18 | conversations and keeping secrets

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Chapter 18 | conversations and keeping secrets

We danced the night away, we drank too much

Es war so weit. Ich schwebte offiziell auf der verdammten siebten Wolke, seit Alec und ich im Zentrum des Raumes eines Motels gestanden haben und uns tatsächlich küssten. Wer hätte vermutet, dass das irgendwann einmal passieren würde? Ich ganz bestimmt nicht. Aber ich konnte mich gar nicht besser fühlen, als in diesem Moment. Unsere Lippen vollbrachten einen Tanz, so ähnlich wie der, den wir vorhin tanzten- nur mit etwas mehr Kontakt. Und viel mehr Leidenschaft. Es wirkte alles so surreal und wunderschön. Eine leise und zweifelnde Stimme hatte mir zugeflüstert, ich hätte das alles nicht verdient. Ich hätte Alec nicht verdient. Und vielleicht stimmte das auch. Doch als seine Hand durch meine Haare fuhr und er mich noch mehr an sich gezogen hatte, falls das noch möglich war, verblasste diese Stimme wieder wie von selbst.

Meinen ersten Kuss hatte ich zwar bereits mit einem albernen Jungen namens Jesse Bryson verschwendet, der die anderen Kinder immer gehänselt hatte, als ich zehn Jahre alt war und er dreizehn. Mit seinen blonden Locken (ich schien wohl schon immer auf Locken zu stehen) und der Narbe auf seiner rechten Wange war er der gefährlichste Junge, den ich damals kannte. Zudem fand ich es als Kind cooler, mit den älteren Jungs abzuhängen. Doch der Kuss dauerte weniger als zwei Sekunden und er lief kurz darauf weg und ließ mich allein auf dem Spielplatz stehen. Danach gingen wir stets auf Abstand und sprachen nie wieder ein Wort miteinander. Er zog schließlich kurz vor meiner Umschulung weg und man vergaß voneinander. Was mir und Alec zum Glück nicht passieren würde.

Mittlerweile lagen wir nebeneinader auf dem breiten Bett, beide auf einem Arm gestützt, damit wir uns besser unterhalten konnten; und ich erzählte ihm von dem Morgen, als ich mich entschied, durchzubrennen. Der Morgen, der alles veränderte. Nach dem verrückten Abend vor drei Jahren natürlich.

»..Und dann hat er mich geschlagen. Alle wurden plötzlich still, also bin ich rausgestürmt, hab mein Fahrrad geschnappt und bin abgehauen. Ich wusste nicht wirklich wohin. Zuerst habe ich mit Judith gesprochen, aber sie hat mich nur wütender gemacht- und dann bist du aufgetaucht.«

»Unglaublich«, schnaufte er und kräuselte dabei seine Nase. »Eltern, die ihre Kinder schlagen..sind einfach nur feige. Und dämlich. Und überfordert. Und-«

Ich strich ihm eine verirrte Locke aus seinem Gesicht, was ihn prompt verstummen ließ, und ich schmunzelte. »Schon gut, ja. Gewalt ist schrecklich. Aber nur deshalb bin ich jetzt hier, oder nicht?«

»Schon möglich, aber der Gedanke gefällt mir nicht. Dass man bestimmte Geschehnisse erleben muss, um dort zu sein, wo man jetzt ist. Würdest du nicht gerne die Zeit zurück drehen, um diese Ohrfeige zu verhindern?«

Ich dachte über seine Frage nach. Würde ich diese Ohrfeige verhindern wollen? Den Schmerz und den Verrat meines Vaters; die Wut auf meine ganze Familie? Die Flucht; alles, was seit her passiert war. Als ich zu Alec blickte, in seine hoffnungsvollen braunen Augen, da wusste ich die Antwort schon, ohne sie noch einmal genauer abzuwägen. Sie brannte mir förmlich tief in die Seele hinein.

»Nein, würde ich wahrscheinlich nicht«, ich legte mich auf den Rücken. Ich sah auf die Decke und versuchte, mich auf meine Atmung zu konzentrieren, da ich einen leichten Schwindel vom Alkohol verspürte. Alec seufzte und tat es mir gleich, wobei das alte Bett knarzte. Dabei berührten sich unsere Arme und ich bekam Gänsehaut. Mein Körper reagierte schon bei der kleinsten Berührung auf ihn; es machte mich buchstäblich verrückt. Hier mit ihm zu liegen; und uns dabei so nahe zu sein (nicht nur körperlich, sondern auch seelisch), berührte mich mehr, als mir irgendjemand je glauben könnte. Und der Gedanke, dass dies nie passiert wäre, wenn mein Vater mir diese Ohrfeige nicht gegeben hätte.. Ich hätte hunderte Ohrfeigen ertragen, nur um ihn sein Geständnis von vorhin noch einmal sagen zu hören.

ʙᴀᴅ ᴄʜᴏɪᴄᴇsWhere stories live. Discover now