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Oftmals verbrachte ich meine verbliebene Zeit damit, die verschiedenen Gänge des Schlosses zu erkunden und mir einen Überblick zu verschaffen.

Prinz Draco nahm sich die Zeit, um mich im Schloss herumzuführen und mir heute die verschiedensten Bewohner vorzustellen, wodurch ich bereits ziemlich nervös und aufgeregt war.

Der Prinz schien das natürlich zu bemerken, weshalb er mich anlächelte und mir einmal über die Haare strich, um mich zu beruhigen und mir zu vermitteln, dass ich mir keine Sorgen machen brauchte.

Zu allererst gelangten wir in die Küche, wo ich erst zweimal bis jetzt gewesen war und mich daher noch nicht gut genug auskannte. Ich sah mich um und erblickte mehrere Person, die in der Küche umherliefen, jedoch stachen mir zwei davon besonders ins Auge.

Ein junger Mann mit weißen Haaren und einem blauen, edlen Anzug. Daneben eine junge Frau mit langen, blonden Haaren und einem ebenfalls blauen Kleid.

Die beiden schienen sehr vertraut zu sein und so wie sie gekleidet waren, wohl zu den wohlhabenden Bewohnern dieses Schlosses zu gehören.

Als der junge Mann uns erblickte, schien er leicht zu Lächeln und bewegte sich sogleich in unsere Richtung.

„Jeremy, ich möchte dir jemanden vorstellen. Das sind Michael und Carla, unsere begabtesten Köche und zwei mächtige Vampire.", erklärte mir der Prinz und Michael hielt mir freundlich die Hand hin, welche ich kurz darauf annahm und schüttelte.

Er schien meine Hand überhaupt nicht mehr loslassen zu wollen und schüttelte sie immer fester, während er mich mit einem breiten Grinsen musterte.

Nein, kein angsteinflößendes, gemeines Grinsen, wie ich es von Vampiren gewohnt war. Er strahlte Lebensfreude und Barmherzigkeit aus, was mir sogleich meine Aufregung erleichterte.

„Es freut mich, dich kennenzulernen! Wie ergeht es dir als Vampir? Hast du dich schon daran gewöhnt?", fragte der junge Mann höflich und ich nickte leicht als Bestätigung.

„Nun, es ist schwierig, die ganzen Veränderungen zu verstehen und mich kontrollieren zu können, aber ich denke, ich mache Fortschritte.", erwiderte ich darauf und nun grinste Michael erneut.

„Das verstehe ich! Mir ging es damals genauso, aber das erzähle ich dir ein andermal. Tut mir leid, aber ich habe wirklich zutun.", entschuldigte er sich und ich schüttelte mit dem Kopf.

„Alles gut, das verstehe ich. Ich freue mich schon auf deine Erzählung.", sagte ich, freudig lächelnd und er erwidere es, ehe er hinter der Theke verschwand und sich nun mit Carla unterhielt.

Als ich die beiden ansah, spürte ich die enge Verbundenheit zwischen dein beiden, welche beinahe übernatürlich und wie eine höhere Macht erschien.

Der Prinz stand noch immer neben mir und schien mir meine Gedanken aus dem Gesicht ablesen zu können, denn er antwortete bereits, ohne dass ich eine Frage gestellt hatte.

„Wenn Vampire sich wirklich lieben oder ein sehr starkes freundschaftliches Verhältnis zueinander haben, entsteht eine Verbindung zwischen Ihnen, ob leicht oder stark hängt von Ihnen selbst ab. Stell es dir vor, wie ein roter Faden der sich zwischen den beiden spannt.", erklärte mir der Prinz, während wir unseren Weg fortsetzten und nun allein waren.

„Was passiert denn, wenn diese Verbindung ihren Höhepunkt erreicht?", fragte ich ernsthaft interessiert und nun lächelte der Prinz aufgrund meiner plötzlichen Interesse.

„Dann ist es möglich, gedankliche Signale an die andere Person zu senden. Also beinahe wie Gedankenübertragung, nur intensiver. Man fühlt, wenn sich die jeweils andere Person in Gefahr befindet oder jegliche negative Gefühle verspürt. So weiß man auch, wo sich der andere befindet und kann ihm in der Not zu Hilfe eilen.", erzählte der Prinz weiterhin und ich dachte mir nichts dabei, als plötzlich ein irritierender Gedanke in meinem Kopf auftauchte.

