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08

Mares

Vorsichtig setzte ich meine Lippen an die heiße Tasse und pustete leicht in den Inhalt hinein. Dampfender Kaffee stieg mir in die Nase, und auch keine Sekunde später- rauschte die braune Flüssigkeit meinen Rachen herunter.

Seelenruhig tippte ich etwas auf Instagram herum und schaute mir Bilder von der Cousine eines Kollegen an. Sie war hübsch, keine Frage. Doch an meine Ruby kam sie nicht heran. Niemand kam an ihr heran. Doch Ruby war nicht mehr meine Ruby, sondern seine.

Das Brennen, welches sich sofort wieder auslöste, schluckte ich runter und ging erneut auf ihren Account drauf. Ruby hatte immer noch unser Datum in ihrer Biografie. Einerseits erleichterte es mich ungemein, doch andererseits verärgertere es mich.

Wir waren nicht mehr zusammen, sie hatte also nicht das Recht dazu. Unser Datum durfte da kein Platz finden. Nein. So sehr auch die Erleichterung durch meine Adern floss, dass kein weiterer Kerl sich wagte, sie anzuschreiben, desto mehr störte es mich.

Sie hatte doch sowieso einen anderen Typen an ihrer Seite. Warum hatte sie also noch unser Datum dort stehen? Es juckte mich so hart. Fuck. Warum heuchelte ich ihr nur hinterher? Es gab so schöne Frauen, so viele bessere. So schönes Frischfleisch.

Und trotzdem war niemand Ruby. Argh.
Meine Augen schließend, die Schläfen massierend, stellte ich die heiße Tasse vor mich ab.

Es war unnötig, die ganze Zeit, an den Kummer zu hängen. Ich musste ihre Entscheidung akzeptieren. Ruby war glücklich. Sie war glücklich.

Aber ob ich ihr es gönnte?
Wahrscheinlich nicht.