Infiltration

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Auch bei Nacht war die Stadt stark belebt. Dies erleichterte ihnen das Vorankommen ungemein und bot ihnen auch ein gewisses Maß an Sicherheit. In der nähe des Stadtzentrums spalteten sie sich auf. Jedes der drei Teams nahm eine andere Route zu seinem individuellen Ziel. Das Gelände, auf dem sich die Hangars des Militärs befanden, war von einem großen Zaun umgeben. Doch die sonstigen Sicherheitsmaßnahmen waren nicht sonderlich stark, sie vermuteten keinen Angriff. Dennoch stellte der Zaun ein nicht allzu kleines Problem dar. Kollins und der Soldat hielten etwas Abstand und beobachteten das gesicherte Gelände. Es gab zwei große Zugangstore, die von Scheinwerfern hell erleuchtet wurden. Selbstschussanlagen und hohe Wachtürme flankierten die massiven Sperren. Bewaffnete Wachen patrouillierten entlang des schmalen Sicherheitsstreifens, der zwischen der dicht bebauten Stadt und dem Gelände eingerichtet worden war. Die Rückseite der Anlage grenzte an die gigantische Stadtmauer. Dort in die Anlage einzudringen, war ein Ding der Unmöglichkeit. Die beiden lagen auf einem Dach in der Nähe eines Abschnitts des Zauns, an dem die Beleuchtung ausgefallen war. Kollins überwachte das Gebiet durch das Nachtsichtvisier seines Gewehrs. Die Munitionsanzeige in der linken unteren Ecke war rot. Er hatte die Waffe noch nicht entsichert. Leise zählte er die Sekunden ab. "164, 165, 166." Dann erschien am Rand seines Sichtfelds ein Lichtkegel. "Nicht ganz drei Minuten zwischen den Patrouillen." "Der Zaun hat eine Höhe von fünf Metern und besteht aus Klingendraht. Drüber klettern würde ich nicht empfehlen. Deshalb haben wir das hier!" Der Soldat zog aus seinem Rucksack eine längliche Vorrichtung, die er aus der Waffenkammer des Obelisk mitgenommen hatte. Er klappte die drei Standfüße der Harpune auf und verankerte sie im Stein des Hausdaches. Über das Laservisier richtete er den Lauf auf eine Gebäudewand auf der andere Seite des Zauns. Die Railgun gab ein leises Pfeifen von sich und die Harpune verschwand in der Dunkelheit und zog ein schwarzes Seil hinter sich her. Einige Sekunden später konnte man einen leisen Aufschlag hören. Die Winde des Werfers spannte das Seil, dass jetzt einige Meter über den Zaun hinweg verlief. Kollins griff an das Seil, dass von der aufschlagswucht vibrierte. Das Summen verstummte. Keine Sekunde zu spät, denn die nächste Wache tauchte bereits hinter einer Ecke zu ihrer Rechten auf. Sie leuchtete den Sicherheitsstreifen mit dem TacLight ihrer Waffe ab und kontrollierte auch den Zaun. Das Seil übersah sie glücklicherweise.

Der Zwerg fiel im Gedränge nicht weiter auf und Kell konnte man für einen Elf halten, der einen besonderen Wert auf seine Individualität legte. Ihr Ziel war ein größerer Gebäudekomplex, von dem aus der Norden der Stadt mit Energie versorgt wurde. Ein Zaun, knapp zwei Meter hoch, sicherte das Gelände ab. Es gab zwei Zugangstore, die beide von Kameras überwacht wurden. Einige Wachen patrouillierten vor und in dem Komplex. Es waren ausschließlich Zwerge. Sie trugen schwere Körperpanzer mit Helmen, die ihre Gesichter verbargen. Sturmgewehre entsichert und den Finger am Abzug. Kell und Beran beobachteten das Gelände aus sicherer Entfernung, auf der Suche nach einer Lücke in den Sicherheitsvorkehrungen. Doch bisher hatten sie keine Entdecken können. Es gab keine Lücken in den Patrouillen. Und das Gelände wurde zusätzlich mit Kameras überwacht. "Wie wäre es mit einem Ablenkungsmanöver?" schlug Kell vor. "Ist ne Idee. Da brauchen wir aber etwas auffälliges. Die lassen sich bestimmt nicht so einfach ablenken." "Lass das mal meine Sorge sein." Ohne ein Geräusch zu machen, drehte er sich um und verschwand in einer kleinen Seitengasse. Hoffentlich stellte er nichts dummes an. Andererseits war das Reptil ein Profi, das musste Beran sich immer wieder ins Gedächtnis rufen. Er wandte sich wieder dem Energieknoten zu.

Das Seil hatte sich in der Außenwand einer großen Lagerhalle verankert, ungefähr acht Meter über dem Boden. Der Soldat hing jetzt ca sechs Meter über dem glatten Stein. Er prüfte nochmal seine Ausrüstung, dann schwang er nach vorne, in Richtung der Hallenwand und löste sich vom Seil. Die feinen Krallen an seinen Handschuhen fanden glücklicherweise am Stein der Halle genug Halt, dass er unverletzt den Boden erreichte. Kollins folgte ihm wobei er sich etwas ungeschickter an stellte und dadurch auch härter auf dem Boden landete. Er rollte sich ab, um die Energie des Aufpralls abzuleiten, dennoch spürte er, wie er seine Muskeln und Sehnen an den Rand ihrer Belastungsgrenzen brachte. Er blieb einige Sekunden in der Hocke und wartete, dass der Schmerz verebbte. Der Soldat reichte ihm eine Hand. "Gehts? Wir sollten schnell weiter." Kollins ergriff die Hand und der Soldat zog ihn auf die Beine.

War never EndsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt