Kapitel 14

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Ein unbekanntes, unkontrollierbares Gefühl machte sich in mir breit. Mein Herz war meilenweit vom Normalpuls entfernt und ich konnte meine Atmung nicht mehr steuern - Mitch schien es ähnlich zu gehen. Er setzte sich auf, sah mich an und legte seine Arme fest um mich. Meine Fingernägel hinterließen rote Spuren auf seiner Brust und sein Griff verstärkte sich. „Mitch...", hauchte ich. „Nicht... aufhören..." Seine Stimme war so leise und gleichzeitig drang sie so laut in mein Ohr, dass es mir eine Gänsehaut verpasste. Er stöhnte kurz auf und vergrub seinen Kopf in meiner Halsbeuge. Ich biss mir auf die Lippe und legte meinen Kopf in den Nacken, als mich eine heiß kalte Welle überkam. Ich krallte mich fester in Mitchs Haut und auch sein Griff wurde stärker. „Ich hab dich...", flüsterte er und küsste meinen Hals. Das Kribbeln in meinem Bauch ließ langsam nach und ich legte meine Stirn an seine. Keiner von uns sagte etwas, denn Worte wären jetzt fehl am Platz gewesen.
Immer noch leicht außer Atmen lag und auf Mitchs Brust und fuhr mit meiner Hand darüber. Er hatte einen Arm um mich gelegt und strich mir sanft über den Rücken. Auch sein Herz raste noch und ich sah zu ihm hoch. „Ich seh das.", murmelte er und ich lachte leise. Langsam drehte ich mich von der Seite auf den Bauch um Mitch genauer anzusehen. Er strich mir eine Strähne hinter mein Ohr und traf meinen Blick. „An was denkst du?", fragte er und ich zog die Schultern hoch. „An nichts bestimmtes und doch irgendwie so viel. Meine Gedanken sind total durcheinander." „Ich hoffe aus einem positiven Grund." Ich nickte und Mitch lächelte. „Darf ich dich was fragen?" Er sah mich wieder an und ich wurde nervös. „Klar." Er atmete tief durch und räusperte sich. „War... war es gut für dich?" Er sah mich mit so einer Verletzlichkeit an, dass es mir fast das Herz zerbrach. Ich nickte und er schien erstaunt. „Wirklich?" Langsam drehte er sich auf die Seite und lag nun Gesicht an Gesicht mit mir. „Natürlich. Ist das so unvorstellbar." „Nein... also ja... weiß nicht..." Ich legte meine Hand auf seine Wange und rutschte etwas näher an ihn ran. „Du machst dir schon wieder zu viele Gedanken." „Ich weiß... Ich möchte halt, dass es für dich in guter Erinnerung bleibt und deine Vorstellungen nicht enttäuscht." „Mitch...", flüsterte ich und er sah mich wieder mit klarem Blick an. „Es war perfekt... Und hätte ich mir jemals etwas in dieser Richtung vorgestellt, dann hätte es alle Erwartungen übertroffen." „Heißt das, du hast dir dein erstes Mal nie ausgemalt?" „Nein. Ich hatte bis vor kurzem einfach immer im Kopf, dass ich sowieso nie jemanden finden würde und so eine crazy Lady mit siebzig Katzen werde." „Das glaub ich dir nicht." „Doch natürlich... Erinnerst du dich noch daran, was ich damals bei deinen Eltern zu dir gesagt habe?" „Mit dem grauen Mäuschen und so?" Ich nickte und er tat es mir gleich. „In meiner Schule hat sich nie jemand für solche Leute interessiert. Hätte ich nicht die Wohnung mit Liv und Zack, würde ich wahrscheinlich immer noch allein durch die Gänge laufen." „Aber du hast mich getroffen." „Auch nur, weil Liv mich mit zu diesem Rave geschleppt hat. Von allein wäre ich da nie hingegangen. Ich meine es war eine Party und dann auch noch „illegal" auf einem Fabrikgelände." Mitch lachte leise und sah mich an. „Wir scheinen alle keinen guten Einfluss auf dich zu haben." Er grinste und ich schüttelte den Kopf. „Oh doch... Es wurde mal Zeit, dass ich ein bisschen was ändere. Nur in der Bude hocken und eine Beziehung mit Büchern führen ist auf Dauer... echt übel." Ich stieg in Mitchs Lachen mit ein und fühlte mich so unbeschwert wie nie.
„Lucy? Lucia?" Immer wieder drangen diese Worte an mein Ohr und ich wurde wach. Liv hämmerte gegen meine Tür und sofort war ich wach. Wieso war sie schon wach? Sonst verließ ich das Haus immer vor ihr zur Uni. Dafür gab es nur eine Erklärung: Ich hatte verschlafen, meine Testprüfung verpasst und mir die erste schlechte Note eingehandelt. Panisch sprang ich auf und sah dann an mit herunter. Ich schnappte mir den Hoodie der auf dem Boden lag und öffnete die Tür. „Ich hab verschlafen ich weiß. Ich bin sofort fertig." „Was... ja du hast mehrmals deinen Wecker überhört aber das ist nicht so wild. Du hast heute frei." „Was?" Sie hielt mir eine Mail der Uni hin und ich las sie mir hektisch durch. „Aber wir sollten heute eine Test Prüfung schreiben." „Na dann hast du ja echt Glück, dass eure Lehrer bei anderen Prüfungen dabei sitzen müssen. Ist eigentlich irgendwas?" „Ne wieso?" „Naja... da steht eine Pizzaschachtel auf der Küchentheke und das kannst du unmöglich allein verputzt haben, du schließt deine Tür sonst nie ab und jetzt öffnest du sie auch nicht ganz. Den Hoodie lass ich jetzt mal außen vor." „Die Pizza hab ich mir gestern zum lernen bestellt, allerdings hatten sie keine kleineren Verpackungen mehr und mussten deswegen eine große nehmen, mein Zimmer ist abgeschlossen weil es aussieht wie... keine Ahnung und das ist auch der Grund, wieso die Tür nicht ganz aufgeht." „Und der Hoodie?" „Den hab ich gestern gesucht, weil mir kalt wurde... er lag ganz unten im Kleiderschrank, deswegen ist hier so ein Chaos." „Naja dann hast du ja jetzt den Tag um aufzuräumen. Wir gehen jetzt zur Schule okay?!" Ich nickte und sie musterte mich. „Ist wirklich alles gut?" „Ja. Nur etwas durcheinander und müde... zu lang gelernt." „Klar..." Mit diesen Worten verschwand Liv und rief nach Zack. Ich schloss die Tür und ließ meinen Kopf dagegen fallen. „Willst du da Wurzeln schlagen oder lieber wieder zu mir ins Bett kommen?" Erschrocken drehte ich mich um und sah zu Mitch, der mich aus meinem Bett heraus ansah. „Hast du mich etwas vergessen?", fragte er grinsend und ich sah ihn beleidigt an. „Nein..." Er lachte und hob dann die Decke hoch. „Komm her jetzt." Ich ging zu ihm und kuschelte mich unter die Decke. „Meine Sachen stehen dir übrigens ausgezeichnet..." Ich grinste und nickte. Der QB gab mir einen Kuss auf die Stirn und zog mich dann näher zu sich.
„Wollen wir frühstücken gehen?" Mitch kam gerade vom Badezimmer in Meins und ich sah ihn an. Er hatte nur ein Handtuch um seine Hüften gebunden und ich grinste. „Klar - gehst du so oder willst du noch was anziehen." Er grinste, kam auf mich zu und zog mich zu sich. Schnell legte er seine Arme um mich, sodass ich mich nicht mehr bewegen konnte. „Da mich eine liebreizende Dame gestern etwas massakriert hat, sollte ich mich wohl anziehen." Ich sah automatisch auf seine Brust und biss mir auf die Lippe. „Sorry not Sorry." Er lachte und gab mir dann einen Kuss.

Chicago LoveWhere stories live. Discover now