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Einsamkeit hatte für ruelle eine ganz neue Bedeutung. Einsam ist man nicht nur wenn man alleine ist, oder von vielen Menschen umzingelt und sich ausgeschlossen fühlt. Einsam ist es auch, wenn man mit niemanden reden kann, keine Gespräche führen. Wenn man nirgends so sein kann wie man will. Wie man wirklich ist.

Das wurde Ruelle mit jeden treffen bewusster. Jedes Mal wenn sie Jungkook in ihren Träumen traf, wenn sie reden, wenn er ihr zuhört, er ihr erzählt, wie er sich fühlt. Es war mittlerweile eine Woche, wo sie ihn jeden Tag nachts traf. Er war nicht real, das machte es nur noch schlimmer aber er war der einzige Freund, den sie hatte. Aber nicht nur sie fühlte sowas. Jungkook war genau so. Er fühlte sich ihr sehr verbunden. Er hatte nicht viele Freunde, keine richtigen zumindest. Jemanden wie Ruelle, fand er daher toll. Er kann ja auch so sein wie er sein will. Wie er ist. Mit jedem Gespräch fühlte er sich wohler, verstandener. Als würden sie das selbe leid teilen. Als wären sie sich ähnlich.

Ruelle war die Schule eine Qual und sie überstand jeden Schultag nur, weil sie wusste sie könne danach nachhause. Sie war glücklich, zumindest tat sie so. Schule war immer noch sehr einsam für sie. Leute lassen sie nicht in Ruhe, Lehrer hackten auf ihr rum, doch es war ihr egal, solange sie wusste, sie kann mit ihren imaginären Freund sprechen, sobald sie schlafen würde.

Doch heute war ein harter Tag. Obwohl sie die Nächte ja schlief und als entspannend fand, zumindest ihre Träume, viel es ihr von Minute zu Minute schwerer ihre Augen offen zu halten. Sie musste nur noch 15 Minuten aushalten, dann wäre der Schultag vorbei aber es war schwerer als gedacht.
Sie befand sich in einem Klassenraum. Ihren Klassenraum. Die Schüler um sie herum schrieben alle auf ihren Zetteln, doch Ruelle schaute sich nur die Tafel an.

Dort was da stand, war nicht zu entziffern für sie. Die Buchstaben machten keinen Sinn. Sie war sich nicht mal sicher, ob es Buchstaben waren. Mit Anstrengung versuchte sie zu lesen was auf der Tafel war, aber die Worte, die Buchstaben setzten sich einfach nicht zusammen. Sie fühlte sich hilflos. Niemand konnte ihr sagen was dort an der Tafel stand. Sie kann es einfach nicht lesen.
„Hey.. kannst du mir vielleicht sagen, was da an der Tafel steht?" fragte sie ihren Tischnachbar. Langsam drehte sich der Kopf zu ihr herum. Langsam, wie in Zeitlupe. Ihre Brust zog sich zusammen, ihr Magen drehte sich. Es war wie in einem Zeitraffer. Als würde der Kopf sich ganz langsam, kaum erkennbar drehen. „was ist denn los?" fragte sie die Person. Ruelle lehnte sich etwas weiter nach vorne um ihn sehen zu können, als sein Koof urplötzlich zu ihr schallte. Seine Augen waren offen, seine Lippen zugenäht.

Vor Angst und Schock schreckte sie zurück, fiel dabei von ihren Stuhl. Alle Schüler in dem Raum starrten sie an, alle hatten sie einen zugenähten Mund. Die selben großen Augen. Sie schrie auf. Sie hatte pure Angst. Ihr Herz drohte stehen zu bleiben. Der Lehrer, der ihr nun die Aufmerksamkeit schenkte, der einzige der kein zugenähten Mund hatte, schrie sie an. Mit jedem Schrei, mit jedem laut, welches seinem Mund verlies , flogen ganz viele Bienen auf sie zu. Das Gesumme eines Bienenschwarms, so laut und betäubend. Die Bienen kamen ihr immer näher. Immer noch auf dem Boden, versuchte sie auszuweichen, in dem sie auf dem Boden nach hinten rutschte, bis sie gegen eine Wand knallte. Sie konnte nicht mehr. Vor Angst fing sie an zu schreien. Ein Schritt, der lauter war als die Bienen. Einen Schrei, der sie wieder wach machte.

Alle Schüler schauten sie fragend an. Fragende Augen aber auch verurteilend Augen, durchbohrten sie. „Ich hab doch gesagt, die nimmt irgendwelche drogen" flüsterte jemand hinter ihr. Schnell packte sie ihre Sachen zusammen und lief aus den Klassenraum. Den Blicken kann sie nicht stand halten. Vor allem kann sie es nicht nochmal zu lassen einzuschlafen.

Sie lief so schnell sie kann, sie wollte einfach nachhause. Ihr war es egal wer ihr entgegen kam. Die Flure im Schulgebäude waren nicht lang aber sie kamen ihr endlos lange vor. Sie spürte widerstand auf ihren Weg. Knallte gegen etwas und fiel zu Boden. Die Person gegen die sie lief, beachtete sie gar nicht. Sie zischte nur genervt auf. „Kannst du nicht aufpassen!" zischte er sie an. Ein leises „entschuldige" entkam Ruelle, ehe sie aufstand und einfach weiterlief. Ihr war es egal gegen wem sie lief, sie wollte jetzt einfach nur weg.

Mit jedem Schritt dem sie ihren Haus näher kam, fühlte sie sich besser. Sie musste auf jeden Fall erstmal von ihren Schock erwachen. Der Instinkt ihres Körpers, zu fliehen, war ziemlich groß. Davon musste sie sich erstmal beruhigen.

Sie knallte die Haustür auf. „Ruelle! Was ist los?" hörte sie ihre Mutter noch rufen, doch Ruelle reagierte nicht. Sie brauchte dringend was kaltes. Schnell lief sie ins Bad. Ohne sich auszuziehen, ging sie in die Dusche und lies eiskalter Wasser auf sich prasseln.

Das Wasser, welches ihre Haut beruhigte, ließ sie auch frieren. Schlagartig wach werden. Der ganze Schock verließ ihren Körper sobald die Kälte eintraf. Mit jedem tropfe, holte sie tief Luft. Schnappte nach Luft. Die Kälte die so plötzlich eintraf war schockender als der Traum selber. Aber auch mit jeden Tropfen, fuhr ihr Kopf runter. Mit jeden Tropfen beruhigte sie sich. Auch wenn es sich wie nur wenige Sekunden anfühlte war sie viel länger in der Dusche als sie es wollte.

„Ruelle! Es langt, du hast schon blaue Lippen" ihre Mutter machte das Wasser aus. Sie kannte das schon. Solche Schock Momente hatte Ruelle oft aber noch nie kam sie deswegen aus der Schule. Mit einem Handtuch wartete die Mutter darauf, dass ihre Tochter mit den nassen Klamotten aus der Dusche kam. Schnell wickelte sie das Handtuch um das durchnässte Mädchen, schloss sie dann in ihre Arme. Währen die Mutter die Kälte spürte, die ihre Tochter gerade erfahren hatte, fühlte Ruelle endlich wieder Wärme. Liebende Wärme. Aber nicht nur die Wärme ihrer Mutter spürte sie. Obwohl Ruelle nass war, spürte sie noch weitere Tropfen auf sie plätschern. Ihr Mütter weinte, mal wieder.

Auch das schmerzte Ruelle sehr. Nicht nur, dass sie eigene Probleme hatte. Ihre Mutter leidet wegen den selben gründen auch.
„Ist schon ok, Mum." mit nassen Händen strich sie ihrer Mutter behutsam über den Rücken. Sie wusste, dass es ihrer Mutter weh tut Ruelle so zu sehen. Das eigene Kind leidet. Es war grauenhaft und für das Kind war es grauenhaft, wenn die Mutter auch so leidet.
„Soll ich dir etwas verraten, was deine Stimmung wieder aufheitern wird?" Die Mutter strich ihrer Tochter langsam über das Gesicht. Sie weiß wie sie ihre Tochter wieder aufheitern kann.
„Oma kommt morgen" sofort lächelte ruelle über beide Wangen. Oma. Das war ihr Lieblingsmensch. Ihre Oma hatte immer tolle Sprüche auf Lager und verhätschelte sie sehr. Ruelle liebte es. Verhätschelt zu werden war toll, selbst noch in ihrem Alter aber es war auch toll, dass ihre Oma nicht so voller Mitleid mit ruelle war. Sie nahm die Sache gelassen. So, als wär es normal. Sie hörte ihrer Enkelin immer zu. Verfolgte ihre Träume voller Spannung. Beinahe so, als wäre sie die einzige, die ihre Enkelin versteht.

Als wüsste sie, was mit ihrer Enkelin los sei.

💙

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⏰ Last updated: Aug 02, 2019 ⏰

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Wanderin// Jungkook FFWhere stories live. Discover now