Brazilian

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"Hallo Mona." Mein Name klang aus ihrem Mund wie eine Drohung. Wie abgehoben sie war, konnte nicht mal ein Tauber überhören.

"Nola." Die Begrüßung sparte ich mir einfach komplett. Nicht mal das war sie mir wert. "Ich dachte du hättest New York verlassen."

"Das dachte ich von dir auch.", erwiderte sie trocken und lächelte freudlos. "Aber so leicht werden wir uns wohl doch nicht los."

"Ziemlich schade. Nach der ganzen Zeit hatte ich echt gehofft dein Gesicht nie mehr wiedersehen zu müssen.", warf ich ein und tupfte mir die letzten Reste des Lippenstiftes ab, die nach dem Essen noch übrig geblieben waren.

Eine Frau betrat nun die Toilette und lächelte uns freundlich entgegen. Synchron erwiderten wir es.

"Das beruht auf Gegenseitigkeit. Aber unsere Familien wohnen eben hier, also war es wohl Schicksal.", sprach sie ungerührt.

"Naja, man hat eben nicht immer Glück."

"Wie seltsam, dass ich dir mal bei etwas zustimme.", meinte sie, während sie die eingeseiften Hände unter den Wasserhahn hielt.

"Sachen gibts! Zum Beispiel auch, dass dus geschafft hast, Cody nach so langer Zeit endlich festzuhalten. Ich hätte ehrlich nicht gedacht, er würde mal eine Bindung eingehen."

"Nur weil er deine beste Freundin nicht wollte und du eben nur zum Flachlegen ganz ansehbar warst, heißt das noch lange nicht, dass er sich nicht festlegen würde. Man muss es nur richtig machen.", meinte sie gelassen.

"Ja, er sieht wirklich so aus, als ob man ihn mit Sex kontrollieren könnte."

"Danke, wir sind sehr glücklich.", hielt sie gelangweilt dagegen.

Die Frau trat jetzt aus der Kabine und ließ uns nach dem Händewaschen wieder allein zurück.

"Und du? Vögelst du immer noch zwischen den Norris-Brüder hin und her? Oder hast du dich endlich mal entschieden?"

Sie zupfte im Spiegel ihre braunen Locken zurecht, nachdem sie ihr Hände abgetrocknet hatte.

"Und das interessiert dich weil? Ich meine, du hast doch Kaylen einfach links liegen gelassen." Von der ließ ich mich nicht einschüchtern.

Erwachsensein hin oder her meinen Stolz würde ich immer haben.

"Der Arme. Immer ist er von jedem Mädchen die zweite Wahl.", meinte sie gespielt mitleidig.

Als ich nichts erwiderte, lächelte sie diabolisch.

"Dachte ichs mir doch! Aber keiner macht dir Vorwürfe, Süße, Alter ist Erfahrung." Sie zwinkerte mir durch den Spiegel zu, während ich sie nur wie eine Idiotin anstarrte.

"Viel Spaß noch mit deiner hübschen kleinen Familie. Und natürlich mit Ryder. Hoffentlich bleibt sein Herz länger ganz als Kaylens."

Damit drehte sie sich auf den langen Absätzen um und verließ mit hoch erhobenem Kinn die Frauentoilette.

Nach so langer Zeit immer noch eine miese kleine Bitch. Respekt! Niemand konnte andere so gut nebenbei mal kurz fertig machen.

Diese Runde ging ganz klar an sie. Aber wer wusste, ob wir wirklich endgültig miteinander fertig waren.

Noch ein letzter tiefer Atemzug und dann ging ich zurück zu unserem Tisch.

Nola und Cody waren gerade dabei zu gehen. Er half ihr dabei den Mantel anzuziehen und zwinkerte mir gleichzeitig zu.

Benommen starrte ich zurück. Mit einem letzten überheblichen Blick, der natürlich mir galt, folgte Nola ihrem Freund aus dem Restaurant und verschwand in der Dunkelheit.

Truth or LiesWhere stories live. Discover now