Tony, the warehouse and other criminal matters

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Schon seit Stunden stand ich vor meinem Kleiderschrank. Ich wusste einfach nicht, was ich anziehen soll... Sollte ich mich komplett schwarz kleiden, oder doch lieber mit Tarnjacke? Oder ist das too much? Oh wow, ich fahre zur Lagerhalle, und meine einzige Sorge ist meine Kleidung. Ich könnte echt den Kopf über mich selber schütteln! Schließlich griff ich einfach mit der Hand und geschlossenen Augen, in den Schrank und zog irgendetwas heraus. Als ich sie wieder öffnete hatte ich ein pinkes Top in der Hand. Okay, nein das werde ich sicherlich nicht anziehen! Am Ende entschied ich mich für ein von Kopf bis Fuß, komplett schwarzes Outfit. Damit konnte man nichts falsch machen. Als ich fertig war, sah ich auf die Uhr und erschrak. Schon fünf nach zehn! Eilig schnappte ich mir mein Handy, sowie meinen Schlüssel, und stürmte aus dem Zimmer. Zum Glück begegnete ich auf dem Flur nicht Sophie oder gar Emma. Eigentlich war ab zehn Uhr Nachtruhe, aber selbst Sophie hielt sich nicht daran. Und sie war Schülersprecherin, möchte ich anmerken! Ich stolperte die Treppen nach unten, und sah mich immer wieder ängstlich zu allen Seiten um. Es war so still... und dunkel! War es wirklich eine gute Idee, gerade mit Tony zur Lagerhalle zu fahren? Ich könnte immer noch umdrehen! Aber nein, sonst würde ich Ryan verpassen. Mittlerweile hatte ich mich am Sekretariat vorbei geschlichen und trat durch die große, schwere Eingangstür hinaus in die Kälte der Nacht. Hier musste ich noch ein Stück nach links über die Wiese, hinter den Bäumen entlang, und da stand er. Angelehnt an den Stäben des Tores, und mal wieder mit einem fetten Grinsen im Gesicht. In gewisser Weise könnte man ihn echt mit Ryan vergleichen... Oder einfach jeder Junge grinste andauernd.

„Du bist zu spät.“ Stellte er monoton fest, und sein kalter Ton ließ mich erschaudern. Grinsen, und dann so ein Ton. Und den soll man verstehen?

„Ich weiß...“ Murmelte ich plötzlich ganz schüchtern. Er nickte, und kletterte dann geschmeidig über das Tor und lächelte mich dann durch die Stäbe an. Verwundert blickte ich ihm ins Gesicht. Sollte ich das jetzt etwa auch so einfach machen? Das Tor war oben mit gefährlichen Spitzen verziert, da kann ich nicht rüber!

„Kommst du jetzt? Wir sind sowieso spät dran.“ Meckerte er und sah mich mit hochgezogener Augenbraue an.

„D-da sind aber Stacheln.“ Sagte ich nur und beäugte mit großen Augen die Enden der Stäbe. Er seufzte, holte einen kleinen Draht heraus, und knackte nach ein paar Sekunden das Schloss. Er öffnete das Tor, und ich lief entspannt hindurch. Hat doch geklappt! Planlos lief ich einfach weiter geradeaus weiter, bis mich Tony am Arm plötzlich in eine andere Richtung zog.

„Damit das klar ist, ich habe die Führung dieses kleinen Ausfluges, du kannst nicht einfach irgendwohin laufen. Das kostet mich einfach nur Zeit.“ Zischte er, während wir uns einem schwarzen Van näherten.

