Kapitel 1

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„Lucia...", sagte mein Bruder und sah mich mit großen Augen an. Ich lache und legte mein Buch beiseite. „Ich kenn diese Menschen doch gar nicht und außerdem habe ich mich noch nicht für eine Universität entschieden." Samuel ließ sich genervt nach hinten fallen und ich lachte. „Chicago wäre perfekt für dich." Ich ließ mich neben meinen Bruder in die Kissen fallen und sah an die Decke. „Ja schon... Aber es ist so weit weg." „Ich bin doch in der Nähe." „Noch ein Nachteil." „Wie bitte." Sam lachte und schmiss mich mit meinem Kissen ab. „Aber mal im Ernst..." Mein Bruder drehte sich auf die Seite und sah mich an - ich tat es ihm gleich. „Du hättest auch schon eine Unterkunft." „Bei völlig Fremden und vielleicht würde ich auch lieber allein wohnen." Sam zog eine Augenbraue hoch. „Dann viel Spaß beim Suchen." Ich drehte mich wieder auf den Rücken und schnaubte. „Hätte ich gewusst, dass ich so unentschlossen bin, hätte ich mich gar nicht für eine Uni eingeschrieben." „Ach Lu..." „Ist doch so... Mom und Dad sind auch schon genervt." „Ok hör zu... ich mache dir jetzt einen Vorschlag und BITTE lass mich erst ausreden." Sam setzte sich auf und sah mich an. „Du kommst für ein paar Tage zu mir, guckst dir die Stadt, die Uni und die Leute in der WG an. Dann fällt dir die Entscheidung bestimmt leichter." Ich sah meinen Bruder einfach an und schüttelte den Kopf. „Das geht nicht... Ich hab noch so viel zu lernen bevor das Jahr anfängt." „Oh Gott...", sagte mein Bruder und lachte. „Du bist nichtmal drei Woche aus der Schule und fängst schon wieder mit lernen an?" „Ich will halt alles schaffen." „Oh Lucy... Ihr fangt doch alle bei null an." „Aber das will ich nicht!" Sam verdrehe die Augen und zog mich hoch. Ich sah ihn an und er atmete tief durch. „Ich halte dich bei mir nur eine Woche fest. Du kannst dein ganzes Zeug auch gern mitschleppen und lernen. Aber ich möchte, dass du alles kennenlernst und du dich dann wirklich entscheiden kannst." Ich schloss die Augen und atmete tief durch. „Also gut." Mein Bruder klatschte begeistert in die Hände und grinste mich an. „Das wird super." „Hmm..." „Du wirst Chicago lieben. Ich sag Jasper Bescheid, dass er seiner Schwester sagen soll, dass du kommst und alle gerne kennenlernen willst. Schließlich würdest du mit ihr und einer weiteren Person zusammen wohnen." Ich nickte nur und Sam sprintete aus meinem Zimmer. Hoffentlich war das die richtige Entscheidung.
„Und fahrt vorsichtig.", sagte meine Mom und zog mich in eine Umarmung. „Sag das Sam und nicht mir.", keuchte ich und meine Mutter ließ mich los. Sie sah zu meinem Bruder, der gerade meine Reisetasche in sein Auto schmiss. „Wir kommen schon heil an." Er umarmte meine Mutter ebenfalls zum Abschied und ich sah meinen Vater an. „Und das mir keine Klagen kommen.", sagte er und ich nickte. „Damit meinte ich eher deinen Bruder. Wenigstens eins meiner Kinder soll erfolgreich werden." „Fängt das schon wieder an?", fragte Sam und sah zu unserem Vater. Mein Vater war ziemlich enttäuscht gewesen, als Sam ihm erzählt hatte, dass er zur Polizei und nicht auf ein College gehen wollte. Auch als er er erfahren hatte, dass ich Sozialkunde anstatt Wirtschaft studieren wollte war er alles andere als begeistert. Aber er hatte sich mit den Worten „Aber dann hat immerhin eins meiner Kinder einen vernünftigen Abschluss!" damit abgefunden. „Ok Lucy wollen wir los?", riss mich mein Bruder aus den Gedanken und ich nickte. „Bis dann Dad." Er nickte nur wieder und ich stieg ins Auto. „Er wird nie aufhören oder?", fragte Sam und ich schüttelte den Kopf. „Er hatte so gehofft, dass er die Firma an einen von uns beiden abgeben kann."
„Hey Schlafmütze wir sind da." Ich öffnete die Augen und musste mich erst einmal sammeln. „Schon?", murmelte ich und Sam lachte. „Wir sind fast vier Stunden gefahren." „Gar nicht gemerkt." „Wie auch wenn man über die Hälfte verschläft." Ich boxte Sam leicht gegen den Arm und stieg aus. Er hievte meine Tasche aus dem Kofferraum und warf sie sich über die Schulter. „Bereit?" „Wir gehen doch nur in deine Wohnung." Lachte ich und Sam legte einen Arm um mich.
„Bienvenido a mi humilde hogar.", grinste Sam und ich lachte. „Das ist das einzige was ich aus dem Spanien Urlaub noch weiß." Er legte meine Tasche ab und ich sah mich um. Es war ein kleines aber feines Apartment. Ich ließ mich auf die Couch fallen und schloss die Augen. „Hey genug geschlafen!" „Man kann nie genug schlafen.", grummelte ich und Sam ließ sich neben mich fallen. „Auf zum Sightseeing." „Och ne... Nicht mehr heute." Er lachte und nickte dann. „Dann lass uns wenigsten was essen gehen." „Ich kann uns auch was kochen." „Nene...", sagte mein Bruder und ich sah ihn an. „Weil du nichts im Kühlschrank hast oder meinen Kochkünsten nicht vertraust?!" Er lachte und zog die Schultern hoch. „Das wird wohl ein ewiges Mysterium bleiben. Ich mach mich eben frisch und dann gehts los." Ich nickte und spielte ein bisschen an meinem Handy rum.
„Wow...", sagte ich und Sam lachte. „Schön oder?" Ich nickte und lief mit großen Augen durch die Straßen von Chicago. Sam zeigte mir alles und zusammen sahen wir uns auch die Uni an. „Sieht ja urig aus.", murmelte Samuel und ich grinste. „Total schön." Er grunzte und ich boxte ihm spielerisch gegen den Arm. Sein Handy klingelte und er entschuldigte sich. Ich ging langsam weiter auf das Universitätsgelände und sah mich um. „Ok ich hab morgen eine Beschäftigung für dich." „Ich komm mit zu deiner Arbeit?", grinste ich und er schüttelte heftig den Kopf. „Jasper hat gerade angerufen. Seine Schwester hat morgen Zeit und ihr könnt euch kennenlernen." „Hmm...", murmelte ich und ging weiter. „Was soll das denn heißen?" „Ich weiß einfach nicht, was ich davon halten soll." „Och Lu... guck es dir doch erstmal an, lerne sie kennen und dann kannst du entscheiden." „Ok...", stöhnte ich genervt und Sam lachte. „Sehr gut. Und jetzt lass uns endlich was essen." Ich lachte und ging neben meinem Bruder her.
„Hi ich bin Olivia. Aber bitte nenn mich Liv.", sagte die schöne Blondine und reichte mir die Hand. Schüchtern ergriff ich sie und sofort zog sie mich in die Wohnung. „Also das ist unser kleines Apartment." Sie zeigte mir alle Räume und kurz bevor wir fertig waren, stieß noch eine weitere Person hinzu. „Hey. Du musst Lucia sein. Ich bin Zack." Er grinste und nahm meine Hand. „Freut mich." Schüchtern lächelte ich und dann zog Liv mich in ein leeres Zimmer. „Das wäre dein Zimmer. Du kannst es einrichten wie du willst." „Gefällt es dir?", fragte Zack und sah mich an. Ich nickte und Liv klatschte begeistert in die Hände. „Sehr schön. Und damit wir uns jetzt ein bisschen besser kennenlernen unternehmen wir was. Wir treffen auch ein paar Freunde und Uni Kollegen. Dann hättest du gleich Anschluss." Ich lächelte und nachdem wir uns die Schuhe wieder angezogen hatte, ging es los - zu einer Bowlingbahn.

Chicago LoveWhere stories live. Discover now