Emilia

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Schwarze lange Haare, große Rehaugen, hübsch... Nur leider abgemagert bis auf die Knochen. So beschrieben mich die Leute die mich sahen. Ich war magersüchtig. Es war nie meine Absicht, so auszusehen wie ich es jetzt tat, aber ich fühlte mich einfach immer zu dick.

Ich saß immer in einem Café und trank einen fettarmen Mokka. Der brachte mir Energie für den Tag. Doch ich fühle mich auch schon danach super schlecht und ging auf die Toilette um mich zu übergeben. Es war nicht immer einfach. Als ich noch übergewichtig war und ich nicht wusste wie man sich den Finger richtig in den Hals steckte, war mir immer nur übel, aber es kam nie etwas raus. Bis ich es dann endlich mal richtig hinbekommen habe, waren Monate vergangen.

''Emilia?''

Jeden Morgen brachte mich meine Mutter mit dem Auto zur Schule, damit sie die Kontrolle darüber hatte, dass ich nicht zu Fuß ging und einfach so umkippen würde.

''Komme... ''

Ich legte meine langen Haare über meine Brüste und strich sie glatt. Mein leicht rosa Lidschatten passte perfekt zu meinem schwarzen Haar. Ich betrachte mich ein letztes mal im Spiegel und ging dann runter.

''Hey, ich hab dir Pancakes gemacht.''

Sie lächelte mich an, was es nur noch schwieriger machte, dass lecker duftende Essen abzulehnen. Ich schüttelte den Kopf.

''Hab keinen Hunger.''

Ihr Blick verfinsterte sich.

''Ohne Essen kommst du mir nicht aus dem Haus!''

Ich sah sie genervt an. Ich meine sie wusste doch das ich es wieder auskotzen würde. Es war völlig egal ob ich es esse. Nur war es auf die eine Art angenehmer für mich.

''Na los! Wenigstens Einen...''

Sie verstand es nicht, aber wie sollte man jemandem die Dinge die in meinem Kopf waren erklären, wenn man selbst noch nie magersüchtig war?

Also nickte ich widerstrebend und nahm mir einen der Dinger.

''Ahornsirub?'' nun grinste sie.

''Nein danke... Das wäre zu viel.''

So schnell wie das Lächeln gekommen war, verschwand es auch wieder. Meine Mutter war immer verzweifelt wenn es um mich ging. Sie ging ständig zum Arzt oder solchen Selbsthilfegruppen, um sich zu erkundigen was man dagegen machen kann. Doch wie schon so oft, wurde ihr erklärt, dass es keine Krankheit, sondern eine Einstellung war. Wenn ich mich nicht ändern wollte, änderte sich auch nichts. Magersucht... Nichts zuessen... Ist wie meine ganz persönliche Droge.

''Können wir los?''

''Aber du hast noch einen halben Pancake auf deinem Teller...''

''Den schaffe ich nicht mehr... Es ist einfach zu viel...''

''Emilia!?!''

Ich sah sie gequält an, nahm jedoch die Gabel in die Hand und pickte in meinem Essen herum. Meine Mutter schaute streng, aber zufrieden. Es stimmte schon. Ich musste was essen. Eine Freundin von mir ist daran gestorben. Einfach verhungert und sie hat sich bis zum Ende geweigert etwas zuessen.

Als ich aufgegessen hatte, wollte ich gerade auf die Toilette gehen, als mich meineMutter aufhielt.

''Das kannst du gleich wieder vergessen! Steig ins Auto.''

"Ich muss nur aufs Klo!" antwortete ich genervt.

"Dann geh in der Schule... In meinem Haus wirst du dich nicht selbstumbringen!"

Die Sünde in mir - Die Traurige Wahrheit über uns selbstWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu