PROLOG: Alone; not any longer

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Dunkelheit. Dreckige Gassen. Der Geruch von geplatzten Müllsäcken lag schwer in der Nachtluft und eine Katze sprang erschrocken auf, als der Junge unbemerkt durch die Straße schlich. Er war den Menschen dicht auf den Fersen. Seit sie die Party verlassen hatten, war er den sturzbetrunkenen Männern gefolgt und natürlich hatten sie ihn nicht bemerkt. Der Junge duckte sich hinter ein paar gestapelten Müllsäcken als die Gruppe anhielt und rümpfte die Nase bei dem stechenden Geruch. Sein Herz raste kontinuierlich und sein ganzer Körper tat weh, sehnte sich endlich wieder nach frischem Blut. Wie sehr er dieses Gefühl hasste. Wie sehr er sich selbst verabscheute für sein Wesen. Sein Körper verlangte nach etwas was er mit seinem Gewissen wohl niemals vereinbaren konnte.
Die Katze, welche sich eben fauchend aus dem Staub gemacht hatte, näherte sich der Gestalt nun wieder misstrauisch.
Er blickte von der Gruppe weg zu dem Tier und hielt vorsichtig seine Hand hin, welche die Katze beschnuppert.

"Was gleich passiert willst du nicht sehen. Glaub mir." Er hielt seine Stimme gesenkt, auch wenn die Menschen vor ihm so von Sinnen waren, dass es sowieso keinen Unterschied gemacht hätte ob sie ihn hörten. Die Katze neigte ihren Kopf und blickte den Vampir kritisch an, welcher seine Lippen zusammenpresste als ein erneuter Krampf seinen Körper durchlief. Diesmal hatte er das Bluttrinken wohl zu lange hinausgezögert. Er schluckte und zog die Kapuze seines Hoodies über seinen Kopf, so tief in sein Gesicht dass man seine Augen schwer erkennen würde. Dann stand er langsam auf und näherte sich den Männern unauffällig, welche lautstark am diskutieren waren wo sie geparkt hatten.
Schwer schluckend ballte der junge Vampir seine Fäuste und war bereit, vier der fünf außer Gefecht zu setzen. Es war nicht nötig, dass sie das sahen was gleich der unglücklichen Nummer Fünf wiederfahren würde.

Einer der Männer schien ihn bemerkt zu haben und hob schwankend seine Hand.
"Heeey, du weißt nicht wo wir, ähhm, wo wir geparkt haben oder?" Er hickste und kicherte daraufhin, während er langsam in die Richtung des verhüllten Jungen torkelte. Dieser atmete tief ein, bevor er nach vorne schnellte und dem Mann einen rechten Haken verpasste, welcher so heftig war dass dieser zu Boden fiel. Die anderen stolperten erschrocken zurück und blickten den Jungen schockiert an.
"Hey, was soll das? Er hat dich doch nur was gefraaagt!", rief einer von ihnen gedehnt und blickte sich um, wie um nach einer provisorischen Waffe ausschau zu halten. Doch bevor er reagieren konnte, hatte der Vampir auch ihn außer Gefecht gesetzt. Den zwei anderen trat er in die Kniekehle sodass sie zu Boden sackten und gab ihnen einen heftigen Schlag auf den Hinterkopf. Stille erfüllte die Gasse. Der übrige junge Mann schaute ihn mit weit aufgerissenen Augen an.

Shit. Ist der noch nüchtern?
Je näher er dem hilflosen Mann kam, desto schneller raste sein Herz. Endlich Blut. Es war wieder zu lange her. Der Kerl schaute ihn zunächst zornig und kampfbereit an, doch als er einen Blick auf die Augen seines Gegenüber erhaschte, fuhr er erschrocken zurück.
Der Vampir langte mit seiner Hand zu seinem Gesicht und versuchte seine Augen zu verdecken. Wieso mussten sie auch so auffällig rot sein?
"W-was willst du?", schrie er, die Ziegelwand in seinem Rücken ihm den Fluchtweg abschneidend. Er hatte seine Hände zu zornigen Fäußten geballt sodass seine Knöchel schon weiß hervortraten doch der Vampir konnte die Angst seines Gegenüber deutlich riechen.
"Ich will dass du still hälst", murmelte er tief und packte den Mann fest an den Schultern, damit er nicht zappeln würde. "Sonst tust du dir nur selber weh."

Mit den Worten öffnete der Vampir seinen Mund und biss in den Hals des Mannes, der tonlos seinen Mund aufriss und kurz darauf begann zu Zittern. Ob es vor Angst war, wusste der Vampir selber nicht.
Blut. Endlich. Auch wenn der Mann definitiv Alkohol intus hatte und es bei weitem kein Vergleich zu weiblichem Blut war, war es das köstlichste was der junge Vampir seit Wochen zu sich genommen hatte. Bevor er sich zu sehr gehen ließ und den Mann in Gefahr bringen würde, ließ er von ihm ab und drehte sich weg, als dieser benommen und verstört die Wand herabglitt und ihn anstarrte.
"Es tut mir leid", flüsterte der Vampir bevor er sich umdrehte und flink in der Dunkelheit der Gasse verschwand. Nun hätte er wieder ein, vielleicht sogar zwei Wochen Ruhe in denen er niemandem wehtun musste. Innerlich hoffte er dass der Mann zumindest soviel Promille gehabt hatte dass er sich nicht an alles erinnern würde wenn er aufwachte. Oder es als Einbildung abtun würde.
In Gedanken versunken kickte der Vampir einen Stein vor sich hin und zog die Kordeln an seiner Kapuze enger zusammen. Der Geschmack des mittelmäßigen Blutes lag ihm noch auf der Zunge, als ein gellender Schrei die Nacht durchschnitt und seine Ohren erreichte.

Ruckartig hob er den Kopf und versuchte den Schrei zu Orten. Fokussiert stand der Vampir still und lauschte mit seinem übermenschlichen Gehörsinn. Wäre dieser nicht gewesen, hätte er die folgenden gedämpften Schreie nicht hören können. Eine Gänsehaut überlief ihn von Kopf bis Fuß. Jetzt da er es gehört hatte, war er verpflichtet der Sache schnell nachzugehen. Entschlossen setzte er sich in Bewegung und huschte durch die Dunkelheit, sprang geschickt über Mauern und schon ein paar Gassen weiter hielt er an und presste sich in eine Nische zwischen zwei Häusern. Es war eine Frau. Der Angstgeruch war überwältigend und ihre Schreie wurden durch die Hand einer verhüllten großen Gestalt gedämpft, die die Frau lachend an die Wand gedrückt hatte.
Mit weit aufgerissenen Augen folgte der junge Vampir der Szene. Er sollte einschreiten. Er musste. Aber er konnte nicht. Was hatte der vermummte Kerl vor? Er roch... bedrohlich. Bedrohlicher als alle anderen Kerle, die er vorher außer Gefecht gesetzt hatte.
Dann, als der schwarz vermummte sich zum Hals der Frau hinunterbeugte, dämmerte es ihm.
Ein Vampir. Er ist- Er ist auch einer!
Er zitterte. Die Frau weinte und atmete schnell, ihr Gesicht schmerzverzerrt. Er trank viel zu viel. Er brachte die Frau in Lebensgefahr!
Nach einer halben Ewigkeit ließ die Gestalt von der Frau ab, welche bewusstlos zu Boden fiel.

Zufrieden streckte die Gestalt sich und drehte sich um. Der junge Vampir presste sich erschrocken an die kalte Wand. Er hatte noch nie einen anderen Vampir hier in der Stadt getroffen. Waren sie alle so grausam?
"Kleiner, ich wollte hier keine Szene vor dir machen. Aber du rennst jetzt besser nach Hause und vergisst alles was du hier gesehen hast." Der vermummte Vampir lachte und es fuhr ihm eiskalt den Rücken hinunter. Er war längst bemerkt worden. Er wollte helfen, er wollte es wirklich. Aber einem Räuber die erlegte Beute wegzunehmen war der pure Wahnsinn, soviel wusste er. Ohne sich ein weiteres Mal umzudrehen rannte er los, rannte so schnell er konnte während er sein Handy aus der Tasche kramte und den Notruf wählte. Zumindest das konnte er tun. Die sonst so stille Nachtluft pfiff ihm um die Ohren da er so schnell rannte wie er nur konnte.
Wie es aussah, war er nun nicht mehr alleine in der Stadt.

Wie es aussah, war er nun nicht mehr alleine in der Stadt

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Halli Hallo und wilkommen zu meiner ersten "übernatürlichen" FF ^~^ Ich wollte schon sehr lange so etwas schreiben und da mir das ewig auf dem Herzen gelegen hat bin ich sehr froh und aufgeregt mich endlich daran zu wagen.

Ihr würdet mit mit Votes und Kommentaren eine unglaubliche Freude bereiten und ich freue mich darauf euch in den nächsten Kapiteln mit auf diese Reise nehmen zu dürfen^^

Ichor || BTS Vampire StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt