12 • Prinzipielle Prinzipien

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Joleen Cuervo

München

Noch immer schlug mir mein Herz wie wild gegen die Brust.

Raf ließ mich nicht los, sondern drückte mich weiter gegen sich, als die Kammertür etwas quietschend sich einen Spalt öffnete. Das erkannte ich an dem schmalen Lichstrahl der neben der kleinen Lampe nun Licht spendete.

Mental bereitete ich mich auf ein Dilemma vor.

Die Fotografin mit einem der Künstler nach dem Sex erwischt. In einer Abstellkammer. Obwohl Rumpelkammer traf es besser. Das könnte in der gesamten Crew die Runde machen, wenn es denn so weit kommen sollte.

Das wollte ich definitiv nicht.

Jedoch wurde die Tür nicht weiter geöffnet. Denn die zweite Stimme rief wieder nach demjenigen der die Tür öffnete. Es war tatsächlich Surferblondie.

"Ey Vincent. Du sollst zurück zur Bühne und dort helfen. Die brauchen dich ganz dringend.", es war Johns Stimme und in dem Moment wurde die Tür wieder geschlossen und ich atmete erleichtert durch.

"Glück gehabt.", murmelte ich und schaute Raphael ins Gesicht der von der Tür wieder zu mir schaute.

"Das stimmt. Aber glaub mir wäre der hier reingekommen...", er beendete seinen Satz nicht.

"Beruhig dich. Es ist zum Glück nichts passiert. Er kam ja nicht hier rein.", versuchte ich Raphael zu beruhigen.

"Das hätte er sich auch wagen sollen.", Raphael hatte mich noch immer an sich gedrückt, sodass ich ihm noch immer Nah war. Mich störte es wenig denn ich genoss es eher.

"Was hättest du dann getan?", aus Neugierde fragte ich nach.

"Rausgeschmissen.", er zuckte mit den Schultern als er dies sagte. Gut mit so etwas hätte ich gerechnet. Er konnte ja selbst bestimmen wer für ihn arbeitete und wer nicht.

"Vielleicht sollten wir mal zurückgehen. Nicht das die anderen sich noch wundern wo wir bleiben.", wagte ich es auszusprechen. Auch wenn ich es irgendwo ungern tat.

"Vielleicht hast du recht, Tiger.", stimmte mir mein gegenüber zu.

Kurze Zeit später waren wir wieder angezogen und ich stand vor einem kleinen Spiegel der sich hier in der Rumpelkammer befand zwischen dem Gerümpel und machte mir einen Zopf. Aus dem Augenwinkel sah ich wie Raphael sich gegen den Tisch lehnte, auf dem ich gerade eben noch saß, und mich genau beobachtete.

Als ich fertig war mit dem Zopf, drehte ich mich um und wollte zu dem Regal wo mein Laptop stand. Jedoch zog Raphael mich zu sich, indem er seine Hände an meine Taille legte.

Ich war etwas darüber überrascht.

"Wir sollten jetzt echt wieder raus hier.", meinte ich und legte meine Hände an seine Brust um mich abzustützen und schaute in seine Augen.

Er war attraktiv keine Frage. Das ich ihn anziehend fand musste ich mir wohl oder übel eingestehen. Auch wenn dies nicht gern tat.

Ich brach nicht nur einmal meine Prinzipien wegen ihn. Sondern mehrmals und wahrscheinlich wird das nicht das letzte Mal gewesen sein, wo dies passierte.

"Ich wollte dich aber erst noch fragen ob du nach dem Konzert mit zu mir kommst. Aufs Zimmer.", fragend schaute Raf mich an.

Ich überlegte.

Sollte ich das wirklich tun? Was wenn jemand hier von mitbekam. Ich zögerte mit meiner Antwort.

"Was wenn jemand das hier mit uns mitbekommt?", äußerte ich meine Bedenken.

Innocent | Raf CamoraWhere stories live. Discover now