31 Tage

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Erens POV

„Musst du nicht in die Schule?", Eren schreckte hoch.
Das Licht fiel durch die offene Zimmertür in sein verdunkeltes Zimmer, das Licht stach in seinen Augen. Er blinzelte gegen die Helligkeit und sah seine Mutter, die im Türrahmen stand, an. Sie stämmte ihre Hände in die Hüfte" Du kommst zu spät. Außerdem lass mal etwas Licht in dein Zimmer, du bist doch kein Vampir", sagte sie, bevor seine Mutter energisch zu seinem Fenster rüberging und die Jalousie hochzog.

Schlagartig wich die Dunkelheit dem Licht, was gleichzeitig Erens Chaos im Zimmer zu Tage brachte. Über den Laminatboden verteilt, häuften sich Berge an Wäsche, Flaschen und Schulsachen. Carla hielt kurz Inne, dabei ließ sie ihren Blick durch den Raum gleiten „Räum mal auf", war ihr einziger Kommentar, bevor sie das Zimmer verließ.

Stöhnend ließ er sich ins Kopfkissen zurückfallen. Nur noch Heute und dann ist Wochenende, führte er sich vor Augen, woraufhin er aus seinem Bett rollte. Pah, er und ein Vampir? Niemals! diesen Kommentar hätte sich Mama echt sparen können, dachte er missmutig. Er griff nach einem blauen Pullover, der vor seinen Füßen lag und roch kurz daran. Seine Nase rümpfte sich angewidert.
„Okay, der war nicht mehr sauber", stellte er fest und duckte sich nach einem anderen Oberteil, dieses mal einem grauen Hoodie. Der roch noch frisch genug, dachte er und zog ihn über. Er ließ, wie seine Mutter zuvor, den Blick durch sein kleines Zimmer schweifen.
Sie hatte nicht ganz unrecht, musste er sich eingestehen, sein Zimmer sah furchtbar aus. Darum würde er sich dieses Wochenende mal kümmern, beschloss er in Gedanken und zog sich schnell eine dunkelblaue Jeans an, die er ebenfalls vom Boden aufsammelte.

Mit einem kurzem Blick in den Spiegel, der neben seinem Bett stand, überprüfte er sein Aussehen. Seine dunkelbraunen Haare waren etwas wirr und seine Augenlider immer noch schwer vom Schlaf. Trotzdem, sein Blick war stechend. Erens olivbraune Haut bildete einen angenehmen Kontrast zu seinen mintgrünen Augen. Eingerahmt von einem dichten schwarzen Wimpernkranz, erschienen sie wie helle Farbklekse in seinem sonst so gebräunten Gesicht.

Er lächelte.

Er fand, dass er annehmbar genug aussah, drehte sich um, schnappte sich ein Paar Schulsachen, die auf dem Boden verteilt lagen, stopfte sie in seinen schwarzen Rucksack und eilte dann die Treppe runter in die Küche. Dort griff er sich eine Packung Kornflaks, Milch und eine Schüssel aus dem Schrank.
Laut ließ er sich neben seiner Mutter auf den Stuhl fallen, die am Küchentisch saß. „Was machst du da", fragend zeigte er mit dem Löffel auf den Block, der vor seiner Mutter lag. Ihre geschwungene Handschrift füllte schon fast die ganze Seite aus.
„Ich mache mir nur Notizen für deine und Mikasas Verwandlungsfeier. Die hast du doch nicht etwa vergessen, oder?", seine Mutter zog skeptisch die Augenbraue hoch, während sie ihren Sohn musterte, der sich Milch über seine Kornflakes goss. Er schüttelte heftig den Kopf.

Nein, er hatte die Verwandlungsfeier nicht vergessen, wie könnte er auch? Es ist mit das wichtigste Ereignis für jeden Jungwolf. In ungefähr einem Monat würde er 17 werden und gälte damit, nach Wolfsrecht, als Volljährig, da er sich den darauffolgenden Vollmond zum ersten Mal verwandeln würde.
Das würde ihn zu einem richtigen Wolf machen und gleichzeitig zu einem vollwertigen Mitglied des Rudels. Das wurde üblicherweise mit dem Verwandlungsfest, mit Rudelmitgliedern und anderen Freunden und Verwandten, gefeiert. Zusammen wurde getanzt und gegessen. Der Höhepunkt der Feier ist die „Markierung ", ein Tattoo, das ihn zum offiziellen Rudelmitglied machte. Endlich, ein richtiger Wolf.
„Auf keinen Fall! Ich zähle bereits die Tage bis zu meinem Geburtstag, es sind noch genau 31 Tage und dann werde ich zum Wolf! Endlich Erwachsen! Dann kann ich an Ratssitzungen teilnehmen, mich verwandeln, stark sein, patrouillieren und unserer zu Hause vor diesen Untoten Arschlöchern beschützen". Oh Jaa, das war gut. Der letzte Punkt gefiel ihm besonders. Dann könnte er diesem arroganten Vampir aus der Schule, Levi, die Stirn bieten, dann wäre auch er endlich einmal stark. Nur noch 31 Tage... bei diesem Gedanken nahm Eren, zufrieden mit sich selber, einen Löffel von seinen Kornflakes.
Wie es der Zufall so wollte, würde sein Geburtstag direkt auf einen Vollmond fallen, weshalb seine Mutter schon die ganze Zeit ganz aus dem Häuschen war. Ihrer Meinung nach, war das ein Zeichen dafür, dass die Mondgöttin ihm besonders wohlgesonnen sei. Es mache ihn wohl zu etwas Besonderem.
„Noch 31 Tage und dann wird mein Welpe zum Wolf!", rief Carla verzückt aus und kniff ihrem Sohn kräftig in die Wange. „Mama..", protestierte er und rieb sich die Wange, nachdem sie ihn losgelassen hatte. Er funkelte sie böse an, doch seine Mutter hielt seinem Blick stand. Sie wusste, dass er das nicht mochte, trotzdem schmunzelte Carla amüsiert. Eren musste dann doch grinsen, er konnte seiner Mutter nicht böse sein. Auch wenn sie nicht immer einer Meinung waren, besonders seine Unordentlichkeit war ein Streitpunkt, hatte er sie sehr lieb.

Der Blick des Jungwolfs fiel wieder auf den Block „ Dem Roman zu urteilen, hast du ja schon eine menge Ideen. Was planst du denn alles?" „Viel. Ich meine, Mikasas Verwandlungsfeier haben wir ja mit deiner zusammengelegt. Es ist einfach praktischer, sie hat ja einen Monat vor dir Geburtstag. Ich erzähle dir nach der Schule mehr, dann ist Papa aus der Praxis zurück. Außerdem bist du spät dran, junger Mann. Du und deine Schwester verpassen noch den Bus, hat Mikasa nicht gleich auch einen wichtigen Mathetest?", erzählte sie. „Keine Ahnung, wir sind nicht im selben Mathekurs. Apropos Mikasa, wo steckt die überhaupt?", fragend sah er seine Mutter an. Die erklärte ihm, dass Mikasa heute Nacht ihren ersten Patroulliedienst gehabt hatte und wahrscheinlich schon bereit war zu gehen, da sie schon seit Stunden wach ist.

Daraufhin schlang er den Rest seines Frühstücks herunter, verabschiedete sich von seiner Mutter, nahm den Rucksack, zog sich Schuhe und Jeansjacke an und wollte gerade aus dem Haus gehen, als ihn jemand am Handgelenk festhielt.
Irritiert sah er zu seinem Arm, Carla sah ihren Sohn eindringlich an: „Versprich mir, dass du dich an das halten wirst, was wir letztens noch besprochen haben. Du stehst kurz vor deiner ersten Verwandlung, hörst du? Wenn du bemerkst, dass du sehr unruhig, aggressiv oder dich sonst unwohl fühlst, lässt du dich von Mikasa sofort nach Hause bringen. Sie wird die nächsten Wochen auf dich aufpassen, verstanden?" ihr Griff verstärkte sich. Eren wandte seinen Arm aus ihrem festen Griff.
„Ja, ich weiß, das Thema haben wir oft genug durchgekaut. Aber keinen Sorge, Mikasa wird mich nicht nach Hause bringen müssen, weil ich mich unter Kontrolle habe, okay? Ich brauche keinen Babysitter", er wollte sich gerade umdrehen und gehen, doch seine Mutter packte noch ein letztes Mal sein Handgelenk.

„Ich meine das ernst, Eren. Du hast keine Ahnung von deinen Kräften und noch weniger kannst du sie kontrollieren. Du weißt, dass du dich im schlimmsten Fall vorverwandeln kannst. In diesem Zustand kannst du nicht für deine Sicherheit, noch für die deiner Mitmenschen, garantieren. Außerdem würdest du uns vor allen anderen normalen Menschen als Kinder der Mondgöttin verraten, also nimm das alles etwas ernster, es geht hier nicht nur um dich, sondern auch um dein Rudel! Von einem fast volljährigen Wolf kann man so viel Verantwortung erwarten, ja?", ihre Tonlage war schneidend scharf.
„Also lass dir im Notfall von Mikasa helfen. Und bitte, Eren, lass dich nicht von diesen Blutsaugern in der Schule provozieren. Sie werden riechen, dass du dich veränderst und werden vermutlich einen Heiden Spaß daran haben dich herauszufordern, in der Hoffnung, dass du auffliegst, oder anders in Schwierigkeiten gerätst. Also halt dich von Levi, Jean und wie sie nicht alle heißen fern, versprich mir das!", Eren musste nach dieser Standpauke schlucken.
Er war bereit dazu, ein richtiger Wolf zu sein - er wollte ein richtiger Wolf sein. „Ich versprech's ", Carla ließ ihren Sohn los, ihre Augen die, seinen eigenen so ähnlich sahen, schauten ihn besorgt an.

Dieser Blick stach Eren in der Brust, hatte seine Mutter so wenig Vertrauen? „Ich verspreche es, okay?! Behandelt mich nicht wie ein Welpe, ich bin nämlich fast ein Wolf!", er machte auf dem Absatz kehrt „Wir sehen uns", sagte er noch knapp über seine Schulter, bevor er aus der Haustür auf den Hof trat.
Er schaute nicht zurück. Wütend ballte Eren die Fäuste. Wieso vertraute mir Mama so wenig? Ich habe mich unter Kontrolle. Wirklich, dachte er. Vor allem brauche ich keinen Babysitter!
Ich werde mich bis zur Verwandlung zurückhalten. Aber dann... Bei dem Gedanken an Levi und seine Gruppe zog sich alles in Eren zusammen.
Ob sie wirklich versuchen würden ihn aus der Reserve zu locken?

Sollen sie's doch.

Es kribbelte in seinen Fingern, diesen Blutsaugern die Fresse zu polieren, wenn er ganz ehrlich zu sich selber war... besonders Jeans Pferdefresse. Aber er hatte sich ja unter Kontrolle, das musste also noch warten... nur noch 31 Tage, dann würden die Karten neu gemischt werden.
Eren lächelte bei diesem Gedanken. In der Schule gingen sich Levis Gruppe und die anderen Werwölfe weitestgehend aus dem Weg, aber sobald er sich verwandelt hat, würden sie sich gewisse Schikanen nicht mehr so einfach herausnehmen. Wieso glaubten diese Vampire immer sie seien besser? Levi war die Verkörperung von Arroganz. Sein desinteressiert Blick, zu fein für alles...bei der Mondgöttin , wie er diesen Typen nicht leiden konnte!

Die Morgenluft war kalt und klar, als er die Auffahrt in Richtung Straße runter lief. Er würde es allen beweisen. Zuerst seiner Familie, dass er sich bis zur Verwandlung benehmen konnte und dann den Vampiren, dass sie Werwölfe zu respektieren hatten. Nur noch 31 Tage...

Unten am Gartenzaun wartete Mikasa auf ihn.
Sie gingen gemeinsam zum Bus.

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Da das unsere erste Geschichte, würden wir uns über Kritik und Ideen freuen :)
Danke für's Lesen

Bitten Werewolf (AOT-Fanfiction Ereri)Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora