*6*

3K 166 9
                                    

Maus und Schlange

Ben brachte mich zurück in sein Hauptmann Quartier hinter der Wachkammer. Grinsend hob er meine Fesseln vom Boden auf und drückte mich auf meinen Stuhl. Auch wenn er nichts sagte, wusste ich, das er belächelte, das ich seine Männer ausgetrixt hatte. Aber ihm nicht. Deshalb saß ich wieder vor ihm.

Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und überschlug die Beine. "Du vergeudest wertvolle Zeit."

Ich war einfach sprachlos. "Ich werde doch noch nachdenken dürfen!"

"Du weißt das du dafür keine Zeit hast. Der Sheriff ist unterwegs und wir müssten ein paar Dinge organisieren."

Auf den Weg zurück hatte Ben mir seinen Plan Glasklar erklärt. Wir würden den Sheriff täuschen und ihm vormachen, Ben hätte mich geheiratet. Somit könne mich der Sheriff nicht einfach mitnehmen. Und so weiter und sofort - Bens genauer Wortlaut, übrigens.

"Dir ist doch wohl klar des ich dich nicht ausstehen kann. Wie könne ich so tun als würde ich dich mögen geschweigedenn Lieben. Und das so überzeugend das man uns auch glaubt."

"Du wirst es wohl für drei Stunden zusammenbringen, ha?"

Alles in mir warnte mich davor. Ich überdachte tatsächlich ob es nicht besser währe, in den Tower zu kommen. Aber als Tochter des berühmten König der Diebe, hätte ich noch viel schlimmere Karten als sonst schon. Musste ausgerechnet Ben meine letzte Hoffnung sein...

Dieser hob genervt die Augenbrauen. "Denkst du etwa ich habe meinen Spaß daran? Aber eines kannst du mir glauben, ich werde nicht meinen Posten als Hauptmann reskieren und dich so einfach frei lassen. Entweder mein Plan oder gar keiner."

Zornig über meine verfluchte Situation starrte ich auf die Tischplatte. "Na schön. Und wie geht es nachher weiter? Wenn der Sheriff weg ist?"

"Dann verschwindest du von unseren Land. Dann geht mich dein Schicksal nichts mehr an. Es liegt an dir ob du weiter mit dem Feuer spielst oder nicht."

Sein eiskalter Entschluss versetzte mich einen Stich. Darüber war ich verwirrt. Denn die bloße Vorstellung mit Ben ein Pärchen spielen zu müssen, versetzte mich in eine art Wut und Panik. Aber die Idee weg zu gehen und ihn nicht mehr zu sehen, machte mir ... andere Panik.

Bin wohl eine echte Frau. Ich hatte so verwirrende Gefühle, das ich selbst den durchblick verloren hatte. Das beste was mir passieren konnte vor diesere Scharade mit Ben...

"Also gut, was müssen wir organisieren?"

Ben lächelte nicht, noch sah er finster aus. Sein Gesicht war Ausdruckslos. Aber er erhob sich und führte mich an sie Tür. Noch ehe er sie öffnete, lehnte er sich mit den Arm dagegen. "Eines noch. Und ich verlange das du mir das bei der Ehre deiner Gilde schwörst."

Oh du lieber Himmel, woher wusste er denn von solchen Tricks... "Nur die Männer die auch in der Gilde Leben kann man mit einen solchen Schwur binden." was bin ich so blöd und sage ihm das? Das hatte ich nun von meiner Besserwisserei.

"Dann schwörst du mir das auf dein Langfinger können, verflucht!"

"ist ja gut, was willst du!?"

"Versuch nicht davon zu laufen. Schwör mir das. Ich habe keine Lust ständig darauf zu achten, das du mir nicht abhanden kommst. Allein schon wegen der Täuschung, muss ich ein paar Sicherheitsvorkerungen abziehen."

"Warum stört dich das? Wenn ich einfach weg wäre, dann wärst du aus dem Schneider."

"Dann wäre ich erst so richtig drinnen. Dann würden sie denken ich hätte dich laufen lassen oder sie begreifen dass ich gemeinsame Sache mit dir gemacht hätte. So oder so hätte meine Familie Schande und den Ruf, zur Räuber Gilde zu gehören. Dreimal darfst du Raten was aus Schande Ritter wird."

Er hatte Recht. Vermutlich würde ich alle mit reißen... "Warum glaubst du, würde mich das stören?"

Ben war mir plötzlich ziemlich nahe. Ich erkannte genau was für wundervolle braune Augen er hatte. Und das sein warmer Atem meine Wange streifte. Bestimmt bildete ich es mir nur ein, aber ich glaubte einen Herzschlag zu hören. Seinen oder meinen, das wusste ich allerdings nicht.

"Weil du kein so schlechtes Herz hast, wie du gerne tust." Seine Stimme war so leise und ruhig, das men Hals trocken wurde.

Eigentlich fühlte ich mich winzig Klein vor ihm. Wie eine Maus vor einer Schlage. Ich wusste einfach nichts zu sagen oder zu tun.

Ich spührte regelrecht wie rund meine Augen wurden.

"Und du kannst sagen was du willst, keiner von uns ist dir egal." War die Zeit stehen geblieben? "Warum sollte die Diebes Prinzessin denn bei der Burg eines Hauptmannes wohnen?"

"Vielleicht stehe ich ja auf die Gefahr." Meine Stimme war heißer.

Ben lächelte wölfisch. Sein Grübchen war plötzlich nicht mehr so verflucht... "Das Wette ich, Prinzessin."

Das Klopfen an der Tür war unnatürlich laut gewesen. Wir zuckten beide zurück und beäugten uns verschreckt. Das war gar nicht gut gewesen... Und das durfte auch nicht wieder geschehen.

"Ben? Ben, ich dachte du wolltest mich sprechen!"

"Gleich Samuel!" Ben schien sauer. Und zwar so richtig. Als er mich ansah, brannten seine Augen wie Feuer. "Kora!"

***

Samuel hatte sich sein Haar in einen winzigen Zopf zurück gebunden. Er sah aus wie Eric wenn er von einer Reise zurück kam. Nur mit den Haarscharfen Blick von Avan. "Warum wolltest du mich sehen?"

Ben hatte Samuel immer bewundert. Das Bücherwissen und auch diese scheinbar unbegrenzte Lernlust fehlte Ben gänzlich. In der Schulzeit hatte ihm das manche Probleme mit seinen Vater gebracht. Oft musste er sein Holzschwert abgeben und Tagelang in der Burg bleiben und lernen. Er hatte es so sehr gehasst. Er war begeistert das der neunundzwanzige Samuel noch über die Schulzeiten hinaus nicht aufhören wollte, was neues zu lernen.

Dieser bediente sich an Bens Wein und sah sich die Bücher in den Regalen an. "Soll ich Emma etwa Reisepapiere fälschen? Das würde Avan dir bestimmt auch so aushändigen."

"Fälschen ja, Reisepapiere nein." Skeptisch sah der jüngere über die Schulter. "Ich brauche Ehepapiere."

"Gratuliere." Samuel lächelte frech und lehnte sich ans Regal. "Warum heiratest du sie nicht ehrlich?"

"Kannst du mir den Gefallen machen oder soll ich erst nach London zu den Verbrechern gehen?"

"Erstens, fehlt dir dafür die Zeit. Zweitens, jeder Verbrecher nimmt die Füße bei dir in die Hand."

"Samuel..."

"Ich bringe dir was du willst." Er hob eine Schulter. "Überzeugend Lügen musst du aber selbst."

Der stählerne RitterWhere stories live. Discover now