Kapitel 2: Das Hundeproblem und Überraschungen

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Auf dem Weg zum Schloss, schwieg Alec wie gewöhnlich. Da er sowieso nichts interessantes zu sagen hatte, sagte er lieber gar nichts. Er hörte mit einem Ohr dem fröhlichen Geplapper seiner Geschwister zu und lauschte mit dem anderen dem beruhigenden Prasseln des Regens. An seinen Augen zogen die dunkelgrün belaubten Bäume vorbei und verbanden sich zu einem undurchsichtigen Farbschleier.

Sobald die hohen Mauern von Hogwarts vor seinen Augen auftauchten, breitete sich ein warmes Prickeln in ihm aus. Er hatte sich hier immer mehr zuhause gefühlt, als in dem riesigen Landhaus, das seit Jahrhunderten von der Familie Lightwood bewohnt wurde.

Schließlich angekommen, schlängelten sich die fünf Zauberer neben hunderten von Schüler durch das massive Eingangsportal in die Große Halle, um an einem der vier weitläufigen Tische Platz zunehmen. Das Summen vieler verschiedener Stimmen erinnerte den Schwarzhaarigen an einen geschäftigen Bienenschwarm. Alec legte seinen Kopf in den Nacken beobachtete wie die grauen Gewitterwolken über die verzauberte Decke zogen, ein perfektes Abbild des Himmels draußen.

Mit einem kleinen Lächeln, das man wohl eher als Zucken seiner Mundwinkel bezeichnen sollte, verabschiedete er sich von Jace, Clary und Isabelle, um auf die Bank des Hufflepuff Tisches zu gleiten. Sheldon folgte ihm und begann wieder einmal eine seiner todlangweiligen Anekdoten über leuchtende Zauberstabschwerter zu erzählen, deren roten Faden Alec nach exakt zwei Sekunden zuhören verloren hatte. Nun gut, er hatte es auch nicht mit sehr viel Leidenschaft versucht.

Alec konnte sich nicht davon abhalten dem Slytherintisch einen unauffälligen Blick über die Schulter zuzuwerfen. Allerdings konnte er Magnus glitzernden Haarschopf aus dem Augenwinkel nicht erkennen. Es störte den jungen Zauberer sehr, dass sich deshalb ein winziges bisschen Bedauern in ihm breit machte. Schnell senkte er seinen Kopf und starrte auf den blitzblanken Messingteller vor sich.

Auf einmal schob sich jemand neben ihm auf die Bank und schenkte ihm ein breites Honigkuchenpferd Grinsen. Kleine dunkelblonde Locken umrahmten sein ründliches Gesicht und ließen seine blaugrauen Augen noch heller erscheinen. Manchmal erinnerte er Alec an einen Engel oder vielleicht doch eher einen Golden Retriever. Es war beunruhigend wie oft sein Gehirn in letzter Zeit Parallelen zu Hunden zog.

"Wie waren die Ferien, Lightwood?" fragte Underhill, so gut gelaunt wie immer. Eindeutig ein Golden Retriever. Alec würde es niemals zugeben, aber er spielte mit dem Gedanken eine Gabel zu werfen und zu überprüfen, was passierte.

"Das Übliche." murmelte Alec und musste sich nicht einmal dazu zwingen das Lächeln zu erwidern. Er fuhr sich durch die rabenschwarzen Haare und stützte seinen Ellenbogen auf der Tischplatte aus glänzendem, dunklem Holz ab. Er hatte Underhill gleich an seinem ersten Tag kennengelernt und sich sofort mit ihm angefreundet, was doch relativ ungewöhnlich für Alecs Verhältnisse war. "Ich hoffe du hast ordentlich trainiert in deiner Freizeit. Ohne den besten Sucher aller Zeiten hätte unser Team in der nächsten Saison keine Chance." fügte er schmunzelnd hinzu und klopfte auf Andrews Schulter.

Dieser salutierte nur scherzhaft und zwinkerte dem Größeren zu. "Aye, Aye Captain. Ich habe Alles unter Kontrolle. Nur weil wir in Hufflepuff sind, heißt das nicht, dass wir den anderen nicht in den Arsch treten können." erwiderte er und drehte sich dann in Richtung des Lehrertischs, da die Erstklässler, die anscheinend gerade die Überquerung des Sees beendet hatten, den Raum betraten. Der Hufflepuff wusste noch genau, wie ängstlich und enttäuscht er damals gewesen war, als der Sprechende Hut ihn in das Haus geschickt hatte, das seine Eltern verachteten und als Schande ansahen.

"Keine schlimmen Wörter vor den Kleinen. Wir wollen doch nicht, dass dein Verhalten auf sie abfärbt." flüsterte Alexander seinem Freund mit einem schiefen Grinsen auf den Lippen zu. "Lasset die Spiele beginnen." brummte er kurz bevor der zerschlissene, alte Hut begann sein Lied zu singen, das er wie immer eigens für den Anlass komponiert hatte.

Not good enough (Malec AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt