Kapitel 4

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Percival Pov.:

Zügigen Schrittes verließ ich das Gebäude des MACUSAs und apparierte in eine Seitengasse, in der Nähe von Miss Goldsteins Wohnung. Kurz darauf klopfte ich auch schon an ihre Tür. Tinas überraschter Blick als sie öffnete wunderte mich kein bisschen, schließlich hatte ich kaum Kontakt außerhalb der Arbeit mit den anderen Mitarbeitern. Doch noch ehe ich mich erklären konnte zog sie mich in die Wohnung und schloss die Tür. Mit hochgezogener Augenbraue musterte ich sie, in der Hoffnung sie würde ihr Verhalten erklären. Was sie gleich darauf auch tat: „Tut mir leid Mr. Graves, aber ich darf eigentlich keinen Männerbesuch haben, weshalb es sich besser in der Wohnung reden lässt, wo uns die Hausverwalterin nicht hören kann."

Verstehend nickte ich, bevor ich mich geschäftig umschaute. „Ich suche Mr. Scamander, er wohnt doch bei ihnen?"

Jetzt war sie es die ihre Augenbrauen zusammenzog. „Was wollen sie von Newt? Soweit ich weiß haben sie erst heute Nachmittag einen Termin gehabt." Ich verbiss mir eine kalte Antwort und versuchte etwas freundlicher zu sein. Miss Goldstein war schließlich bis auf kleinere Vorkommnisse eine hervorragende Aurorin und prinzipiell sehr nett. Ihre Schwester trat gerade aus einem der Nebenräume zu uns, als sie unsere Unterhaltung hörte. „Oh hallo Mr. Graves, schön sie zu sehen! Newt dürfte in seinem Koffer sein. Bleiben sie zum Essen?" antwortete sie anstelle ihrer Schwester. Diese schaute sie kurz überfordert an, was Queenie nur mit einem sanften lächeln quittierte. Etwas überfordert von der Essenseinladung haderte ich mit mir selbst. Schlussendlich nahm ich aber dankend an.

Freudestrahlend führte mich Qeenie zu Newts Koffer und bat mich ihn in circa einer halben Stunde mit zum Essen zu bringen, ehe sie wieder in der Küche verschwand. Zögernd betrat ich das Gepäckstück. Durfte ich das eigentlich ohne seine direkte Erlaubnis? Das sinnlose Gefühl über Bord werfend trat ich aus der Hütte und scannte mit meinem Blick die Umgebung ab. Im vorderen Bereich war keine Spur von Newt zu finden, sodass ich weiter dem Weg folgte. Der Niffler hatte inzwischen seinen Kopf aus der Tasche gesteckt und musterte alles aufmerksam, doch blieb still darin, wie ich verlangt hatte, schließlich wollte es seine Belohnung. Etwas weiter hinten im Nundu Gehege fand ich ihn schließlich. Staunend betrachtete ich ihn dabei wie er mit der gefährlichen Großkatze spielte als wäre es ein Schmusetiger. Ich musste mir eingestehen, dass von seiner Sicht her die Tiere anscheinend tatsächlich nicht gefährlich waren, denn er kannte sie Inn und auswendig und liebte sie. Grinsend betrachtete ich das Schauspiel, bis die Katze ihn auf mich aufmerksam machte. Als er mich mit verschränkten Armen dort stehen sah, wurde er leicht rot. Schon niedlich dass ihm die Situation peinlich war.

Mit ein paar großen Schritten stand er bald vor mir und schaute mich, immer noch rot, fragend an.

„Was machen sie hier? Hab ich wieder was Falsch gemacht?"

Das sanfte Lächeln wollte einfach nicht meine Lippen verlassen, auch nicht als ich den Kopf schüttelte und antwortete: „Nein nicht direkt, aber ich glaube sie vermissen eins ihrer Tiere." Währenddessen nahm ich den Niffler sanft aus der Tasche und hielt ihn ihm hin. Seine Augen wurden ganz groß und wieder schoss ihm die Schamesröte ins Gesicht. Doch dass er mir den kleinen Dieb ohne Zögern abnehmen würde, um mit ihm zu schimpfen, hatte ich nicht erwartet.

„Verdammt du sollst doch nicht abhauen! Wie oft muss ich dir das noch sagen! Du kannst nicht einfach verschwinden sobald dir langweilig ist oder du etwas glitzerndes siehst."

Schmunzelnd beobachtete ich das Ganze und mischte mich kurzerhand ein. „Nana, ist ja nichts weiter passiert, das kleine Kerlchen hat sich nur mal in meinem Büro umgesehen. Die paar Sachen die es gefunden hat, hat er brav wieder abgegeben und sich danach benommen. Nicht wahr?" Wandte ich mich direkt an das schwarze Tier in Newts Hand. Hastig nickte es und blickte entschuldigend zu seinem Besitzer auf. Ich konnte mir ein kleines Lachen nicht verkneifen, als ebendieser nun verwirrt von mir zu seinem Tier sah und wieder zurück. Verdammt er musste damit aufhören so süß zu sein! Irritiert von der Richtung in die meine Gedanken zum wiederholten Male heute wandern wollten, schloss ich kurz meine Augen. Um mich etwas abzulenken, legte ich den immer noch erstarrten Rotschopf eine Hand auf den Rücken und schob ihn in Richtung des Niffler Geheges. Zum Glück hatte ich so ein gutes Gedächtnis.

Dort angekommen hatte er sich wieder gefangen und setzte das Wesen in sein Nest. Jedoch blieb es nicht lange dort sondern rannte wieder zu mir. Bittend streckte es seine Pfötchen aus, um die versprochene Belohnung zu erhalten. Newts Blick war unbezahlbar als ich mich zu dem kleinen Tier kniete es streichelte und ihm zwei Goldmünzen hinhielt. Freudestrahlend, nahm er diese und platzierte die insgesamt neugewonnenen vier Schätze in seinem Nest. Jetzt musste ich wohl Newt die Sache erklären, damit ihm nicht doch noch vor Verwunderung die Augen aus dem Kopf vielen. „Ihr Niffler scheint mich zu mögen", versuchte ich die Stimmung etwas zu lockern, „So furchterregend, wie alle immer tun kann ich dann doch nicht sein."

Leise lachend hätte ich fast den geflüsterten Einwand des jüngeren Überhört. „Sie sind nicht furchterregend, etwas abweisend manchmal aber sie haben das Herz am rechten Fleck." Bei seinen Worten wurde er automatisch noch zwei Nuancen röter als ohnehin schon. Mir wurde auf einmal ganz warm ums Herz und ich spürte wie auch ich leicht errötete. Ein Glück das der Brite seinen Blick gesenkt hatte und davon nichts mitbekam. Ich musste mich erstmal kurz räuspern ehe ich es schaffte weiterzureden. „Ich hab den Kleinen darum gebeten mir meine Sachen wiederzugeben und zur Belohnung hat er diese falschen Goldmünzen erhalten. Ich hoffe es stört sie nicht das ich ein bisschen mit ihrem Wesen gefeilscht hab." Überrascht von meinen etwas unsicheren Worten schaute er auf und schüttelte kräftig seinen Kopf, sodass seine Locken wild flogen. „Nein, gar nicht! Ich versuche schon seit Wochen ihm beizubringen auf Befehl seine Sachen rauszurücken und sie scheinen es fast mühelos geschafft zu haben. Ich sollte ihnen danken." Das Lächeln das Newt mir daraufhin schenkte ließ mein Herz höher schlagen. Verdammt was war nur mit mir los. Ein Blick auf meine Uhr verriet mir das wir langsam hoch gehen sollten. Dies teilte ich ihm auch mit: „Lass uns hochgehen, die Goldstein Schwestern warten sicher schon auf uns mit dem Abendessen."

Somit machten wir uns auf den Weg zurück zur Hütte, um den Koffer zu verlassen. Die Stille zwischen uns war nicht unangenehm sondern sehr erfüllend. Als wir heraustraten wurden wir tatsächlich schon erwartet von einer breit grinsenden Queenie, einer nicht so überzeugten Tina und diesem No-Maj der von der Zauberer Gemeinschaft wusste. Ihm gegenüber war ich erst mehr als reserviert, weil ich es nicht gut hieß dass er eine Sondererlaubnis bekommen hatte, doch mit der Zeit wurde die Stimmung lockerer und ich musste mir eingestehen das es ein sehr toller Abend war. Erst sehr spät verabschiedete ich mich und apparierte vor meine Wohnung. Sorgsam sperrte ich sie auf und trat durch den Schutzzauber der meine Räumlichkeiten sicherte. Mit einem leisen klicken fiel die Tür wieder ins Schloss und der Zauber wuchs wieder zu seiner vollen Größe.

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