Kapitel 6 - Unerwartete Hilfe

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Als ich die Augen das nächste Mal öffne, sind wir nicht mehr im Wald. Stattdessen stehen wir auf einen langen Tisch, in einer großen, pompösen Halle, die aussieht wie ein Kriegsrat.
Der Tisch ist wunderschön gedeckt mit roten und schwarzen Rosen überall gleichmäßig verstreut. Die eine hälfte ist ganz in rot gehalten, während die andere Seite kontrastreich in schwarz leuchtet.
„Wie hast du das gemacht?", murmle ich verdutzt, als ich mir die beachtliche Fassade, der circa drei Meter hohen Wände, ansehe.
Joker setzt mich ab und sieht mich ganz verwundert an.
„Na mit Magie, wie den sonst?" Er zuckt mit den Schultern, als sei diese Aussage, die normalste auf der Welt.
Magie?
Ich schlucke stark.
„Und was hast du jetzt mit mir vor? Was war das für ein Horn, dass du benutzt hast? Und was meinst du mit „Prophezeiung"?", die Fragen, die mir schon die ganze Zeit durch den Kopf wirbeln, sprudeln ohne Vorwarnung so aus mir raus.
Er schweigt und starrt, die riesige Eingangstür, die mindestens eine Tonne schwer sein muss, an.
Mein Herz klopft wie verrückt und ich weiss nicht mehr wo mir der Kopf steht.
Was wird als nächstes geschehen?
Ich höre mein Blut in den Ohren rauschen und kleine Schweißperlen haben sich auf meiner Stirn gebildet.
Plötzlich geht die Tür mit einem lauten Knarren auf, die Joker so gefesselt angestarrt hat und gleitet langsam und schwer auf.
„Es kann nicht sein! Diese Balg spielt uns nur schon wieder einem Streich! Die Prophezeiung ist doch nur als reiner Quatsch!", ertönt eine Stimme, die schrecklich genervt klingt.
„Es mag sein das Julius Flausen im Kopf hat, aber er kennt die Verantwortung des Hornes! Er muss sich geirrt haben...", versucht eine zweite Stimme die erste zu besänftigen.
„Dann überzeugt euch selbst!", meint jetzt Joker, der vom Tisch hüpft und sich mit den Händen in der Hüfte, davor aufbaut.
Es treten zwei weitere Soldaten ein, mit weiß-roter Uniform, in den Gesichtern steht die Spannung gezeichnet.
Der Eine ist circa 2 Meter groß mit grauem Haar, obwohl sein Gesicht so aussieht wie das eines Mittzwanzigers. Er hat große Bernsteinfarbene Augen und einige Strähnen fallen ihm ins Gesicht.
Wooooow.
Was für ein schöner Mann...
Er trägt einen protzigen Gürten mit einer merkwürdig aussehenden Waffe an der Seite, die genauso lang scheint, wie er selbst ist.
Der Andere Mann wirkt neben dem grauen Schönling hingegen klitzeklein, obwohl er eigentlich durchschnittliche Größe hat.
Seine Augen sind ganz schmal, blitzen aber gefährlich gelb, wie die eines Adlers, zwischen einer roten Ninjamaske hervor. Auf den Rücke hat er zwei Schwerter überkreuzt aufgeschnallt, mit Klingen an denen ich mich nur durchs hinsehen schneide.
Was sind das jetzt für Typen?
Wo bin ich nur und wieso reden hier alle von Kriegen, Prophezeiungen, Magie und weiß der Kuckuck nicht noch alles!
ICH WILL NUR NOCH NACH HAUSE!!!!
Unwillkürlich fasse ich mir an meine Halskette, um neuen Halt zu finden.
Ich schließe meine Augen einen Moment und atme tief ein und aus.
Großer Fehler.
Als ich das nächste Mal die Augen öffne, steht der unheimliche Schwertmann direkt vor mir, auch auf dem Tisch, auf dem ich mich immer noch wie angewurzelt befinde.
„Ist sie das, Joker?", fragt er und streckt seine Hand nach mir.
Ich blinzle erschrocken und will zurück weichen, doch mit dem Rücken stoße ich gegen etwas. Als ich hochblicke, sehe ich dass es der Grau Schönling ist, der mich an beiden Armen festhält.
„Aua! Das tut weh!", sein Griff lässt mich winseln.
„Schweig!", schreit der Maskierte und packt mich mit seinen eiskalten Fingern unters Kinn und zwingt mich ihm in die Augen zu sehen.
In dem Moment, als sich unsere Blicke treffen, erstarrt er vor Schreck.
Genau wie Joker....
Was ist den mit mir? Schneiden die mir die Augen raus?!
Wieder breitet sich die Panik aus und ich muss schwer keuchen, doch niemanden scheint es aufzufallen.
„Julius .... Du hattet Recht... Sie hat Sterne in den Augen...", murmelt der Schwertmann und sein Blickt driftet ins Leere.
Der Mann, der mich die ganze Zeit an dem Armen festhielt, wirbelt mich nun zu ihm um.
Auch er sieht mir ins Gesicht und versteinert dann Augenblicklich, genau wie die beiden anderen.
Was ist den nur los?
Haben die noch nie jemanden, mit etwas anders aussehenden Augen gesehen?
Wie unhöflich, jemanden so lange ins Gesicht zu starren.