War er deshalb gekommen, als Eric und ich nachts angegriffen worden waren? Er wusste nicht, wo ich mich befand oder was ich trat. Existierte ein solches Band auch zwischen uns? Doch das war unmöglich, oder?

Diese Frage lag mir die ganze Zeit auf der Zunge, doch ich traute mich nicht, ihm diese zu stellen. Wie würde seine Reaktion sein? Wäre er vielleicht wütend? Was, wenn ich unrecht hatte? Doch das würde so einiges erklären.

Es war mir zwar bis jetzt nicht aufgefallen, doch der Prinz kam immer dann, wenn ich seine Hilfe dringend benötigte und konnte mir all meine Gedanken von meinem Gesicht ablesen. Das ergab alles einen Sinn! Doch ich verlangte nach Gewissheit, wagte es mir jedoch nicht, diese Frage zu stellen.

„Ja.", mein Kopf wirbelte verwirrt herum und ich schaute in sein lächelndes Gesicht, während ich ihn irritiert musterte. „Wie bitte?", fragte ich daher nach und nun lachte er plötzlich laut.

„Ja, dieses Band existiert auch zwischen uns. Ich kann mir nicht erklären wieso, jedoch habe ich es bereits kurz danach gespürt, als er dich verwandelte. Und ja, nur deshalb konnte ich dir helfen.", sagte er plötzlich und ich nickte erstaunt, jedoch noch immer ein wenig schockiert.

„Liest du meine Gedanken?", fragte ich deshalb verwirrt und nun brach er erneut in Gelächter aus, was mich wieder wunderte.

„Das habe ich nicht nötig! Deine Gedanken sind wie ein offenes Buch.", erwiderte er darauf und nun schmunzelte ich leicht, was ich nicht vor ihm verbergen konnte. War alles was ich dachte denn wirklich so offensichtlich?

„Ja.", sagte er einfach und nun sah ich ihn ungläubig an und stemmte gespielt beleidigt meine Hände in die Hüften. „Hör auf damit!", sagte ich beleidigt, jedoch nur aus Spaß und letztlich lachten wir beide gemeinsam, liefen noch immer nebeneinander in den langen Fluren des Schlosses herum.

„Kann man es denn kontrollieren, mit wem man ein solches Band eingeht oder geschieht es einfach?", fragte ich ihn weiter und er seufzte plötzlich, sein Grinsen wich ihm aus dem Gesicht.

„Es geschieht einfach, nehme ich an. Doch wenn es bricht, tut es höllisch weh.", sagte der Prinz darauf nur und ich nickte ab, war überrascht von seiner plötzlichen Missmut.

Er erzählte das alles wie aus eigener Erfahrung, als wäre es ihm selbst bereits geschehen. Er sah missmutig aus und genau das machte mich traurig. Ich mochte es nicht, ihn so zu sehen.

Jedoch fragte ich ihn nicht weiter aus und er stellte mir noch einige Vampire vor, die mich allesamt ohne Ausnahme herzlich begrüßten und mir allerlei zu erzählen hatten.

Sobald war der Prinz auch wieder er selbst, doch diese eine Frage wich nicht aus meinen Gedanken und ich stellte mir sie immer wieder.

War es ihm bereits selbst passiert, dass eine Verbindung gebrochen wurde?



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Das hier ist tatsächlich schon das vorletzte Kapitel dieser Story.

Eigentlich wollte ich noch ein paar mehr Kapitel veröffentlichen, jedoch fehlen mir die Themen und ich habe beschlossen, die restlichen unaufgeklärten Fragen in die Fortsetzung dieses Buches zu verschieben :)

Ja, es kommt eine Fortsetzung! xD

Bezüglich der Fortsetzung kommt noch ein Extrakapitel nach dem nächsten, also wenn ihr an einer Fortsetzung dieses Buches interessiert seit, dann schaut gerne nochmal rein :)

Vampire's SlaveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt