,,Geh mit meinem Knappen mit! Hier wird es zu gefährlich für einen unerfahrenen Jungen." 

Mit diesen Worten setzte er sich auf Aeris, die anscheinend ganz heiß auf den Kampf war. Denn sie brüllte laut auf, schraubte sich in den Himmel hinauf und verursachte einen so starken Windstoß, dass Sand aufwirbelte und ich zurück geworfen wurde. 

Der Knappe des Alten kam und deutete mir ihm zu folgen. 

Ich rappelte mich auf, klopfte den Staub ab und ging ihm hinterher. Wir betraten gemeinsam eine Baracke. Von dort aus beobachtete ich den Kampf. 

Es war erschreckend. 

Drachen krachten gegen Drachen. Klauen gegen Schuppen. Zähne gegen Metall. Klinge gegen Klinge. Feuer gegen Feuer. 

Nach einer halben Ewigkeit zogen sich die Feinde zurück. Sie hatten nur wenig Schaden angerichtet. 2 Häuser wurden niedergebrannt. Zwei Drachen, darunter Aeris wurden leicht verletzt und einer war schwer verwundet. Dieser hatte eine Feuerfontäne genau gegen den ungeschützten Bauch abbekommen. 

Nach einer Weile wurden alle versorgt und alle machten sich zurück an die Arbeit. 

Ich trat aus dem Gebäude. 

Der Rats-Oberhaupt kam zu mir in noch Blut verschmierter Rüstung und verkündete, dass die dritte Prüfung wegen Aeris Verletzung nicht fortgeführt werden kann. 

Er beugte sich zu mir vor.

,, Meine Aeris hat mir da eine Kleinigkeit erzählt," flüsterte er mir mit wissenden Augen zu.

Ich erwiderte den Blick nur verwirrt, während er wieder einen gewissen Abstand zu mir aufbaute und die andere zwei Prüfer her winkte. 

,,Deshalb verkünde ich hiermit, dass du aufgenommen wurdest und hier als Drachenritter ausgebildet wirst!" verkündete er.

Ich starrte ihn fassungslos an. Auch die anderen Zwei blickten kurz verwirrt drein, gratulierten mir aber.

,,Das ist ab dem heutigen Tage an dein persönlicher Bediensteter. Er wird dir dein Quatier zeigen." 

Ein schlaksiger Mann mit schlichter Kleidung deutete mir ihm zu folgen. 

Ich nickte nur sprachlos, da ich Angst hatte los zu schreien vor Freude. 

Ich bedankte mich noch bei jedem Prüfer und folgte dem Bediensteten wie in Trance. Er führte mich quer durch das Anwesen, bis wir an einer Fläche voller Häuserreihen ankamen. Dort bedeutete er mir in eines der Häuschen in der Nähe eines großen Gartens einzutreten. 

Eingetreten sah es sehr geräumig aus. Es hatte ein Schlafzimmer, ein kleines Badezimmer und ein Wohnzimmer. 

Alles in allem sah es sehr gemütlich aus. 

Der Bedienstete übergab mir noch einen Brief und verließ dann das Haus ohne ein Wort mit mir zu wechseln.

Ich entdecke meine große Gepäcktasche auf dem Tisch im Wohnzimmer, sowie meinen Dolch. In der Tasche befand sich mein Geldbeutel, den ich mir sogleich schnappte. 

Ich sollte besser ein Versteck für ihn finden. War eben eine Angewohnheit der Armen.

Ich suchte also im Schlafzimmer ein Versteck und fand einen kleinen Schrank im Schlafzimmer. Ich öffnete ihn. Es waren lauter schlichter Kleidungen darin. Unter einem Stapel Socken versteckte ich das Geld. Dann ging ich zum Fenster und machte es auf. Frische Luft kam in das stickige Zimmer.

Ich war noch immer erschöpft, verletzt und stöhnte auf als ich mich auf das knatschige Bett setzte. Den Brief hatte ich noch immer in den Händen. Ich sollte ihn besser öffnen. 

Hoffentlich keine Mahnung, dacht ich mir scherzhaft.

Im Brief stand:

Sehr geehrter, rekrutierter Lehrling,
du bist sicher erschöpft von deinen Prüfungen. Im Fach des Hängeschrankes, in deinem Badezimmer findest du ein kleines Päckchen. Darin befindet sich eine wohltuende Salbe für deine Verletzungen. Du kannst dich waschen und schlafen legen. Dir wird ebenfalls jemand etwas zu essen bringen. Morgen geht es nämlich schon los mit deiner Ausbildung. Du wirst deinen Lehrmeister kennen lernen der ebenfalls ein Drachenritter war. Drachenritter, die im Ruhestand sind, bilden stets die neuen Lehrlinge aus um den Orden weiterhin dienen zu können. Du wirst den ganzen Sitz des Ordens zu sehen bekommen. Ruh dich ordentlich aus.
Erdenkliche Grüße vom Rat.

Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. 

Ich ging in das angrenzende Badezimmer und sofort kam mir der Duft von Lavendel entgegen. Eine Badewanne aus Stein war bereits mit dampfendem Wasser gefüllt worden. Wahrscheinlich lag unter ihr eine heiße Quelle und man konnte so Wasser hineinlassen. 

Ich machte den Schrank auf und holte die Salbe heraus. 

Bevor ich mich damit jedoch einsalbte, wollte ich erst ein Bad nehmen. Rasch zog ich mich aus und legte endlich diese blöde Perücke ab! 

Meine Haare fielen auf meine Schultern herab und ich stieg ins Wasser. 

Zischend sog ich Luft ein, als das warme Wasser mit meinen frischen Schürfwunden am Rücken in Kontakt kamen. Ich seifte mich vorsichtig ein und wusch mir die Haare mit einer wohlriechenden Seife. Dann entspannte ich einfach nur, seufzte und schaute auf die Decke. 

Ich betastete meine angeschwollene Schläfe, die noch pochte und schloss die Augen vor Erschöpfung. 

Nachdem meine Finger schon ganz schrumpelig geworden waren, stand ich wankend auf. 

Ich nahm das Tuch, welches bereit für mich auf einem Hocker lag und rubbelte damit meine tropfenden Haare. Das Tuch dann wieder weggelegt, nahm ich die Salbe und betrachtete zum ersten mal richtig meine Wunden. 

Zahlreiche Blaue Flecke, Schürfwunden und Blutergüsse, die schmerzhaft aussehend meine Wange und die eine Schläfe bedeckten, zierten meinen Körper. Am schlimmsten waren aber die Schürfwunden am Rücken, die rot schimmerten und gar leicht bluteten. 

Das Wasser hatte zum Glück die kleinen Kieselsteine und den Dreck entfernt, die in den Wunden geraten sind. 

Meine Verletzungen vorsichtig mit der Salbe eincremend fluchte ich, als ich etwas zu unsanft eine Blessur berührte. Nach einer halben Ewigkeit des Schmerzes zog ich mir frische Sachen an und kämmte mir die verfilzten Haare. Sie trockneten ziemlich schnell für ihre Länge und sahen nun von der Feuchtigkeit in der Luft total krausig aus. 

Vergeblich versuchte ich sie wieder glatt zu streichen, dann versteckte ich sie vorsichtshalber wieder unter der Perücke. Man konnte ja nie wissen, ob man vielleicht Besuch bekommt. 

Ich wollte meine dreckige Kleidung gerade wegräumen, als ich etwas verführerisches roch. Mir lief das Wasser im Mund zusammen, als ich auf dem Tisch schaute, worauf Brotlaibe, Stückchen eines Käses, eine Keule mit Gemüse und ein Krug mit Met standen. 

Ich aß alles auf und probierte mich sogar am Met. Ich hatte noch nie Met getrunken und er stieg mir sofort zu Kopf. Nach dem Essen schlurfte ich zum Bett machte es mir darin gemütlich. Ich schlief sofort ein und zum ersten Mal hatte ich nicht wie jeden Abend denselben Traum an den ich mich nie erinnerte, sondern einen wundervollen, worin ich einen blauen Drachen flog und ganz allein unsere Feinde bezwang.




Hoffe es hat euch gefallen :) Ich weiß nicht wie es euch geht aber ich kann bei Vollmond nie schlafen.... genau deswegen lieg' ich schön wach und schreibe dieses Kapitel noch für euch. 


Aya -Tochter der Drachen (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt