Kapitel 16

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A/N: I'm sorry

Ich saß auf meinem Bett und heulte. Doch es kamen keine Tränen mehr. So ist es schon lange. Ich saß einfach nur da, das Gesicht in meinen Händen, und schluchzte.

Ich habe Steve betrogen.

Ich habe Sam enttäuscht.

Ich habe Natasha benutzt.

Ich habe meine Mom verloren.

Für was bin ich eigentlich zu gebrauchen? Ich habe sie allesamt ausgenutzt.

Steve wegen seines Geldes.

Sam wegen seiner Empathie.

Natasha damit ich mich ‚normal' fühle.

Mom wegen ihrer Geduld und Liebe, trotz allem was ich immer angestellt habe.

Ich biss mir auf die Lippe, und das so hart das ich dachte es würde bluten. Meine Hände waren in meinen Haaren und ich würde sie mir am liebsten aus dem Schädel ziehen. Ich hatte schon Kopfschmerzen davon die ganze Zeit zu heulen und war erschöpft, konnte jedoch nicht schlafen.

Sam hatte mich nach Hause gefahren, jedoch kein Wort mit mir gewechselt oder mich nur angesehen. Natasha ging mir ebenfalls aus dem Weg. Es war niemand zuhause, was ich darauf schloss das sie noch immer bei der Hochzeit sind.

Ich ließ mich auf mein Bett fallen und sah die Decke an. Ich wollte schlafen, doch meine Gedanken hielten mich wach. Mein Blick ging durch mein Zimmer und blieb auf meinem Tisch hängen. Ich starrte den dunklen Bildschirm an und hoffte auf einen Anruf. Doch warum? Ich sollte es, wenn dann tun und nicht von ihnen erwarten das sie sich sorgen.

Die Stunden, in welchen ich mit meinen Gedanken allein war, verstrichen schnell. Ich merkte erst jetzt wie abhängig ich doch war. Von anderen, von allem, einfach um mich genau davon abzuhalten. Ich wollte das nicht. Ich wollte nicht denken, doch was anderes soll man tun, wenn sie immer wieder kommen?

Ich kniff meine Augen zu, doch es brachte nichts, da es mir nur die Bilder letzter Nacht zeigte. Ich setzte mich hin und sah auf mein Kissen als es mir einfiel.

Ich öffnete den Kissenbezug und holte das Tütchen raus was ich Anfang der Woche bei Tony gekauft hatte. Ich atmete tief durch, doch ich konnte diese innere Unruhe nicht beruhigen. Ich öffnete es also mit meinen zittrigen Fingern und schluckte, bevor ich es auf den Tisch schüttete.

Es ist der einzige Weg.

--

Sicht Sam

Als ich aus meinem Zimmer kam und mein Dad mich begrüßte, da er gerade von der Arbeit kam, konnte ich meine Gedanken nicht von den Ereignissen lösen. Mein Vater merkte mir sofort an das ich in Gedanken war, weswegen er auf dem Sofa platz nahm und mich ansah.

„Was ist los Junge?" ich sah auf und seufzte.

„Nichts. Nur etwas Stress mit Bucky." Er zog die Augenbrauen hoch.

„Oh? Was ist passiert?" ich seufzte und setzte mich neben meinen Vater.

„Er..." ich ging mir mit der Hand durch die Haare bevor ich sie im Nacken liegen ließ „Er hat viele Fehler gemacht." Ich sah meinem Vater in die Augen und er nickte mich erwartungsvoll an.

„Er hat seinen Freund mit Nat betrogen und sich ganz schön gehen lassen." Ich sah runter. „Ich hab einfach das Gefühl ich hätte es verhindern können." Mein Vater legte mir eine Hand auf die Schulter. „Was, wenn ich ihn nicht zu der Party gefahren hätte? Oder ihm vorgeschlagen hätte etwas allein mit ihm zu unternehmen?"

„Sam, mach dir bitte keine Vorwürfe." Ich sah ihm in die Augen.

„Es klingt vielleicht hart, aber Bucky hat diese Fehler selbst gemacht und muss aus ihnen lernen. Du hast ihn nicht dazu gebracht seinen Freund zu betrügen. Du hast ihm nicht die Flasche in die Hand gedrückt und ihn dazu gezwungen zu trinken." Ich seufzte.

„Ich hab einfach das Gefühl versagt zu haben. Ich hatte seinem Freund versprochen ein Auge auf Bucky zu werfen und auf ihn aufzupassen, damit er jetzt nichts Dummes macht. Es ist gerade verdammt schwer für ihn und er hat schon immer eine Tendenz dazu gehabt seine Gedanken und Gefühle mit allem zu unterdrücken, sei es bedeutungsloser Sex, Alkohol oder Drogen."

„Sam du konntest ihm dieses Mal nicht rechtzeitig helfen. Fehler passieren, ok? Am besten ist es jedoch, dass du Bucky jetzt zeigst das er nicht allein ist. Er hat verdammt große Fehler gemacht, doch du musst ihm zeigen das du noch an ihn glaubst, an den wahren Bucky, verstehst du? Wenn du ihn jetzt allein lässt oder ihn so fühlen lässt als wenn er niemanden hat, besonders nach dem Unfall und seinen Aktionen, in welchen er auch nicht wirklich Herr seiner selbst war."

Ich sah hoch. Und ich realisierte etwas. Und ich merkte die viel zu bekannte Angst langsam durch mich ziehen während aller möglichen Dinge durch meinen Kopf gingen.

„D-Dad danke. Ich muss los." Mein Vater lächelte.

„Komm nicht zu spät heim." Und ich rannte auf mein Auto zu.

Was zur Hölle habe ich mir dabei gedacht ihn allein zuhause abzusetzen? Seine Familie ist bei der Hochzeit der Cousine. Fuck.

Ich schluckte und spürte wie sich mein Hals zuzuschnüren schien. Meine Hände wurden schwitzig und mir war eisig kalt als ich den Gurt anlegte und losfuhr.

Bitte lass es nicht zu spät sein.

Lass mich diesen Fehler nicht noch einmal machen.

--

Als ich klingelte merkte ich keine Reaktion im Haus. Ich spürte mein Herz schneller schlagen.

Fuck. Fuck. Fuck.

Ich sah durch die Fenster, um irgendein Lebenszeichen zu entdecken. Doch ich sah nichts. Außer dem Licht was aus seinem Zimmer kam.

Vielleicht hört er Musik, oder spielt Klavier? Manchmal hört er dann nichts, weil er so konzentriert ist. Bitte lass es eines davon sein.

Ich kletterte also langsam meinen Weg hoch zu seinem Fenster. Als ich mich hochzog und durch sein Fenster sehen konnte, blieb mein Herz fast stehen und ich spürte Druck hinter meinen Augen.

Nein.

Bitte nicht.

Ich öffnete das Fenster und hievte mich irgendwie in sein Zimmer. Ich ließ mich vor ihm auf die Knie fallen und musterte seinen bewusstlosen Körper. Ich hoffte auf Atmung und spürte einen leichten Atem, was mich etwas beruhigte.

Meine schwitzige Hand fischte nach meinem Handy und wählte den Notruf, während ich Bucky auf meine Beine zog und ihn beobachtete. Meine Tränen liefen jetzt frei und ich sah auf den Tisch. Mir wurde übel.

Ich hätte ihn niemals allein lassen sollen. Fuck warum habe ich das getan?

help me daddy // stuckyWhere stories live. Discover now