Tiffany

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"Hey, da ist Tiffy." Megan hielt sich den Mund zu.

Ein paar Mädchen drehten sich um und fingen an zu lachen.

"Was für ein Loser. "

Wieder lachten sie.

Megan hatte kurze blonde Haare und war die Anführerin einer Mädchengruppe. Sie war unglaublich fies. Sagte oder tat man etwas falsches, war man gleichein "Loser".

Anscheinend hatte ich mich qualifiziert. Ich wusste nicht genau was ich falsch gemacht hatte, jedoch wusste ich, dass es etwas schlimmes gewesen sein musste. Denn Megan war zu niemandem gemeiner als zu mir... Tagtäglich quälte sie mich mit ihren Stichelein und zog alle auf ihre Seite, sodass sie alle mitmachten.

"Tiffy!" rief Megan von einem Tisch der zwei weitere Tische von mir entfernt war. Dadurch bekamen die Leute, die an einem Tisch zwischen uns saßen, alles mit.

Ich ignorierte sie schon förmlich. Was anderes blieb mir auch nicht übrig. Ich hatte nie auch nur irgendwelche Freunde.

"Tiffy!!!" Ihr Ton wurde genervter. Ihre Stimme klang wie der Schnitten eines Messers. Schmerzhaft.

Megan setzte sich in Bewegung und blieb vor meinem Tisch stehen.

"Hey! Wenn ich dich rufe, dann hast du auch zu gehorchen. Klar?!"

"Warum sollte ich?" Fragte ich unbeholfen.

Mein Ton war leicht unterdrückt. Irgendwie hatte ich gehofft das sie es nicht hören würde, doch wie man ihrem Blick entnehmen konnte, hatte sie es sehr wohl gehört.

"Sag das nochmal!"

Sie redete so laut und herablassend, dass nun auch der letzte in der Mensa zuhörte.

Aus meinem Augenwinkel konnte ich Emilia sehen, die total blass war. Sie sah mich nur ganz kurz an und rannte dann aus der Mensa. Was sie wohl hatte? Mit mir hatte das ganz sicher nichts zutun. Wir waren weder Freunde noch Feinde. Wir hatten ein paar Kurse zusammen, aber das wars dann auch.

Megan schlug auf denTisch und riss mich somit aus meinen Gedanken.

"Du hörst mir ja schon wieder nicht zu..."

"T...Tschuldigung." stammelte ich in ihre Richtung, den Blick immer noch auf Emilias leeren Platz gerichtet.

Megan konnte man ansehen wie wütend sie wurde. Ihre Wangen färbten sich von einem schönen Rosa zu einem knalligen Rot.

Sie nahm meine Nudeln,die ich mir zum essen gekauft hatte, und schmiss sie auf meinen Kopf. Nun fingen alle an zu lachen.

Ich schaute sie nun direkt an. Ich wurde rot und mir war das alles so unangenehm, dass ich aufstand, meine Tasche nahm und auf die Toilette rannte.Ich wurde von allen angestarrt und ausgelacht. Die Tomatensoße war überall auf mir verschmiert und rutschte in unangenehme stellen.

Auf der Toilette fing ich an zu weinen. Ich hätte vor Scham in den Boden versinken können. Mir passieren ständig solche Sachen.

In der 10. fing es an. Sie hat ständig Dinge von mir kaputt gemacht, weggeschmissen oder gesagt das es ihr gefiel und eingesteckt. Sie hat meinen Jeep beschmiert und mir fast jede Woche einen Milchshake auf den Kopf gekippt. Irgendwann sind meine Nerven auch am Ende. Wie viel kann ein Mensch ertragen? Ich versuchte die Soße abzuwischen und pulte ein paar Nudeln aus meinem BH.

Durch ein kleines Keuchen und darauf folgendes Husten, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.

Erst dachte ich mir nichts dabei, aber dann musste ich an Emilia denken die aus der Mensa geflüchtet war.

"Hey, alles in Ordnung? "

Keine Antwort...

Als ich dieToilettentür öffnete, schreckte ich vor entsetzten zurück.
Auf dem Boden lag Emilia, mit Blut verschmiertem Mund.

"Hilfe..."

Nichts.

"Hey ich brauche Hilfe!!! "

Ich schrie mir fast die Seele aus dem Leib. Ich hatte keine Ahnung was ich tun sollte. Alleine konnte ich Sie nicht zur Schulschwester tragen.

Plötzlich öffnete sich die Tür und da stand Isabella. Die beste Freundin von Emilia.

"Scheiße..." murmelte sie.

Sie packte Emilia beiden Armen und starrte mich an.

"Na was ist...? Willst du mir nicht helfen?"

Ich zuckte zusammen und fasste ihr unter die Beine. Dann hoben wir sie an. Sie war leicht. Zu leicht. Immer noch zu schwer um sie, als zierliches kleines Mädchen, alleine tragen zu können, jedoch merkte man bei ihr jeden einzelnen Knochen. Isabella hätte sie bestimmt auch alleine tragen können. Sie war groß und stark. Sehr schlank, hatte aber eine sportliche Figur, was fabelhaft zu ihren blonden welligen Haaren passte. Sie waren kurz und gestuft. Und ihr Pony machte die Frisur nur umso cooler. Sie hätte super auf das Cover eines Rockmagazines gepasst.

Wir trugen sie ins Krankenzimmer und legten sie auf eine Liege.

"Na was ist denn hier los?"

Fragte die kräftige, kleine Schwester mit einem sorgenvollen Blick.

"Sie ist einfach umgekippt. Sie... Sie hat geblutet. Ähm... Aus dem Mund."

"Ja ja. So etwas passiert schon mal bei Leuten wie ihr."

Isabella und ich sahen uns an.

"Ich finde, dass man es nicht so ausdrücken sollte." sagte Isabella verärgert.

"Wäre der Dame "Anorexia nervosa" lieber?"

Bella verdrehte die Augen.

"Ich werd mal was gegen die Ohnmacht holen."

Daraufhin verschwand sie in einem neben Zimmer.

Isabella und ich starrten uns an bis ich bemerkte wie Isabella mich von oben bis unten betrachtete. Für einen kurzen Augenblick hatte ich tatsächlich vergessen, dass ich von oben bis unten mit Tomatensoße verschmiert war. Ich versuchte meine Arme so zu verschrenken, dass das größte abgedeckt war, doch das änderte nichts an der unangenehmen Situation in der Bella und ich steckten.

"Hey..."

Emilia wurde wach und sah uns an.

"Hey... Alles in Ordnung?" fragte ich schüchtern.

Sie nickte.

"Hey. Ähm...Danke das du uns geholfen hast, aber ich glaube sie braucht jetzt einfach nur Ruhe."

Isabella richtete sich an mich und schenkte mir ein zaghaftes Lächeln.

Ich versuchte nicht so verletzt zu wirken, konnte jedoch nur als Antwort nicken und sah noch einmal zu Emilia bevor ich raus ging.

Ich wäre gerne mit den beiden befreundet. Sie waren immer nett zu mir und haben nie bei den Mobberein mitgemacht. Doch war ich der Loser der Schule und wer will schon mit so jemandem befreundet sein?

















Die Sünde in mir - Die Traurige Wahrheit über uns selbstWhere stories live. Discover now