Der Meisterschmied

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Es war schon Mitternacht und ich saß immer noch an meinem Schreibtisch. Obwohl Meister Furion mich nicht mehr unterrichtet, musste ich weiterhin lernen. Angestrengt schrieb ich mit einer Schreibfeder feine Buchstaben auf das Pergament vor mir. Ich erinnere mich noch genau daran, als ich noch ein Lehrling war und Meister Furion die Sprachen auf unserer Welt mir näher bringen wollte. Er zeigte mir verschiedene Weltkarten und wo man welche Sprache spricht.

Ich schrieb auf dem Pergament verschiedenen Vokabeln aus dem alten Sprrachen. Nach einiger Zeit hörte ich erschöpft auf und steckte die Schreibfeder in das Fässchen neben dem Tinten Glas zurück. Ich streckte meine Arme kurz und schlüpfte danach schnell umgezogen in mein Bett. Eine Sprache von der Meister Furion gesprochen hatte, hatte mich aber neugierig gemacht. Die Sprache der Elfen. Das Volk der Elfen sollte eigentlich schon vor Jahrhunderten ausgestorben sein, doch von den Erzählungen von Händlern aus meinem Dorf sollen Elfen nahe der Gebirgskette Aora gesichtet worden sein. Was eigentlich unmöglich ist da in den Bergen von Aora wilde Drachen und andere gefährliche Tiere lebten und jeden töten der sich ihrem Revier nähert.

Ich erinnerte mich an das einzelne Stück Pergament das Meister Furion mir damals zeigte. Es war ein Stück aus einem gefundenen und wertvollen Elfischen Buch, dass leider einen Brandschaden hatte und man nur dieses eine Stück Pergament erkennen konnte. Diese Schrift ... ich wusste nicht warum, aber diese Schrift hatte etwas magisches an sich und wurde nicht mit normaler Tinte geschrieben. Diese seltsame Substanz mit dem die Elfen diese wunderschönen, verschnörkelten Buchstaben geschrieben haben, war dunkelgrün, schimmerte und hatte einen zartbitteren Geruch wie die von Tannennadeln. Ich träumte eine Weile noch an Elfen in atemberaubende Rüstungen, magische Bücher und wilde Drachen ehe ich endlich einschlief.

Rasch zog ich mich an und in Windeseile stopfte ich mir ein Käsebrot in den Mund und spülte alles mit einem Krug Wasser hinunter.  Eigentlich wollte ich schon eine lange Zeit beim Meisterschmied Aturas sein, doch es war beriet Vormittag und ich muss auch noch Shruikan abholen, da der Meisterschmied Shruikans Größe abmessen muss. Oh man, sowas passiert auch nur mir. Ich bin kein Lehrling mehr, also sollte ich mich wie eine Erwachsene anständig und ordentlich benehmen und nicht gleich einen schlechten Eindruck bei dem wohl berühmtesten Schmied machen. Als ich aus dem Haus der Ritter heraus rannte, schauten mir verblüffte und auch verspottende Gesichter hinter her. Die Drachenritter hatten mich indem Haus noch nicht wirklich akzeptiert und redeten hinter meinem Rücken über mich, wie gackernde Hofdamen. Shruikan wartete bereits sehnsüchtig auf mich und blies mir seinen heißen Atem aus seinen Nüstern ins Gesicht, als ich bei ihm ankam. ,,Ja ich weiß, tut mir leid. Hab verschlafen" sagte ich entschuldigend, während ich ihm ein starkes Seil einmal um den Hals warf und ihn mit einer Hand das Seil umfassend aus dem Drachenhort hinaus führte. Man war immer noch etwas skeptisch wegen dem Vorfall unseres kleinen Ausfluges und da man nicht so viel über Himmelsdrachen wusste, hatte man mir nur erlaubt ihn mit Strick um den Hals rauszulassen. Wahrscheinlich wusste man nicht so genau wie stark ein Himmelsdrache ist und sie befürchten das er irgendwann wegfliegen und nie mehr zurück kommen würde. Eine Gruppe Lehrlinge hatte uns erspäht und machten sich einen Spaß daraus, dass Shruikan an die Leine gelegt worden ist. Sie redeten extra laut damit Shruikan sie ja hören konnte. ,, Oh schaut mal, da ist ein Riesen Welpe an der Leine," und spotteten ,,Hm ja, warum verpasst man dem Kläffer nicht gleich ein Maulkorb!?" Ich wäre echt liebend gerne zu ihnen gerannt und hätte sie ordentlich verprügelt. Echt mir juckt es schon in den Finger, doch leider sind sie zu viert und ich bin klar im Nachteil. Ich sah in Sruikans Augen, dass sein Stolz geknickt war und er ließ sein Kopf hängen. Ich knirschte wütend mit den Zähnen und beachtete sie einfach nicht. Im Gedanken tröstete ich Shruikan ,, Hey, die sind nur eifersüchtig weil ich schon so früh einen Drachen bekommen habe und noch dazu einen Himmelsdrachen, welcher der stärkste von allen ist!" Shruikan nickte und brummte sanft um mir zu zeigen das es ihn aufgemuntert hatte. Ich ging einfach weiter ohne die Lehrlinge weiter zu beachten. Doch plötzlich packte mich einer von ihnen am Arm. ,, Hey, wo willst du denn so schnell hin? Hab doch mit uns etwas Spaß... " er leckte sich triumphierend über die Lippe. Ich verzog angewidert mein Gesicht. ,,Nur über meine Leiche, Lehrling! " Das Wort Lehrling zischte ich verachtungsvoll in sein Ohr. Man sah deutlich seine Wut in seinem Gesicht. Er wurde rot und winkte seinen drei Freunden zu sich, die abwartend auf sein Zeichen gewartet haben. Ich sah mich kurz um. Wir befanden uns in einer Gasse, die zur Werkstatt des Schmieds führte. Leider war weit und breit niemand zu sehen. Und ich darf nicht zulassen das sie Shruikan verletzten oder er sie, sonst würde Shruikan als böser Drache abgestempelt und noch getötet, denn ein Drache darf niemals einen Menschen töten, außer wenn es sich um den Feind des Landes handelt oder es der Rat oder die Herrscherin des Landes beordert hat. Der anscheinende Anführer der Gruppe kam mir etwas zu nah und flüsterte mir ins Ohr ,,Du warst mir sowieso schon immer ein Dorn im Auge, Süße." Er machte eine kurze Handbewegung und seine Kumpanen rissen mir das Seil aus der Hand, packten den protestierenden und knurrenden Shruikan am Hals und am Schwanz, drückten ihn gewaltsam auf dem Boden. ,, Lasst ihn in Ruhe!" schrie ich panisch und wollte ihn von ihnen befreien, doch der Junge packte meine Hände und verdrehte sie schmerzvoll auf meinem Rücken. Shruikan wollte sich aufbäumen als er das sah, aber da zog der Typ ein Dolch mit der freien Hand und hielt ihn an meine Kehle. Sofort lag Shruikan still mit weit aufgerissenen Augen. ,,Still du Mistvieh oder willst du deine Reiterin bluten sehen?" schrie er spottend. ,, So und jetzt zu dir..."Er ließ meine Hände los, packte aber dafür meine Haare und drückte mich in die Knie. Er beugte sich kurz vor und roch an meinen Haaren. Ich konnte seinen unregelmäßigen Atem an meinem Nacken spüren. Plötzlich hörte ich ein widerliches Knacken und der Junge hinter mir stürzte schlaff auf den Boden. Ich realisierte es erst nicht, bis vor mir die anderen drei Jungs ebenfalls Bewusstlos auf den kalten Pflaster Boden. Alle hatten aber keine Wunden... ich schaute verblüfft auf und starrte in das Gesicht meines Retters. Tutrin stand vor mir. In der Hand hatte er eine Schleuder. Er hatte anscheinend damit die anderen Lehrlinge bewusstlos gemacht. Sein ernstes Gesicht wappnete er nun mir und half mir beim aufstehen. Als sich unsere Hände dabei aneinander berührten, knurrte der befreite Shruikan und zischte ihn drohend an. Tutrin trat respektvoll einige Schritte zurück. ,, Nur die Ruhe, er... er ist ein Freund. " Naja wenn ich ihn wirklich als Freund bezeichnen kann. Tutrin wandte sich mir zu, ließ aber Shruikan nicht aus den Augen, der sich etwas genervt seine Klauen wie eine Katze leckte. ,, Alles in Ordnung? " fragte er mich mit einer erschreckend tiefen Stimme. Es ist auch ziemlich lange her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben. Ich rieb mir an meine schmerzenden Handgelenke. ,, Nun ja, mir geht es den Umständen entsprechend gut... Danke." Er wirkte etwas erleichtert und als es langsam zwischen uns unangenehm wurde, räusperte er sich. ,,Ehem, was machst du hier eigentlich? " Ich klopfte mir den Staub von meiner Kleidung und antwortete ihm ,,Ich muss zum Meisterschmied Aturas. Er soll für Shruikan ein Sattel anfertigen, damit ich in eine Flugstaffel aufgenommen werden kann. " Seine Augen funkelten neidisch für einen kurzen Moment auf. Dann trat er einen Schritt auf mich zu. ,, Gut, ich bringe dich zu Aturas. Ich kenne den Weg, schließlich verdiene ich mir gerade etwas dazu und arbeite bei Aturas als Gehilfe." Überrascht nickte ich und folgte ihm. Ich nahm Shruikans Seil und ging ihm hinter her. Zum Glück äußerte sich Tutrin nicht auch noch wegen Shruikans Leine. Schweigend wanderten wir den gepflasterten Weg entlang, bis wir schließlich an einer offen stehende Hütte ankamen. Heißer Dampf drang durch ein Schornstein und ich spürte schon von draußen die Glut des großen Ofens. ,, Meister Aturas?! Sind sie da? " Eine kratzige Stimme antwortete Tutrin. ,, Natürlich, wo soll ich sonst sein, du Bengel!" rief er. Wir traten ein. Überall hangen verschiedene Werkzeuge an der Wand und an einigen Ecken standen bereits fertige Waffen und Rüstungen, welche ungemein fein gearbeitet waren. Ein bulliger, älterer Mann kam uns entgegen. Seine Haare waren abgeschoren und er besaß fast schwarze Augen. Er brummte sofort Tutrin einige Anweisungen auf und wandte sich mir zu. ,, Und du musst Aya Gaius sein? Du bist viel zu spät dran. Naja, nun bist du schon da, also wo ist der Drache? " Ich wies nach draußen. Aturas trat ins Sonnenlicht und betrachtete Shruikan skeptisch. ,, Sag deinem Drachen das er seine Flügel ausbreiten soll. " Ich nickte und sagte es Shruikan eilig. Er breitete sie zu voller Größe aus und beäugte Aturas misstrauisch, wie er auf ihn umrundete, seine Mulde zwischen Halsansatz und einem Zacken aus seinem Rücken betastete und irgendetwas abschätzte. ,, Hm, für sein Alter ist er erstaunlich muskulös... " murmelte er. Als hätte er mich vollkommen vergessen stürmte er an mir vorbei zurück in die Schmiede. Shruikan und ich sahen uns an und ich zuckte nur seufzend die Schultern. Ein berühmter Schmied also? Ich wusste gleich, dass mit diesem Kerl einige Mühen meinerseits aufgebracht werden mussten.


So , entschuldigt aber ich habe einen krampf in der Hand und kann nicht mehr weiter schreiben O_O . Ich hoffe euch gefällt das Kapitel und findet keine Grammatik Fehler ;)

Aya -Tochter der Drachen (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt