04 | changes and meet agains

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Chapter 4 | changes and meet agains

I won't let it get to me no more, I don't wanna feel this way

»Und, wie war dein erster Schultag?«, fragte mein Vater mich aus reiner Höflichkeit und widmete sich danach wieder seinem Stück Hühnchen zu, so als würde es ihm eine zufriedenstellende Antwort auf diese Frage geben können.

Völlig erschöpft vom ganzen Tag hatte ich nun die Ehre mit meinen Eltern zusammen Abend zu essen. Nachdem dieses Mauerblumen- Mädchen mich angesprochen hatte und ich sie abwies, ließen die anderen mich für den Rest der Schulzeit in Ruhe. Ich wurde weder angesprochen, noch von den Lehrern ins Lächerliche gezogen, weshalb ich mich ebenfalls ruhig verhielt.

Pünktlich auf die Minute hatte meine Mutter mich dann von der Schule abgeholt und begonnen zu kochen, während ich nichts tat außer in meinem kleinen Zimmer zu hocken und gefühlt stundenlang Löcher in die Luft zu starren und Trübsal zu blasen. Es wurde wohl zu meiner Lieblingsbeschäftigung. Einmal, als das Baby anfing zu weinen, hatte sie mich gebeten, ob ich nach sehen könne, doch ich hatte einfach weiter gestarrt.

Mein Vater kam dann spät von der Arbeit und kümmerte sich um das Kind, von dem ich immer noch weder den Namen, noch das Geschlecht kannte. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich es überhaupt erfahren wollte. Denn je weniger ich über das Baby erfuhr, umso mehr würde eine gewisse Distanz zwischen uns herrschen und das war, was ich wollte. Freunde würden wir nie werden, Geschwister erst recht nicht.

»Gut.«, antwortete ich knapp auf die mir gestellte Frage. Obwohl diese Aussage rein gar nicht auf den heutigen Tag zutraf, wollte ich nicht näher darauf eingehen. Es würde letztendlich nur darauf hinauslaufen, dass sie mir bekräftigen würden wie viel Glück ich doch hätte, dass die Schule mich überhaupt aufnahm und mir etwas beibringen möchte. Sicher war dies auch der Fall, doch für die Gefühle konnte man bekanntlich nichts. Also wenn ich mich schlecht in der Schule fühlte, war es nicht meine Schuld.

Ich schlang den Kartoffelbrei und das Gemüse hinunter ohne von meinem Teller aufzusehen. Ich musste aber nicht gucken, um zu wissen, dass meine Mutter mich mit einem angewiderten Blick betrachtete. Doch das machte mir nicht viel aus. Schon als Kind aß ich viel und gerne. Es hatte sie immer gestört, doch etwas dagegen unternehmen konnte sie wiederum auch nicht.

»Hast du denn schon neue Freunde gefunden?«, meine Mutter lächelte gezwungen. Denn es interessierte sie insgeheim nicht.

»Jap. Sehr viele. Alle lieben mich dort.«

Mein Vater seufzte. »Jetzt fängt das schon wieder an.« Ich sah von meinem Teller hoch, sichtlich verwirrt. Was heißt hier schon wieder? Was war plötzlich sein Problem, das er so direkt auf mich losging? Etwas untypisches von meinem Vater, worüber ich mir jedoch keine Gedanken machte. Viel mehr ging ich auf die momentane Situation ein und versuchte zu verstehen, was hier passierte oder eher, was gleich passieren würde.

»Also eigentlich meinte ich das ern-«

»-Nicht alle hassen dich automatisch, Mary. Viele kümmern sich nicht einmal genug um dich, damit sie dich hassen können. Also hör auf mit deinen Verschwörungstheorien und such dir anständige Freunde, wie ein normaler Teenager.«

»Richard..«, versuchte meine Mutter die Situation noch zu retten. Doch es reichte mir endgültig.

»Was weißt du denn schon vom Normal sein?«, giftete ich zurück. »Schließlich habt ihr mich doch zu dem gemacht, was ich jetzt bin! Ihr habt mich erzogen! Also herzlichen Glückwunsch an euch, dass ihr die schlechtesten Eltern des Jahrhunderts seid! Wie könnt ihr ernsthaft behaupten, ich wäre nicht normal, wenn ihr mich nicht ich selbst sein lasst? Das ist doch bescheuert!«

ʙᴀᴅ ᴄʜᴏɪᴄᴇsWhere stories live. Discover now