Der Schönling beäugt mich immer noch, was mich fast schon erröten lässt.
Ich blicke weg.
Er schüttelt den Kopf, räuspert sich und streicht sich das Haar aus dem Gesicht.
„Sag, Mädchen. Wie bist du nach Geleroth gelangt? Du bist nicht von hier, also versuche gar nicht zu lügen, deine Kleidung verrät dich.
Oder bist du eine Spionin, der Bande Wilden die sich die Schwarze Arme nennt?", will er von mir wissen.
Ich schweige.
Was soll ich dem erzählen? Der wird mich für verrückt halten!
‚Hi, mein Name ist Tiara, ich bin aus London und habe einen Weißen Mann verfolgt um ihm eine goldene Taschenuhr zurück zugeben, die er verloren hat, als ich mit voller Wucht gegen ihn gerannt bin. Als ich ihm hinterher lief, öffnete sich der Boden unter meinen Füßen und ich fiel dann durch einen Tunnel, direkt zu euch raus, wo ich von Himmel gefallen bin und direkt in den Armen eines Soldaten mit schwarzer Uniform (eindeutig nicht eure Freunde) landete.
Die sperren mich weg oder vielleicht sogar schlimmeres...
„Ich habe dir eine Frage gestellt du dummes Balg! Woher kommst du?!" brüllt er, diesmal noch lauter, sodass die Wände fast beben.
„I-ich bin gefallen ...", piepste ich.
„Was?", wollen sie alle drei gleichzeitig wissen.
„Ich sagte, ich bin gefallen! Vom Himmel! Ich weiß das klingt merkwürdig, aber so war es! Bitte helft mir! Ich möchte nur nach Hause!" Mir wird alles zu viel und heiße Tränen steigen mir in die Augen.
Die drei Männer sehen mich alle entsetzt an und zucken mit keinem Muskel.
Plötzlich meint der Maskierte: „Ruft James.... Die Prophezeiung hat sich wirklich erfüllt..."
Er sagt diese Worte, als würde er sie selbst nicht ganz glauben.
Der Graue Gigant nimmt ein Seil, und fesselt mir die Hände.
„Nein, lass das! Ihr versteht das alles nicht! Ich kann mit dem nichts zu tun haben!! HILFEEEE! NEIN, LASS MICH LOS!", versuche ich mich ohne Erfolg zu währen.
Das wars jetzt. Endgültig.
Mein Leben ist vorbei, die nehmen mich jetzt mit und werden mich bestimmt töten!
Den Ausdruck ihrer Gesichter zu Urteile ist mein letzte Gedanke, wahrscheinlich gar nicht mal so falsch.
Ich weiß es ist sinnlos sich weiter zu wehren und somit lasse ich mich von den Männern abführen, steige den Tisch runter und bewege mich mit Ihnen Richtung Tür zu.
Kurz bevor wir diese erreicht haben, fällt mir ein letztes, kaum hörbares „Hilfe" über die Lippen.
Genau in dem Moment, öffnet sich das Dach des Raumes mit einer gigantischen und ohrenbetäubenden Explosion über unseren Köpfen und ich kann nichts mehr erkennen.
Was ist den jetzt schon wieder los?!
NEEEEEEIN!
„Das muss die Schwarze Arme sein! Sie haben Jokers Horn auch gehört! Beschützt das Mädchen!", höre ich den Grauen Schönling brüllen, doch im selben Moment spüre ich schon eine Hand um meine Taille, die mich fest zu sich zieh, dass ich gegen jemandes Brust gepresst bin und nichts sehen kann.
Ich will gerade aufschreien und den drei Männern zu verstehen geben, dass ich gerade mitgenommen werde, doch eine zweite Hand wird gegen meinen Mund gepresst und eine Stimme ertönt neben meinem Ohr.
„Tiara, hab keine Angst. Ich bin hier um dich zu retten. Du weißt ich würde mir nicht verzeihen, wenn dir etwas zustößt."
Diese Stimme, die kenne ich....
Ich bemerke das seltsame grelle Licht um mich herum, genau wie es bei Joker war, als er mich vom Wald hierher gebracht hat.
Und in der Zeit eines Wimpernschlages , stehe ich vor dem Gebäude, dass soeben in die Luft gesprengt wurde.
Wie? Was? Wann?
Hilfesuchend drehe ich mich nach meinem Retter um.
„Du?!", entspringt mir völlig verwundert, obwohl ich genau wusste wer es war.
Vor mir steht der Weiße Mann und lächelt mich an.
„Sieh an, sieh an. Ich wusste, dass ich ein gut aussehender Kerl bin, aber ich hätte nie gedacht, dass mich ein so schönes Mädchen, bis ganz in eine andere Dimension verfolgt.", lacht er und kratzt sich am verlegen am Hinterkopf.
Plötzlich verlässt mich meine ganze Kraft und ich kann ihn weder mit Fragen bombardieren noch anschreien wegen den Vorfällen, die geschehen sind, seit ich ihn getroffen habe.
Stattdessen wird mir nur schwarz vor Augen und ich höre wie sich seine Stimme immer weiter und weiter von mir entfernt.
„Tiara? Tiara?! TIARAAAA?!!!..."
Und das Licht ist aus.

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⏰ Last updated: May 15, 2019 ⏰

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Eine unerwartete Reise zum richtigen Zeitpunkt (Arbeitstitel)Where stories live. Discover now