2.Kapitel

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»Es muss doch möglich sein das Zimmer noch zu wechseln«, sagte ich frustriert und raufte mir die Haare.

Ich vergrub meine Finger so kräftig in meinen rotblonden Locken das ich für ein paar Sekunden befürchtete sie auszureißen.

Die Sekretärin die hinter dem Tresen saß, auf den ich mich mit den Ellbogen abstützte, schaute gelangweilt über ihre großen Brillengläser.

Ich konnte es ihr nicht wirklich verübeln.

Wahrscheinlich war ich nicht der erste der sich heute über einen Zimmernachbar beschwerte und verlangte eine neue Unterkunft zugeteilt zu bekommen.

»Bitte?«, seufzte ich und schenkte ihr meinen besten Reh-im-Scheinwerferlicht-Blick.

Ich war mir nicht sicher was Nate in diesem Blick sah oder was für eine Wirkung er auf meine Tante oder Serena hatte...jedenfalls ließ er die Sekretärin vollkommen kalt.

»Conner Mcgraw richtig?«, fragte sie. »Tut mir leid. Aber das Auswahlverfahren ist bereits durch. Sie können eine Beschwerde einreichen und wir werden sehen was wir bis zum nächsten Semester in die Wege leiten können«, sagte die Frau und blättert ein ein paar Unterlagen die in ihrer Nähe lagen.

Das Rascheln der Blätter schmerzte in meinem Trommelfell.

Ein ganzes Semester. Ich sollte ein ganzes Semester mit ihm in einem Zimmer verbringen?

Ich war sprachlos.

Obwohl Ich keine Anstalten machte mich von ihrem Arbeitsplatz fortzubewegen sah die Sekretärin nicht mehr von ihren Unterlagen auf.

»Es muss doch eine Möglichkeit geben... Irgendwas muss ich doch tun können... Ich kann auch die Flure putzen oder sowas«, schlug ich vor und versuchte ein zaghaftes Lächeln.

Auch darauf reagierte die Schreibkraft nicht, schenkte mir nur einen prüfenden Blick aus dem Augenwinkel. Gleichzeitig tippte sie in atemberaubender Geschwindigkeit etwas in die Tastatur ihres Computers. Zu schnell um die Buchstaben auszumachen, geschweigedenn einen Satz oder Zusammenhang. Ich hoffte nur das es nichts mit mir zu tun hatte...

Ich wollte keinen Ärger, nur ein neues Zimmer.

Ich hatte es gerade mal weitere zehn Minuten in Nates Nähe ausgehalten bevor ich meinen Rucksack vom Boden aufgehoben und den Schildern gefolgt war die den Weg zum Sekretariat des Campus kennzeichneten.

Serena hatte bestimmt irgendwelche College Broschüren oder Notizen liegengelassen... Ich hatte penibel darauf geachtet das niemand mitbekam auf welches College ich mich einschreiben wollte.

Um genau diese Situation zu vermeiden.

Um zu vermeiden das Nate mir auch diesen Teil meines Lebens kaputt machte... Aber natürlich hatte er es trotzdem rausbekommen.

Ob es nun an einer liegengelassenen Broschüre auf dem Küchentisch oder einem belauschten Telefonat lag.

Der Punkt war, dass Nate es geschafft hatte.

Er war hier und ich ebenfalls. Und die Sekretärin, die sich nicht mal die Mühe gemacht hatte sich am ersten Tag des Semesters ein Namensschild anzustecken, würde mir nicht aus meinem Schlamassel heraus helfen.

Ich seufzte erneut frustriert auf und knallte die Stirn auf die glatte Oberfläche des Tresens der den Schreibtisch vom Wartebereich trennte.

Einige Sekunden vergingen in denen ich einfach nur versuchte ruhiger zuatmen und die Lider geschlossen hielt. Einen klaren Gedanken zufassen, eine Lösung zu finden.

RUNNING WITH THE WOLVES...Where stories live. Discover now