Der Drachenhort

Beginne am Anfang
                                    



Die Sonne stand noch hoch oben am Horizont. 

Ich ging die staubigen Pfade entlang und trat vor einem Gebäude. Vor mir ragte der Hort auf und warf einen langen Schatten. Er bestand aus einer einzig riesigen Kuppel. Ich sah, wie einige Drachen auf Plateaus landeten und in Öffnungen in die Kuppel hinein stapften. 

Gerade flog ein kleiner, grüner Drache aus einer der Öffnungen und schraubte sich in den Himmel, bis man nur noch einen kleinen Umriss am Horizont ausmachen konnte. 

Vielleicht machte er ja einen Spazierflug. 

Ich sah vor der seitlich angelegte Eingangstür für die Menschen bereits Jiru auf mich warten und ging zu ihm. 

,,Wir nutzen stets den Seiteneingang, da wir den Drachen ihre Ruhe in der Kuppel lassen wollen. Vielleicht siehst du ja eines Tages wie schön es dadrin aussieht. Aber als Vertretung wirst du wohl nur die dreckigen Nester von den Drachen sehen."

Leichte Enttäuschung breitete sich in mir aus. Dennoch hoffte ich, wenigsten einem Drachen etwas nahe zu kommen. Und seinem Drachendung.

Nachdem Jiru mir alles erklärt hatte, von Drachenfutter bis Stall ausmisten, schnappte ich mir entschlossen einen Rechen.

 Im Arbeitergang des Hortes war es trotz der dicken Mauern erstaunlich warm. Die Außenwand war beinahe so breit, wie ich groß war, und ich gelangte durch den tunnelähnlichen Durchgang zu einer Gabelung. Jiru hatte mir gesagt, dass ich nur den rechten Weg nehmen sollte, da er sich zu den Ställen der Drachen hinaufschraubte. 

Der andere Gang führte also dann zum Herzes des Hortes. 

Ich wusste, dass ich unbeirrt den ansteigenden Wegen hinauffolgen sollte, aber es war bisher niemand sonst in Sicht, Jiru war dabei irgendwas vorzubereiten und mir juckte es in den Finger. 

Ich warf einen raschen Blick zurück und machte einige zögernde Schritte. 

Man wird mir schon nicht den Kopf abschlagen.

Als ich Gang weiter folgte, ertönten immer lautere Geräusche.

Eine schwere Tür hielt mich jetzt nur noch auf und ich öffnete diese. Licht blendete mich kurz, dann verschlug es mir die Sprache.

Das Herz des Drachenhortes war riesig und von Steinsockeln gesäumt, die in einiger Entfernung zueinander errichtet worden waren, damit die Drachen darauf Platz fanden konnten. Glatte, mit Pflanzen bedeckte Wände stiegen zu allen Seiten auf, in regelmäßigen Abständen unterbrachen sie  herausragende Simse auf denen dösende Drachen lagen. 

In einer Wassergrube, die aus einer unterirdischen Quellen gespeist wurde, badeten zwei Wasserdrachen und ihre Häuter glänzten in dem Licht, dass durch einen Kreis von bunten Glasscheiben im Dache hoch oben herein fiel. 

Ich blieb an der Tür stehen und war vom Lichterspiel auf den Drachenhäuten in den Bann gezogen. 

Die schuppige Oberfläche von einem der Wasserdrachen schillerte lila bis blau und dann plötzlich in einem juwelengleichen grün, wenn der Drache Wasser ausatmete. Das Weibchen, ein wenig kleiner als das Männchen, zuckte mit dem Schwanz, sodass Wasser aufspritzte. Der Kamm, der sich von ihrem Kopf aus einem Bogen den Hals entlang hinab zog, glühte blau. 

Diese Drachen waren so wunderschön, gar nicht von dieser Welt. 

Irgendetwas klapperte auf dem Gestein vor mir und ich sprang mit klopfendem Herzen zur Seite. 

Es war ein Arbeiter, der fluchend einen Eimer aufhob. 

Ich huschte zurück in den Gang. Mein Herz pochte nervös wie das eines Kindes, dass beim Stehlen erwischt worden war und leicht wütend auf mich selbst machte ich mich rasch auf den Weg zur Rampe, die sich zu den Boxen hinauf wand. 

Aya -Tochter der Drachen (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt