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Analyse

Ich saß umgeben von Campbells an der Tafel. Alle warteten auf das Frühstück. Syman schielte Arin immer wieder beleidigt von der Seite an, Avan und Samuel hatten die Köpfe zusammen gesteckt und die  anderen kleinen Cambells freuten sich über Joes verlorenen Sohn.

Ben besprach mit Kora alles mögliche, als er ihm lobend die Schulter klopfte, strahlte der jüngere über beide Ohren. Ich fand es immer herzerweichend, wenn die beiden sich gegenseitig so anhimmelten. Leider war ich ein einzelkind. Aber ich hätte viel darum gegeben, in meinen Goldenen Käfig auch jemanden wie Kora zu haben.

Elain hatte hren kleinen Armin auf dem Schoß und unterhielt sich mit Tarans Freundin Sienna. "... und wann immer man nicht aufpasst ist er schon von dannen gezogen."

"So der Vater so der Sohn, was?"

Elain lachte und verdrehte die Augen. Dabei drehte sie Armin so, das sie ihm in die Augen sehen konnte. "Das wirst du mir aber nicht antun, ja? Du kannst gehn wohin du willst, solange du es mir vorher sagts, ja?"

Der Kleine nickte, auch wenn er nichts verstanden hatte. Dabei sah er so trollig ernst aus, das Elain ihn anstrahlte, als wäre nichts anderes auf der Welt noch von bedeutung.

Arin beobachtete Elain. Er war so hingerissen von ihr, das man bei seinem warmen Gesichtsausdruck ein warmes Gefühl im Magen bekam.

Ben folgte meinen Blick. "Neidisch?"

"Auf das Baby? Nein."

"Auf seinen Blick?"

Ich sah Ben in die Augen. Er war mir verflucht an die Pelle gerückt. "Und du?"

"Auf den Blick? Nein."

Erst lachte ich, dann begriff ich und machte runde Augen... Ben küsst mich und schnappte sich ein noch dampfendes Brot aus der Schale. War das sein ernst?

Nach dem Essen ging jeder wieder seinen Weg. Ben verschwand in die Wachkammer und begrüßte seine Soldaten. Und ich wanderte zurück zu Lucy, unschlüssig was ich jetzt tun sollte. Ein wenig lustlos wanderte ich durch das Wäldchen und dachte nach.

Bens Anspielung war in meinen Kopf viel presenter als alles andere. Würde man mich plötzlich nach meinen Namen fragen, ich wüsste ihn vermutlich nicht. Wie eine Irre, analysierte ich jedes Detail an diesem Morgen. Und in welchen Ton er es gesagt hatte.

Sollte ich nicht eigentlich Panik bekommen? Sollte ich mich überhaupt angesprochen fühlen? Der Gedanke, von Ben Schwanger zu sein, seine große Hand die nach dem Baby tastete, machte mich irgendwie heiter. So sehr, das ich Schmetterlinge in meinen Bauch spürte. Schmetterlinge, keine Babyfüßchen.

Aber das würde doch eine Hochzeit vorraussetzten, oder? War das so gemeint von ihm? Aber nein, es war bestimmt nur ein Scherz.

Doch jetzt wo mir die Idee gefallen würde, wäre es schon sehr bitter, sollte es tatsächlich nur ein Scherz sein.

Am Fluss angekommen, ging ich in die Hocke und griff mit der Hand hinein. Es war schon so eisig kalt, das mir der Kopf weh tat. Komische Sache mit der Kälte...

Ich hörte ein Kichern und wandte mich um. Tessa und Michel stolperten aus dem Waldrand und schubsten sich gegenseitig. Tesse gab sich alle Mühe, Michel auch nur zu bewegen und Michel gebrauchte nicht den Hauch einer Anstrengung um Tessa beinahe das fliegen zu lernen. Er musste sie immer sofort fest halten, was sie beinahe um den Verstand brachte.

Bei dem letzten Stoß, tat er so, als wäre er weit geschubst worden, zog sie an sich und wackelte als würde er mit ihr tanzen. "Du bist unmmöglich."

Michel funkelte und nickte. "Aye, mi chroi."

"Oh, sieh mal. Emma. Hey!"

Ich hob den beiden die Hand zum Gruß, doch Mitchel zog sie direkt weiter in den Wald zurück. Er war wohl drauf aus, Baby Nummer drei zu machen.

"Na, Prinzessin. Nicht reinfallen."

"Wehe du schubst mich."

Ben lachte und stellte sich zu mir. "Wann hab ich das je getan?"

Als ich ihn finster anstarrte, kapitulierte er. "Du hast ja Recht. Aber das ist so lange her."

"Aber immer noch verlockend nicht?"

Sicherheitshalbe, als traue er sich selbst nicht, hockte er sich auch hin und verschränkte die Arme. Unfassbar, dieser Kerl. Aber dieser Blick mit dem er mich immer in unseren eigenen Strudel verstrickte, verfehlte auch diesmal nicht seine Wirkung und mein Herz schlug schneller.

Nach einer ewigkeit, zwinkerte er nur verspielt und sah wieder auf den treibenden Fluss vor uns. Manches mal war dieser Blickkontakt wie ein Aufladen. Wenn wir beide oder einr von uns am ende war, brachte das uns zurück auf die Spur. Ich wüsste nicht wie ich ohne dem noch Leben konnte.

"Kannst du dich erinnern als mein Vater mit uns hier gespielt hat?"

"Oh Gott, ja richtig..!"

"Wie oft war Avan am Eis auf den Hintern gefallen?"

"Nicht so oft wie du." Ich sah ihn noch vor mir, als Ben versucht seinen Vater zu erreichen und nicht einen Schritt ohne zu Schlittern geschafft hatte.

"Du konntest es auf anhieb."

"So schwer war es ja auch wirklich nicht."

Ben verzog das Gesicht. "Ich kann es heute noch nicht."

"Hast du es denn jemals wieder versucht?"

"Nein. Aber das macht nichts. Ich steh nicht so einen nassen Hintern."

Ben grinste mich von der Seite an und beobachtete mich lange. Gedanken verloren strich er eine Strähne hinter meinen Ohr hervor und zwirbelte sie zwischen seinen Fingern. "Du warst mein Leben lang irgendwie dabei. Und ich habe nie auch nur geahnt wie du gelebt hast. In der Gilde meine ich."

"Das war auch gewollt so."

"Aber das musst du heute nicht mehr. Nie mehr." Irgendetwas geschah in der Luft. Es veränderte sich etwas und ich wusste nicht was. Ben sah mir direkt in die Augen. "Willst du mich heiraten?"

Der stählerne RitterUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum