Lektion fürs Leben

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Ohoho, bin ich gut!, dachte sie ein wenig zu früh.

Der Gong ertönte und sofort sprintete Diabel auf Amarath los. Ihre Reaktion war so schnell, dass niemand es hervorsehen konnte. Weder die Zuschauer, noch die Professoren, noch Amarath selber. Diabels Speer war schon in wenigen Metern von Amaraths Bauch, als er sich sammelte und ein Runenschild aufstellte. Ein heller Lichtstrahl malte in der Luft ein Zeichen der Rune nach und blockierte den Schlag. Als die Waffe auf das Schild schlug, flogen kleineFunken in alle möglichen Richtungen,, als ob die Klinge auf ein echtes, eisernes Schild traf.

Mit einem Stirnrunzeln sprang Diabel zurück und drehte die Waffe einmal in ihrer Hand. Sie war bereit für den nächsten Ausfallschritt, als plötzlich sich irgendwas genau in ihrer Nähe entflammte. Beißende Hitze erschlug sie und das Mädchen konnte nur schnell an das andere Ende der Arena wegrennen, bevor das dunkle Feuer sie traf. Sie bemerkte, dass die Farbe viel tiefer war, die Hitze viel stärker und die Flamme brannte viel länger. Überrascht sah sie rüber zu Amarath, der aber betrachtete empört Uria, die nur mit den Schultern zuckte, als ob sie gar nicht bei der Sache wäre und die Augen verdrehte.

Diabel ließ sich für eine Sekunde ablenken und schaute rüber zu Stelia die mitten in der Bewegung anhielt und auch verwirrt auf Uria starrte.

Wieso zur Hölle hat sie mich angegriffen?

Diabel lachte keuchend auf und rannte wieder auf Amarath zu. Sie sammelte ihre ganze Kraft, um sich so schnell wie möglich zu bewegen. Als das Mädchen schon ein paar Schritte weg von ihm stand, bremste sie ab und machte einen Ausfallschritt nach rechts. Sie warf ihr Speer leicht nach oben, um das unetere Ende wieder zu ergreifen. Mit einem großen Bogen holte sie aus und schlug damit Uria an die Seite. Alles passierte so schnell, dass keiner die Bewegungen nachvollziehen konnte. Mit einem Schrei flog die Magierin an die Seite und knallte gegen die Abgrenzung. Diabel verschwendete ihre Zeit nicht mehr, sie verlagerte das Gewicht auf ihr rechtes Bein und holte, ohne zu schauen, mit dem linken nach hinten aus. Sie spürte, wie sie Amarath in die Schulter traf, zwar nicht so stark wie sie es geplant hatte aber der Junge viel zu Boden und das verschaffte ihr die Zeit, nochmal mit dem Fuß auszuholen und dem Magier ins Bauch zu kicken. Als Amarath mit einem Zischen aufhörte zu rollen, sah er gekränkt zu Diabel hinüber. Sie schüttelte nur langsam den Kopf und ergriff ihr Speer mit beiden Händen.

Tut mir leid, im Kampf gibt es keine Freunde.

Egal, mit wem oder wann sie kämpfte, sie verspürte immer eine kochende Wut auf den Gegner. Es konnte auch ohne Grund sein, sie müsste denjenigen nicht mal kennen. Aber diesmal war da noch ein gewisses Bemitleiden dabei. Diabel wollte Amarath eigentlich keinen großen Schaden zufügen. Sie sah zu, wie er im Staub rollte, sich langsam wieder sammelte und genau so langsam wieder aufstand. Wie er sie ansah - als ob sie ihn betrogen hätte. Es tat ihr wirklch leid, sie wollte ihm innerlich wirklich nicht wehtun. 

Ich werde mich bestimmt später bei dir entschuldigen, Amarath.

Diabel war bereit wieder auf ihn zu rennen, doch hörte, wie Stelia ihren Namen rief. Das Mädchen drehte sich um und sah, wie eine schwarze Kugel auf sie zuflog. Sie klickte mit der Zunge und wich ihr aus. Wütend sah sie rüber zu Uria und änderte sofort ihr Ziel.

Na gut, dann wirst eben du als erstes von hier fliegen.

Sie lief auf Uria zu und wich so gut sie konnte dem Angriffszauber aus, den die Magierin auf sie feuerte. Diabel war für einen kurzen Moment böse auf Stelia, die in dem Zeitpunkt nichts unternahm und nur nervös von Amarath zu Uria schaute, dennoch warf sie diese Gedanken schnell aus dem Kopf und rammte der Magierin eine Faust in den Kiefer. Sie hörte ein böses Knacken und nachdem Uria ein paar Meter von ihr wegrollte, blieb sie auch auf dem Boden liegen.

Silver Heart and Grey WingsWhere stories live. Discover now