Bekanntschaften

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Letzte Nacht verbrachte ich noch in meiner Höhle. Dort packte ich mein restliches Hab und Gut ein und sammelte mich für die lange Reise.

In einem Lederbeutel aus Marderfell tat ich mein Erspartes, die Pergamente und das Buch von Rubies. Dann schnallte ich mir den alten Dolch noch an meiner Hose mit einem dünnen, ledernen Gürtel fest, den ich hier gelagerte hatte.

Seine Klinge war bereits stumpf vom zahlreichen Schlagen gegen Äste und Baumstämme, doch er taugte zum groben ausnehmen von erjagten Tieren, sowie zum Üben.

Den letzten Abend hatte ich komplett damit verbracht meine Reise weiter zu planen. Auf der Karte hatte ich mögliche Wege eingezeichnet und entschied mich letztlich für den Kürzesten, doch wohl beschwerlichsten. Da ich kein Reittier hatte, war es für mich viel leichter die Bergpassagen zu durchqueren. Dann könnte ich etwas Zeit wieder gut machen.

Nun war der Zeitpunkt da, nun brach ich endgültig auf.

Voll bepackt trat ich aus der Höhle hinaus und murmelte einen kleinen Abschied zu ihr. Mit diesem Ort verband ich schließlich viele schöne Kindheitserinnerungen.

Die Trittsteine überquerend und den langen Trampelpfad beschreitend, fing ich an ein Lied zu pfeifen. Meine Laune war so gut wie nie zuvor, trotz der Abschiede.

Ich verließ meinen alten Pfad und marschierte einen nahe gelegenen Hügel hinauf. Dort verharrend betrachtete ich die Straßenlaternen vom Dorf, die bereits nach und nach erloschen. Das morgendliche Sonnenlicht übernahm nun ihre Aufgabe den Bewohnern Licht zu spenden.

Laut der Karte, die ich mal durch Zufall auf dem Markt als Schnäppchen erstanden hatte, musste ich in der Nähe der Berge entlang wandern. Dahinter befand sich, in einem kleinen Tal, ähnlich wie unseres, ein Dorf namens Schwalbenberge. Dort wollte ich meine Vorräte aufstocken und mich gegebenenfalls etwas ausruhen nach dem Marsch.

Von diesem Dorf aus musste ich die Anhöhen der Berge verlassen und hinab nach Norden wandern, durch eine breite Steppe und einigen weiteren Tälern und Ortschaften. Am Ende einer riesigen Passage zweier Mündungen des Sylvermeers, welche in der Karte als 'Zwillings-Mündung' verzeichnet wurde, wartete am Ende meiner Reise die Hauptstadt, Adamas.



Die Vögel zwitscherten unaufhörlich über meinem Kopf, beinahe übertrumpften sie mit ihrer Lautstärke den breiten Flusslauf neben mir.

Ich wanderte am Vale entlang, da dieser der perferkte Führer zwischen den dichten, fast gleich aussehenden Bergen war. So wusste ich immer in welche Richtung und konnte bei schlechtem Wetter oder sonstigen unvorhersehbaren Ereignissen die Richtung erkennen.

Somit beobachtete ich die Natur und bahnte mir meinen Weg, vorbei an hoch gewachsenen Lärchen und Schachtelhalmen, die nahe am Ufer wuchsen.

Kleine Veilchen und roter Mohn bedeckten die gräsernen Flächen um mich herum, streckten ihre offenen Blüten der Sonne entgegen.

Der süße Duft, der wohl von den Blüten stammte, kitzelte meine Nase unangenehm und ich musste niesen.

Schniefend ging ich weiter.

Ein starker Wind kam plötzlich auf und ich zog rasch meinen Umhang von Dianna enger um mich. Zu dieser Jahreszeit war es viel frischer, als üblich.

Ich schaute mich kurz um, erkannte meinen Fehler schnell.

Die Berge hatten mich bereits von allen Seiten umringt, natürlich war es hier viel kühler als unten im Tal, aus dem ich stammte.

Ich wunderte mich kurz, dass ich es so schnell geschafft hatte das Tal zu verlassen.

Aya -Tochter der Drachen (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt