19 | basketball and unanswered questions

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Chapter 19 | basketball and unanswered questions

And I don't know how, we ended up here now

Nachdem Alec und ich gefrühstückt hatten, entschieden wir uns dazu, die Sauerei vom letzten Abend aufzuräumen. Die leeren Flaschen wurden eingesammelt, das benutzte Geschirr abgewaschen und die umhergeworfenen Dekokissen wieder ordentlich auf das Bett und auf die weinrote Couch verteilt. Es beanspruchte zwar nicht viel Zeit oder gar Energie, doch Aufräumen gehörte noch nie zu meinen Stärken, geschweige denn zu meinen Lieblingsfreizeitaktivitäten. Es erinnerte mich immer an den übertriebenen Putzwahn meiner Mutter- und an sie zu denken war das Letzte, was ich zurzeit wollte.

Denn seit dem kleinen Ausflug in das Haus meiner Kindheit und der ungewollten Begegnung mit meinem Vater, fragte ich mich stets, wieso er es meiner Mutter verheimlichen wollte und wieso er so völlig aufgelöst aussah. Ich zweifelte zwar nicht an seiner Aufrichtigkeit, dass es mit mir und meinem Verschwinden zusammenhing. Ich konnte mir lediglich nicht vorstellen, dass es der einzige Grund war. Irgendetwas stimmte dort nicht- das spürte ich. Doch es ging mich nichts mehr an. Denn ich fühlte mich noch keinen Stück besser, was die Rückkehr betraf. Ich hatte immer noch diesen unglaublichen Hass in mir, der tief brodelte und unbedingt herausplatzen wollte. Damit alle um mich herum sich genau so sehr an dieser Masse verbrannten, wie ich verbrannt wurde. Ich fühlte Verrat, Angst- was ich ungern zugab aber mich nicht wirklich beunruhigte- und am aller meisten Sehnsucht.

Wie verrückt das auch klingen mochte; ich verstand es ja selbst kaum. Doch ich vermisste es, mich in meinem Zimmer zu verschanzen, Wesleys Gebrabbel irgendwo in der Ferne zu hören oder meinem Vater am Morgen dabei zuzusehen, wie er die Zeitung mit einem konzentrierten Blick umschlug und seine Lesebrille daraufhin richtete. Mir gefiel es, meine Mutter jeden Morgen, wenn sie mich zur Schule fuhr, mit meinem vorlauten Mundwerk in die Irre zu führen oder den verängstigten Schülern wie Miles mit meinen bösen Blicken in die Flucht zu treiben. Es waren Dinge, an die ich mich gewöhnt hatte und die anfingen, mir Spaß zu machen, als ich nichts anderes konnte und dazu gezwungen war, mich an meine Umgebung anzupassen. Die Umstände zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen.

Der Ausbruch meines Vaters erlaubte mir einen neuen Einblick auf die Situation, in der wir uns alle unwiderruflich befanden. Und irgendwann würde ich ihm bestimmt verzeihen können, da ich genau erkennen konnte, dass es ihm leid tat. Vor allem, weil er vorher nie handgreiflich geworden ist. Doch bevor ich zurückkehren konnte, brauchte ich diese Zeit für mich, ohne einen Plan, ohne Verpflichtungen und ohne Menschen mit falschen Masken um mich herum. Und was dann passieren würde, sollte nicht zu meinen momentanen Sorgen gehören.

Nach nur kurzer Zeit hatten wir das Grobe aufgeräumt, so dass es wieder nach einem anständigen Motelzimmer aussah. Also ließ ich mich auf die Couch fallen und seufzte dramatisch. »Wenn wir nächstes Mal etwas trinken wollen, gehen wir lieber irgendwo anders hin. Aufräumen ist nämlich super scheisse.« Alec grinste breit, während er noch als letzte Aufgabe den Boden kehrte. Dies tat er ziemlich gründlich und gewissenhaft, was ich lediglich mit einem Kopfschütteln beobachtete. »Hier in der Nähe gibt es eine kleine Bar, falls du darauf hinaus wolltest.«

»Perfekt.«, lachte ich. »Du kennst mich zu gut.« Es war die Wahrheit. Alec und Summer waren wahrscheinlich die einzigen Menschen, die mich wirklich kannten. Wenn auch nicht alles. Zum Beispiel über die letzten drei Jahre..

»Aber leider noch nicht gut genug.«, schmunzelte er, sein Gesicht blieb jedoch ernst, als er sich schließlich neben mich auf die Couch setzte. Der Besen war auf seinem rechtmäßigen Platz verstaut und auch schon wieder so gut wie vergessen. Während wir so da saßen, kam ich nicht um den Gedanken herum, dass es sich so natürlich und selbstverständlich anfühlte. Als hätten wir die gleiche Routine bereits seit Jahren gemacht. Wie ein altes Ehepaar. »Ich würde gern noch mehr über dich wissen. Und ich habe auch schon die perfekte Idee, wie wir es anstellen.« Ich musterte ihn kritisch und sah seine Augen hinterlistig funkeln. »Oh nein, das klingt schon so, als würde es mir nicht gefallen.«

ʙᴀᴅ ᴄʜᴏɪᴄᴇsWhere stories live. Discover now