„Ist ja gut, aber du musst nicht so hetzen. Wir werden dort sowieso nicht erwartet!“ Meckerte ich zurück, als er das Auto öffnete. Daraufhin erwiderte er nichts und setzte sich einfach nur in den Wagen. Komisch... Ich tat es ihm gleich und schnallte mich dann an. Die Scheiben waren abgedunkelt, sodass uns von außen niemand erkennen konnte. Gut so, ich hätte keine Lust von der Polizei wieder ins Internat verfrachtet zu werden! Dieser Gedanke ließ mein Herz abrupt schneller schlagen, und mir wurde die Situation erst jetzt so richtig bewusst. Aber ich musste mich beruhigen! Ich könnte jetzt keinen Rückzieher machen, das würde ich mir nie verzeihen. Angenommen, Ich finde Ryan dort wirklich vor, hätte es sich so gelohnt, und wenn ich dann nicht da gewesen wäre... Nein, das lasse ich nicht zu. Die Fahrt dauerte fast so lange wie mit dem Zug, und ich war mir nicht sicher, ob ich morgen früh aus dem Bett kommen werde. Wir wären vielleicht um drei Uhr wieder zurück, da hätte ich drei Stunden Schlaf, wenn ich gleich einschlafen würde... Endlich fuhren wir über einen schmalen Landweg, der zur Halle führte. Schon von weitem konnte man die dunkeln Silhouetten des Gebäudes erkennen. Langsam wurde mir ganz mulmig zumute. Wenn Ryan da ist, ist er da, und dann? Was sollte ich ihm sagen? Werde ich ih wütend anschreien, oder ihm um den Hals fallen? Tony parkte den wagen etwas abseits der Halle und stieg anschließend aus. Ich tat es ihm gleich und lief dann neben ihm her, zur Lagerhalle. Vor dem großen, verrosteten Tor blieben wir stehen, und Tony öffnete es wie vorhin am Internat. Beeindruckend. Vorsichtig schob er es beiseite und mein Puls erhöhte sich deutlich. Das Blut pumpte in meinen Ohren und mein Herz spielte verrückt. Ich wagte den ersten Schritt hinein und sah mich um. Nichts.

„Geh du dich um gucken, ich warte hier!“ Sagte Tony und zeigte auf die Gänge im hinteren Teil der Eingangshalle. Ich nickte kaum merkbar und lief dann mit zitternden Händen weiter. Zuerst lief ich den Gang nach links weiter. Am Ende war eine Tür zu sehen, die ich dann ängstlich öffnete.

„H-hallo?“ Fragte ich leise in den Raum hinein. Keine Antwort. Okay, hier war er wohl nicht. Ich lief wieder zurück, und guckte hinter jede Tür, an der ich vorbei kam. Die eine bestand komplett aus Stahl, und ich konnte mir schon denken, was das für ein Raum war. Der Lagerraum. Bei dem Gedanken, an die zwei Tage die ich da drinnen gezwungener Maßen verbringen musste, und das auch noch wegen dem Typen, mit dem ich hier her gekommen war, ließ mich erschaudern. Bin ich eigentlich blöd?! Was komme ich auch mit Tony hier hin! Wer weiß, was er heute noch mit mir macht. Als ob er das einfach nur aus Langeweile machen würde... Wieso zum Teufel denke ich erst jetzt darüber nach? Jetzt, wo ich schon hier war. Schnell lief ich weiter und schaute auch in den anderen Räumen nach. Nichts. Ich war wirklich fest davon überzeugt, dass er hier wäre. Aber was denke ich mir auch? Er wird nicht zurück kommen, Noah hatte recht! Es gibt nichts was ihn hier hält, sonst wäre er gar nicht erst gegangen. Weder seine besten Freunde, seine Eltern noch... ich, lagen ihm irgendwie am Herzen. Sonst wäre er nie so lange abgehauen, oder eben für immer verschwunden. Traurig über diese Erkenntnis lief ich zurück in die Eingangshalle. Auf dem Weg dort hin hörte ich plötzlich mehrere Stimmen. Als ich in den Raum trat, schnappte ich erschrocken nach Luft. Tony saß auf einer der Sofas hier, während vier weitere Typen neben ihm saßen. Was war hier los?

„T-tony?!“ Fragte ich ängstlich und sah ihn an. Sofort drehten sich alle Köpfe zu mir herum. Tony grinste mich nur wieder dreckig an, und die anderen sahen mich verstörend genau an.

„Ist sie das?“ Fragte der eine mit seiner rauen Stimme, und nickte mit dem Kopf in meine Richtung.

„Ja.“

Aaah, ich habs geschafft Spannung aufzubauen *-* Es ist zwar kurz, aber ich hoffe trotzdem gut ^^ Was meint ihr, hat Tony vor, und wer sind die anderen Typen, die da plötzlich aufgetaucht sind?

~bluerose68

Victims of Love **Where stories live. Discover now