"Weil ich mich um dich gesorgt habe!"

***

Harvey sah sie als erstes. Emma kam mit einer verbundenen Hand um die Ecke und sog jedes Detail der kleinen Hütte auf. "Emma ist hier! Ma!"

Doch Lucy starrte leer auf einen Punkt an der Wand. Als Harvey sie vorsichtig erneut rief, fuhr sie zu ihm herum. "Verschwinde nach draußen und lass mich zufrieden, hörst du!?"

Ein wenig gekrängt aber nicht sonderlich überrascht, trollte sich Harvey und lief Emma entgegen. "Hey!"

Sie strahlte übers ganze Gesicht. "Harvey! Wie geht es dir!?" Wie immer wenn er grinste, tauchte sein Grübchen auf. Und wie immer wenn Emma das sah, drückte sie mit der Fingerspitze darauf. Sie wusste das ihm das ärgerte. Aber heute war es ihm gleich.

"Wo ist Lucy? Ich habe euch vermisst."

Harvey deutete auf die Tür. "Dort. Sie ist nicht gut drauf. Gestern hat sie mir eine verpasst, ich weiß nicht genau wieso. Der Schlag war kaum geschehen, da tat es ihr leid und sie hat bitterlich geweint."

Und Harvey musste sie trösten und festhalten. Während er immer noch nachdachte was genau gerade passiert war und wieso.

Emma runzelte ungehalten die Stirn. "Sie hat dich ohne Grund geschlagen? So geht das aber nicht."

"Sie hatte sicher einen Grund." Manchmal wenn seine MUtter in letzter Zeit so ausflippte, war Harvey sich nicht immer sicher ob sie tatsächlich ihm anschreite. Oder er gerae einfach nur zum Handkuss kam.

Emma lächelte milde. "Hast du mit Eric gesprochen?"

Harvey schüttelte den Kopf. Er gab Eric die Schuld an allem. Und er weigerte sich, ihn Vater zu nennen. Immer wenn er kam um Harvey zu sehen, versteckte er sich. Und heute Morgen, als er den Stall betrat um nach Harvey zu suchen, kippte ihm der volle Misteimer auf den Kopf. Er stand zufällig auf der Türkante.

"Aber warum denn nicht?"

Er dachte nicht darüber zu sprechen und wandte sich ab. "Wenn Ma auffallen sollte das ich fehle, sag ihr, ich bin am Fluss."

***

Nichts als Baustellen wenn man mal kurz Zuhause verlässt. Das mit Harvey und Eric ging mich ja im Grunde nichts an, deshalb suchte ich nach Lucy. Völlig herunterkommen war die Hütte. Es stank und kein Stück lag auf seinem Platz sondern überall verstreut.

Lucy selbst lag an einen voll geräumten Tisch, sah auf als sie mich shörte und brach unvermitteld in Tränen aus. Sofort nahm ich sie in den Arm. Sie bracuhte es nicht zu sagen. Ich wusste was los war.

Es schüttelte Lucy or schluchzen, sie jammerte erbarmungswürdig. Und ich konnte ihr nicht helfen. Wie denn auch? Wie könnte man jemanden mit Herzschmerz helfen?

Lucy trug nur ein zu großes, weißes, mi sehr vertrautes Hemd über ihr Unterkleid. Ich fuhr ihr durch ihr nicht mehr ganz so seifiges Haar. "Das Hemd gehört ihm, ja?"

"Es riecht noch nach ihm."

"Oh, Lucy. Was soll Harvey denn nur denken?"

Und wie sonst auch, verdrängte sie den Jungen.Es war falsch. Sehr falsch. Aber Harvey war Eric. Alles an ihm verriet sofort wer sein Vater war. Sogar so kleine Dinge, wie die Kopfbewegung wenn er vrsuchte etwas zu begreifen oder wie er die Augenbrauen bewegte wenn er sich überlegen vorkam.

Aber was konnte er denn dafür? "Lucy, du darfst ihn nicht mehr schlagen. Hörst du?"

"Ich tat es nicht absichtlich."

"du musst dich mehr im Griff haben..."

Sie keuchte und heulte in einem. "Eigentlich wollte ich Eric schlagen. Und dann hab ich bemerkt das es der Sohn und nicht der Vater war."

"Dafür bekommst du von mir kein Mitleid. Das ist doch nicht gut... Schick ihn zu Eric wenn es so weiter geht."

"Auf keinen Fall." Sie richtete sich auf und ballte die Hände zu Fäusten. Ihre Wangen noch nass. "Eric bekommt meinen Sohn nicht. Eher sterbe ich!"

Fein...

Der stählerne RitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt