Bonuskapitel 17

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Aayanas Sicht:


Ich rechnete schon mit allem, als ich kurz vor meinem Feierabend in die Notaufnahme gerufen wurde, von einer gebrochenen Nase bis zu einem drohenden Herzinfarkt, doch ganz sicher nicht damit, dass ich einer hysterisch weinenden Lucy begegne, die mit meiner leichenblassen, aber aufbrausenden Erzeugerin in der Notaufnahme saß und wohl den Krankenschwestern allen Nerv raubte.

,,Ich möchte jetzt sofort, dass der Chefarzt höchst persönlich kommt und sich den Fuß meiner Nichte ansieht'' tief ein und ausatmend und alles andere als bereit für dieses Aufeinandertreffen räusperte ich mich schließlich und ließ Linda, eine der Krankenschwestern, mit der ich mich sehr gut verstand, sofort erleichtert mich anblicken.

,,Ich bin Frau Dr. Collister und ich werde mich jetzt um sie kümmern'' stellte ich mich schließlich vor und ließ die beiden Frauen, die mir meine Jugend zur Hölle gemacht hatten, gleich fassungslos zu mir blicken.

Also hatten sie mich wohl auch erkannt.

,,Ich würde sie vorher aber gerne darum bitten, mir in den Behandlungsraum zu folgen. Linda, könntest du einen Rollstuhl für die Patientin holen?'' letzteres sagte ich natürlich an Linda gerichtet, die auch sofort verschwinden wollte, doch von meiner Mutter aufgehalten wurde.

,,Und bringen sie bitte auch sofort einen anderen Arzt mit. Ich hab um den Chefarzt gebeten''

Und der würde natürlich auch wegen einem verletzten Fuß kommen.

Ein Augenrollen unterdrückend seufzte ich auf und erhob dann wieder meine Stimme.

,,Der Chefarzt steckt gerade in einer mehrstündigen OP, also entweder sie folgen mir jetzt, damit ich mich um sie kümmern kann oder sie warten von mir aus mehrere Stunden''

Oder auch für immer, denn ich kannte den Chefarzt mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass er ganz sicher nicht alles stehen und liegen lassen würde, nur weil jemand mit einem verletzten Fuß seine Anwesenheit wünscht.

,,Wo geht's lang?'' gab meine Mutter schließlich nach und wirklich kurz davor einen Kollegen anzuflehen, dass er die Behandlung für mich übernehmen würde, lief ich los in Richtung des Behandlungsraumes.

Linda schob Lucy dabei im Rollstuhl, die erstaunlicherweise noch kein Wort von sich gegeben hatte, und sich auch ohne Widerworte auf die Liege setzte, als ich sie anwies.

,,Was genau ist denn passiert?'' fragte ich gleich darauf nach und sorgte damit dafür, dass Lucy ihren wachsamen Blick von mir nahm und anfing zu erklären.

,,Ich bin mitten in einer Show einfach Ohnmächtig geworden und hab mir dabei dann am Fuß weh getan'' verstehend nickte ich und fing dann an ihren Fuß abzutasten, was sie mehrfach auf zischen ließ, weswegen ich auch gleich mit bösen Blicken von meiner Mutter bestraft wurde.

Mittlerweile aber stark genug, um diese nicht an mich heran zu lassen, immerhin machte ich nur meinen Job, tastete ich weiter ihren leicht geschwollenen Fuß ab.

,,Ich geh mal davon aus, dass er nur verstaucht ist. Wir können ihn aber natürlich röntgen lassen'' 

Doch würde man darauf kaum einen Bruch feststellen.

,,Darauf bestehe ich'' mischte sich die Hexe wieder ein und so bat ich Linda darum, Lucy zum röntgen zu fahren.

Sobald die Tür hinter ihnen ins schloss fiel, sackte ich erschöpft in mir zusammen und konnte wirklich nicht fassen, was gerade passiert war.

Wie konnte denn auch immer ich so Pech haben?

Wieso musste ausgerechnet ich in die Notaufnahme gerufen werden?

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