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Stressiger Morgen

Bens Schädel war einigermaßen in Ordnung, doch seine Zunge war grässlich belegt. Und wenn er sich so umschaute, ging es seinen Brüder ebenso. Keiner sah so aus als wäre das gestrige Weinspektakel was neues gewesen. Alkohol waren sie schließlich alle gewohnt.

Emma nahm einen Löffel voll Rührei und war tief im Gedanken versunken. Sie plante schon die Hochzeit. Heute Morgen hatte sie gelacht, als Ben sich auf sie rollte. Sie sagte, wenn sie so weiter täten vor der Hochzeit, würden sie eher einen Bastard bekommen als einen Ring.

Ganz so abwegig war es ja nicht, aber Ben hatte den Ring beinahe. Der Schmied, sein Brücherchen, wusste schon bescheid.

Avan seufzte leise und wog ab, ob er noch einen Nachschlag wollte. Bea sah ihn skeptisch an. "Warum denkst du so lange nach? Es ist genug für alle da, also nimm noch was."

Avan lächelte sie spitzbübisch an. "Willst du mich aus der Halle werfen?"

"Erfasst."

Lord Campbell riss die Augen auf. "Was, ehrlich?"

"Es steht eine Hochzeit an und die muss geplant werden. Und weil sie sicher nicht bis zum nächsten Jahrhundert warten wollen, sollten wir bald damit anfangen."

"Steht schon wer im Hof?"

Ehe Bea antworten konnte, oder Ben der es als Hauptmann auch schon wusste, kam Syman herrei. "Ein Tuchhändler und zwei Händlergilden Vorsteher, sind im Hof, Avan. Sie wollen zu dir."

Avan nickte sodass Syman wiederFrühstücken konnte. Ben viel auf, das die neuen Knappen ganz schon schleißig wurden... "Also Lady Bea, dann wird dein Gemahl eben anderweitig fertig Essen."

"Jetzt sei nicht so eingeschnappt..." Doch Avan war schon aufgestanden und zu Samuel geschländert. Wie so oft hatten sie beiden beinahe die selbe Arbeit.

So wurden praktisch alle davon gescheucht. Aber Ben hatte anscheinend selbst genug Arbeit vor sich, also machte er sich gemütlich auf den Weg zum Sandplatz hinter der Burg, auf dem die Knappen schon auf ihn warteten.

Formvollendet mussten sie ihn begrüßen und verabschieden, damit sie eines Tages wenigstens nicht wie Bauern vor dem Adel da standen. Ben machte kein Geheimniss daraus, wie ungnädig er aufgelegt war und seine Neffen und der rest der Jungs machten betretene Gesichter.

Sie hatten natürlich nicht nur Familien Mitglieder auf der Burg. Michel, Jamie und Syman waren die einzigen die nicht aus anderen Englischen Adelshaushälten geschickt wurden.

"Wer ist Avans Knappe?" Er wusste es, aber hier wollte er den Knappen gleich nochmal daran erinnern.

Jamie senkte leicht den Kopf und trat vor. Er ahnte das er eine verpasst bekommen würde und biss dennoch die Zähne zusammen als der Schlag verhallt war.

"Wie kann es sein das eine halbe Wagenladung Menschen in den Burghoft kommt und du deinem Dienstherrn nichts sagst? Hast du es nicht gesehen?"

"Nein, Sir."

"Wo waren deine Augen?"

Der dreizehnjährige schluckte und zwang sich, Ben in die Augen zu sehen. "Ich habe mit Syman die Schicht getauscht gehabt. Weil es gestern... ähm..."

Der stählerne RitterWhere stories live. Discover now