Verschwendung

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"Einmal Menü 5 und noch eine Portion Maki mit Avocado und Lachs, bitte." Grinsend schlug ich die Karte zu und reichte sie der Kellnerin mit den hochgesteckten schwarzen Haaren.

"Und du?"

Ryder zog eine Augenbraue hoch, als er mich über den Kartenrand musterte.

"Einmal Menü 2, eine Portion Maki mit Gurke und noch 4 Nigiri mit Lachs.", bestellte auch er nun unf klappte die Karte zu.

Unser Trinken hatten wir bereits bestellt und nun nippte ich an meiner Zitronenlimonade mit Minze.

Wir saßen in dem Sushiladen am Eck mit den Bambusstöcken an der Wand und den japanischen grünen Tapeten.

Das selbe Restaurant, in das mich Ryder vor Ewigkeiten schon mal mitgenommen hatte.

Ich fühlte mich wohl. Wie in die Vergangenheit zurückversetzt.

"Also ich denke, ich war nicht mehr Sushi essen, seit dem letzten Mal, wo du mich hier hergebracht hast.", meinte ich und sah mich nochmal um. So viele Erinnerungen.

Das letzte Mal war es in unserem Gespräch darum gegangen, dass mich Kaylen ebenso gerne mochte, wie ich ihn.

Nur hatten die Worte damals mehr Bedeutung für mich gehabt.

"Das ist nicht dein Ernst! Was isst du denn dann immer mit deinem Freund?", hakte er verständnislos nach.

Seine Unterarme auf dem Tisch platziert, schaute er mich vorwurfsvoll an.

"Meistens bestellen wir Fast Food oder ich koche eine Fertigsuppe oder so.", erklärte ich.

"Brauchst du nicht mal etwas Abwechslung?", hakte er mit zusammengezogenen Augenbrauen nach.

"Dafür habe ich kaum Zeit. Lernen, Hobbys und Freizeit unter einen Hut zu kriegen ist schon schwer genug. Abends habe ich keinen Nerv mehr noch irgendwo hinzugehen.", sagte ich achselzuckend.

"Das klingt furchtbar. Was machst du denn in deiner Freizeit?"

"Lesen, Musik hören und singen. Manchmal auch tanzen. Oder backen, wenn ich Zeit finde."

"Was ist mit deinen sozialen Kontakten?" Seine dunklen Augen blitzten interessiert auf. "Das macht doch das Leben aus oder hockst du immer mit deinem Freund in der Wohnung?"

Wie ertappt zog ich die Schulter hoch und machte mich kleiner.

Seine Augen weiteten sich erschrocken.

"Na Gott sei Dank haben wir uns getroffen. Da du jetzt Ferien hast, werde ich dir die krasseste Zeit deines Lebens bescheren. Du brauchst diesen Spaß und keine Langweile.", bestimmte er.

Darauf musste ich grinsen. Ich war mir sicher, dass der nächste Monat super wurde.

"Apropos soziales Leben. Wie hast du Mollie eigentlich kennengelernt?"

Er atmete tief ein und ließ sich in den Sitz fallen.

"Vor knapp drei Jahren war ich noch recht neu an der Brown und bei uns ist der Kontakt irgendwie weniger geworden. Ich habe dann für mich entschieden mal rauszukommen und neue Leute kennenzulernen.

Also war ich eines Abends in diesem Club und hab richtig einen drauf gemacht. Mit einigen Typen hab ich mich auch gut verstanden.

Mitten der Nacht, als ich dann schwankend den Club verlassen habe, sah ich wie eine junge Frau von einem Typen bedrängt wurde. Er hatte gerade eine geraucht und war dabei sich an sie ranzumachen, obwohl sie es nicht wollte.

Trotz meiner Trunkenheit hab ich ihn von ihr weggezogen und sie nach Hause gebracht.

Zum Dank hat sie mich zum Essen eingeladen, was zu noch mehr Treffen führte und letztendlich was Ernstes wurde."

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