Was sich eine Insel wünscht Part 7

3 1 0
                                    

„Und wie ist es mit essen?" fragte ich.

„Ob ich Hunger verkriegen will?"

„Hunger verkriegen? Ja, essen, hap hap."

„Ah, essen. Hunger verkriegen,"

„Was meinen sie damit? Es heißt essen,"

„Krieg führen gegen Hunger, Hunger verkriegen."

Ich nickte nur und gab ihr ein Sandwich mit Putenfleisch, Sie zeigtegroßen Appetit.

Während sie das Sandwich herunter schlang, fragte ich:

„Von was haben sie sich denn bis jetzt ernährt?"

Sie zeigte auf die Bäume. Von Früchten also.

„Wenn sie sich stark genug fühlen, können sie mir doch mal erzählen, was hier passiert ist."

Ich gab ihr ein zweites Sandwich. Sie aß und aß.

„Stimmt es, dass sie Lydia Mandela sind?"

Ihre Augen blitzten mich an. Während sie kaute, zeigte sie auf ihre Stirn und nickte auf eine seltsam ablehnende Weise.

„Wie haben sie gelebt in den letzten Wochen? Wo haben sie geschlafen? Auf einem Baum? Oder haben sie sich eine Hütte gebaut? Oder gibt es hier eine Höhle?"

Wieder zeigte sie auf den Wald.

„Ich verstehe. Im Wald gibt es ja einige stattliche Bäume, auf denen man Platz zum schlafen finden kann, aber auf die Dauer ist es ein wenig unbequem."

„Auf Baum ist gut Tod proben."

„Tod proben? - Sie meinen schlafen."

Sie nickte, Ich konnte mir nicht erklären, wieso sie diese komische Privatsprache entwickelt hatte.

„Lydia, sie kommen doch aus England, wie ihr ..." Ich scheute Edwards Namen zu erwähnen, aus Angst, es könnte sie aus der Fassung bringen. Doch bei der Nennung von England nickte sie bereits und machte eine schüttelnde Handbewegung, die ich nicht deuten konnte. Sie wirkte relativierend.

„Lydia, ich muss ihnen eine sehr ernste Frage stellen."

Nun hatte sie schon das zweite Sandwich verdrückt und trank die Flasche endgültig leer.

„Hören sie mir zu, Lydia?"

Sie setzte die Flasche ab und nickte. Man konnte ihr ansehen, dass das Mahl ihr gut getan hatte.

„Ich möchte sie nach ihrem Mann fragen, nach Edward."

Ja!" sagte sie euphorisch.

„Wie ist das geschehen, dieses Unglück?"

„Eddie war ein Mann."

„Ja, er war ihr Ehemann. Wissen sie das noch?"

„Ich kann an ihn denken, wenn ich will. Er ist getotelt."

„Getotelt ... Er ist tot, ja. Und wie ist das passiert? War es ein Unfall?"

„Noch mehr Hunger verkriegen!" sagte sie und klang wie ein Kind. Okay. Ich gab ihr mein letztes Putensandwich.

„Sie beide haben diese Guillotine entdeckt, nicht wahr? Und sie haben gedacht, dass sie nicht mehr funktioniert, richtig?"

„Eddie hat gesagt, dass Guillotin gar nicht der Mann war, der sie erfunden hat."


Was sich eine Insel wünschtWhere stories live. Discover now