* Vom Himmel gefallen *

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Da stand er. Vorne neben dem Lehrerpult. "Das ist unser neuer Schüler, Forster Zack", erklärte unser Lehrer wie immer betont. Ja Gray, wie die Schüler ihn nannten, war ein seltsamer Lehrer. Er ist bekannt die Klasse oft zum lachen zu bringen. Auf einmal trampelte etwas durch die Tür. Der neue. Sein aggressiver doch gleich auch kritischer Blick fiel mir gleich auf. Noch niemand hatte in der ganzen Schule jemand so einen Ausdruck im Gesicht. Zum ersten mal in meinem Leben hatte ich ein seltsames Gefühl im Bauch. "Ich bin Zack...nett euch kennenzulernen...oder so", seine Stimme, wieder etwas Neues. Rau und doch so anders. Unbeschreiblich. Er setzte sich ganz hinten auf den Platz neben dem Fenster. Also ist er so einer. Mag wohl aus dem Fenster zu sehen. Ja...so jemand bin ich auch. Nur sitze ich ganz vorne. Dort wird man schneller erwischt. 'Zack' kreiste es in meinem Kopf herum. Ach herrje. So schlimm war ich noch nie. Naja..beobachten werde ich ihn jetzt erstmal nicht können. Eventuell ja in der Mittagspause. Zum Glück waren die Stunden schneller vorbei als gedacht. Ich packte mein Zeug beiseite und nahm mir mein Bento aus der Tasche. Mit langsamen Schritten bewegte ich mich auf seinen Platz zu. Er hatte es sich auf dem Stuhl ganz schön bequem gemacht. Fast hätte ich bei dem Anblick angefangen zu kichern. "Was willst du?", unterbrach er meine Gedanken. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Er musterte mich und sagte dann:" Wieso starrst du mich so an? Willst du dich etwa übr mich lustig machen?!" Ich neigte meinen Kopf fragend zur Seite und schüttelte ihn dann. "Ich würde gerne mit dir mittag essen, Zack. Du könntest auch etwas von meinem Bento abhaben, wenn du willst", fragte ich. Ohne auf eine Antwort zu warten setzte ich mich gegenüber von ihm hin. Als ich meinen Blick wieder auf ihn wand, sah ich sein verzogenes Gesicht. Zum ersten mal konnte ich seine Augen genau sehen.Eins war Gelb und das andere Braun. So süße Lippen, bevor ich überhaupt weiter Denken durfte redete er dazwischen."Wie du möchtest!..Hab jedoch mein eigenes Mittagsbrot..brauch deins nicht!", wie eine Tsundere. Wie bittersüß. Ich öffnete meine Bentobox. Ein angenehmer Geruch von gekochtem Reis mit Curry stieg mir in die Nase. Ich nahm meine Essstäbchen in die Hand und dankte Gott für diese Mahlzeit. Zack staunte. Man merkte ihm an, dass ihm das Wasser im Mund zusammen lief. Jedoch gab ich ihm wie er wollte nichts ab. Mittlerweile hatte auch er sein Essen ausgepackt. Ein mickriges kleines Brötchen, welches er mit einem Bissen verzerrte. "So...Ich bin fertig! Also bist du es auch...verschwinde. Die Pause ist eh gleich vorbei!", quietschte er. Ich starrte ihn an:" Mittagspause geht über eine Stunde. Wenn du möchtest zeige ich dir den Schulhof". Ich deutete nach draußen. Sein Blick folgte meinem Finger. Das erste was er von sich gab war ein. "HAA?" und dann ein "Kann ich auch alleine". Noch nie hatte mich jemand so abgelehnt. Eventuell, weil ich auch noch niemanden so auf die Pelle gerückt bin. Bevor ich mich versehen konnte war er auch schon weg. Natürlich rannte ich ihm stumpf hinterher. Wie alle mich anstarrten. Ist doch stinknormale Oberschulen Aktivität. Plötzlich, da ich nicht mehr nach vorne geschaut hatte stolperte ich. Das erste was ich erblickte waren schwarze Haare. Ich rieb mir die Augen um klarer zu sehen. Es hallte in meinen Ohren:" Rennen auf dem Schulhof ist verboten. Das müsstet du doch eigentlich wissen Ray!...bla bla bla".C-cathy? Unsere Schülersprecherin? Auf einmal bewegte sich etwas unter mir und ich fiel erneut auf den Boden. Als ich nach oben blickte, sah ich Zack. "WAS KANN ICH DAFÜR, WENN DIE IDIOTIN MIR NACHRENNT?!", schrie er seine Mitschülerin an. Diese starrte ihn mit einem grinsen und verschränkten Armen ins Gesicht. Das machte sie gerne wenn sie wusste, dass sie jemanden zum Schulleiter schicken konnte. Ich rappelte mich auf und ging dazwischen:"Catherine, könnten wir eventuell als Strafe, dir nach der Schule mit deinen Pflichten helfen?" Zack drehte sich zu mir um und schrie ein weiteres mal "HAA?". Ich blinzelte nur. "Na gut..das könnte eine gerechte Strafe sein! Seid pünktlich nach dem Unterricht am Lehrerzimmer!", lachend ging sie davon. Er gab mir einen finsteren Blick. Das betonte seine Augen noch mehr. Ich ließ ihn gar nicht erst antworten:" Wenn du nicht von der Schule fliegen möchtest, dann bist du da. Wenn du möchtest gehen wir beide nach dem Unterricht dort hin." Er seufzte und wanderte davon. Gebückt. Irgendwann wird es ihm den Rücken brechen, dachte ich. Endlich dann später war es so weit. Wir standen vor dem geplanten Ort und bekamen eine Aufgabe. Sie drückte uns einen Stapel voller Blätter auf die Hände und meinte wir sollten es zu unserem Klassenzimmer bringen. Auf dem Weg fragte mich Zac etwas seltsames:" Sag mal Rachel...wieso hast du mich eigentlich angesprochen...hat doch sonst niemand getan". Ich sah ihn an. Es sah zum ersten mal nach einer ernsten Mimik aus. "Du hattest etwas besonderes an dir..", mehr sagte ich nicht. Still machten wir unsere Arbeit und stiegen dann die Treppen hinab zum Ausgang. Ich wechselte meine Schuhe und starrte ihn wieder an. Er will wahrscheinlich gleich wieder wegrennen..oder? "Zack, lass zusammen nach Hause gehen", forderte ich. Er hörte nicht zu und ging einfach los. Ich rannte ihm hinterher und stellte mich neben ihm. Auf dem Heimweg starrte ich gefühlt ewig lang in den Himmel. Bewölkt. Kein bisschen vom Sonnenschein. Schade. Ich glaube, ich bin ihm heute kein bisschen näher gekommen. Meine Sicht verschlechterte sich. Doch ich wollte nicht weinen, also schmierte ich es auf meine Schuluniform und ging weiter. "Danke für deine Begleitung und so...", er verschwand. Nach ein paar Sekunden realisierte ich das erst. Zuhause schmiss ich mich erstmal auf mein Bett. Was für ein seltsamer Tag. Ich wusste nicht wie ich meine Gefühle ausdrücken könnte. Die Leere umhüllte von Sekunde zu Sekunde mehr wieder mein Herz. "Hier ist es so langweilig", sagte ich. Plötzlich stürmte mein Vater in das Zimmer. "RAY!", er setzte sich neben mich "Ich habe über die Schulleitung gehört, dass der neue Schüler gefährlich sein könnte! Er ist schon von mehreren Schulen geflogen...du musst auf dich aufpassen..halt dich bloß von ihm fern.", laberte er wieder. "Jaja Papa.", antwortete ich in der Hoffnung, dass er direkt wieder gehen würde. Was er glücklicherweise auch tat. Zack...Verbrecher...gefährlich. Sicher könnte er doch diese ewige leere aus meinem Herz schaffen. Nun war ich mir sicher und direkt am nächsten Tag machte ich mich daran dem langweiligen Leben zu entfliehen..."Klette"

Angels of Death - *High School*Where stories live. Discover now