1. Türchen

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Noch immer stand Im Changkyun an dieser Bushaltestelle, gehüllt in seinen großen Mantel, der ihm etwas Schutz vor der Kälte bot

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Noch immer stand Im Changkyun an dieser Bushaltestelle, gehüllt in seinen großen Mantel, der ihm etwas Schutz vor der Kälte bot. Auch den großen Schal hatte er sich ein-zweimal um den Hals gewickelt, versuchte so seine ununterbrochen laufende Nase zu wärmen. Die Wangen rot, das dunkle Haar fiel ihm gekräuselt über die Stirn. Er hasste den Winter und vor allem hasste er es, abends an dieser Bushaltestelle zu stehen und zu frieren.
Wenige Menschen standen neben ihm, warfen dem Dunkelhaarigen einige Male einen Blick zu. Der junge Arbeiter fühlte sich beobachtet, doch das tat er immer.

Vielleicht lag es an dem Job, den er jeden Winter annehmen musste um zumindest etwas Geld zu verdienen.
Seine Mutter hatte ihn schon vor Jahren dazu verdonnert, im Laden zu helfen, wenn in der Weihnachtszeit viel los war.
Denn gerade zu dieser Zeit, fand der Laden seine Kunden.
Die zahlreichen, selbstgemachten Grußkarten; die handgefertigten Perlenohrringe oder die Christbaumkugeln, die Changkyuns Mutter zuhause bemalte.
Diese zahlreichen mit Liebe angefertigten Basteleien waren hoch angesehen in der Nachbarschaft.
Alt sowie jung liebten Frau Ims kleine Kunstwerke und fanden so öfters den Weg in ihren kleinen, häuslichen Shop.
Und genau deswegen, weil seine Mutter vor lauter Kunden sonst den Überblick verlor, half Changkyun ihr im Verkauf.
Und er hasste es.
Noch nie war er ein großer Fan von der Weihnachtszeit gewesen, ihm war sie eher gleichgültig.
Schon seit Jahren kam er zu Heiligabend nur nach Hause, damit seine Eltern nicht alleine feiern mussten.
Der junge Mann, der seit einigen Jahren schon ausgezogen war, teilte sich seine Wohnung mit seinem besten Freund.
Zumindest behauptete er dies.
,,Du kannst dir das ja mit nach Hause nehmen, gib Yoongi was davon ab'', sagte seine Mutter immer wieder mit diesem Lächeln, bevor sie ihm eine Packung selbstgekochter Ramen vor die Nase hielt.
Schon etliche Male hatte ihr Sohn ihr erklärt, wie lange sein Mitbewohner nicht mehr nach Hause gekommen war. Doch sie fragte immer wieder nach, immer wieder um sich zu vergewissern, dass es Changkyun nicht zu sehr ans Herz ging, dass sein Kindheitsfreund seit Monaten unauffindbar war.
Doch es belastete den 23-Jährigen, natürlich tat es das. Seither fragte er sich, wo der unscheinbare Ältere sich wohl befinden könnte. Seither würde er gerne wissen, ob er ihn jemals wiedersehen würde.

Doch der Wind war bissig, ließ seine Knie zittern und die Hände vergrub er in den großen Taschen des Mantels.
Die Augen kniff er zusammen, in der Hoffnung sie würden aufhören zu brennen doch noch bevor er sie schloss, entdeckte er einen Jungen auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Die weiße Kleidung ließ ihn beinahe wie einen Engel wirken, ließ ihn aussehen, als würde er sich im Schnee tarnen wollen.
Doch das schokoladenbraune Haar verlieh dem fremden Schönling eine gewisse Wärme. Nicht viel von seinem Gesicht ließ er Changkyun sehen, sondern drehte ihm den Rücken zu. Neugierig, so war die Natur des Im Sohnes schon immer gewesen, streckte er seinen Hals um dem schneeweißen Jungen hinterher zu blicken. Ehe er sich versah, war er schon in die nächste Gasse verschwunden und die Kälte kehrte zu Changkyun zurück.
,,Warum taucht er immer so überraschend auf?'', brummte der Dunkelhaarige im Groll darüber, dass er ihn so schnell aus den Augen verloren hatte. Schon öfters hatte er ihn gesehen, doch nur selten sein Gesicht.

The Christmas RoomWhere stories live. Discover now