„Warum nicht in Spanien?", ich beuge mich nach hinten und lehne mich an. Leider ist dieser Sitzplatz unbequem, aber in Ordnung für einen Keller.

„Du hast eine Frage gestellt, ich bin dran."

Fleur verdreht nur ihre Augen, was ich mit vollem Vergnügen verfolge.
„Hast du Geschwister? Wenn ja, wo sind sie?"

Es wäre gut, mehr über sie zu erfahren. Ich mein, mein Agent hat schon viel heraus bekommen, aber es aus ihrem Mund zu hören, wäre eine Bestätigung für all' diese Vermutungen.

„Eine Frage, Miran."

Spitzbübisch funkeln ihre Augen mich an, weswegen ich nur kalt zurück grinse.
„Ach, weißt du was? Ganz schön langweilig über Familie zu reden, wenn wir das noch lange machen können."

Ich bin auf was ganz Anderes aus.

„Reden wir über dich, Fleur.
Wie viele Freunde hattest du schon?"

Nervös kaut sie auf ihrer Unterlippe, was ich mit angespannten Muskeln verfolge.
Sie scheint zu ahnen, was sie für eine Auswirkung auf mich hat,
denn unschuldig funkelt sie mich an.

Du willst es so, Kleine.

„Keinen und wie viele Mädchen hattest du schon?"

Ich lehne mich weit vor, so - dass wir genau auf einer Augenhöhe sind und ich genau diese dunklen Augen in Besitz nehmen kann.

„Zu viele, für jeden Spaß.",
ich zwinkere ihr zu.

Ich entscheide mich dazu, ein wenig zu spielen. Irgendwann - und ich mag es nicht zu benennen -
drängt mich dazu, sie zu reizen.

Zu provozieren.

Ich will andere Seiten an ihr kennenlernen, will sehen, was noch in ihr steckt. Deswegen nehme ich ihr die Handschellen ab und schiebe die Stühle beiseite, als auch sie aufsteht.

Oh, Fleur. Du wirst es noch bereuen, dass du nach Informationen gesucht hast.

Fleur steht gerade mit dem Rücken zu mir, deswegen nutze ich die Chance und stelle mich hinter sie.

Ihr Körper zuckt schreckhaft zusammen,
als ich meine Hand an ihre linke Hüfte lege und sie somit an meinen Körper ziehe.

Sie knallt regelrecht an mich, was mich Grinsen lässt.

Oh, kleine Fleur.

„Was soll das?",
ihre Stimme ist nicht mehr so klar wie vorhin.
Eher verängstigt und zurückhaltend.

„Was meinst du?",
bewusst streichle ich ihre Haut an der Hüfte entlang.
Ihr Shirt ist nach oben gerutscht, als sie aufgestanden ist.

„Warum machst du das hier alles?
Warum siehst du das hier alles als riesen, großes Spiel an?"

Ich lehne mich leicht zur Seite und visiere ihre Augen an. Ich weiß, dass Fleur spürt, dass ich sie anstarre.

Jedoch reagiert sie keineswegs darauf.

„Weil es so ist."

Ich stelle mich dicht vor sie, umrunde sie. Gefährliches blitzt in meinem Gesicht auf, denn ihre Augen werden groß, während sich Panik darin widerspiegelt.

„Das ganze Leben ist ein Spiel, Fleur."

Ich weiß nicht genau, wieso ich das tue.
Vor wenigen Stunde wollte ich noch allen demonstrieren, wer das sagen hat.

Wer der Mafia - Boss ist.

Aber wenn ich in der Nähe von Fleur bin, habe ich das Gefühl, anders sein zu müssen.

Provokativ und nett.

„Wieso sollte das ganze Leben ein Spiel sein?"

Wieso nicht, würde ich am Liebsten antworten
- nein sogar schreien in die weite Welt.
Ein Spiel läuft doch immer gleich ab: die einen gewinnen immer, die anderen verlieren.
Täuschungen, Fehler und Siege gehören dazu, es ähnelt dem Leben.

„Weil wir enttäuscht werden, weil wir Siege und Niederlagen feiern. Spiele sind der reine Zufall, ebenso wie das Leben.", ich fahre ihr ganzes Gesicht ab.

Der dunkle Haarersatz, hinzu der glatten Stirn.
Über dunkle und geschwungene Augenbrauen, hinzu einer geraden Nase.
Sie wird umspielt von zwei Augen, besetzt mit dunklen Wimpern und einer dunkelbraunen Iris.
Ihre Pupille hebt sich kaum von dem Rest des Auges ab, es fasziniert mich ungemein.

„Ich setze gern auf den Zufall.", Fleurs Atem ist abgehackt, entkommt ihren Lungen nur stoßhaft.

„Du setzt nie wieder,
wenn du einmal alles verloren hast."

Eine kleine Furche bildet sich zwischen ihren Augenbrauen, die ich am Liebsten wegstreichen würde. Aber ich besinne mich wieder auf mein Ziel
- genug Gefühle für heute.

„Hast du alles verloren?"

Ich muss nicht nachdenken über die Antwort.
Ich habe mich des Öfteren gefragt, ob ich alles verloren habe.

„Ich habe alles verloren, sogar mich.
Und ich schwöre dir eins, Fleur.",
ich gehe einige Schritte zu der verschlossenen Tür.

„Du wirst dich auch verlieren in meinem Umfeld."

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