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Die Flure durch die sie liefen waren nicht minder grau und eintönig als die Eingangshalle, doch gab es keine Wand die nicht mit Sprüchen, Namen oder anderen Kritzeleien vollgeschmiert war

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Die Flure durch die sie liefen waren nicht minder grau und eintönig als die Eingangshalle, doch gab es keine Wand die nicht mit Sprüchen, Namen oder anderen Kritzeleien vollgeschmiert war.

So konnte Caspar im Vorbeigehen das Rezept zu veganen hush brownies, diversen Beleidigungen, oder einfachen Sätzen wie: ich hasse diesen verfickten Pennerzirkus oder Achtung rutschgefahr, Rico hat in den 2 Stock gepisst - aufschnappen.

Philomena bemerkte seinen Blick, wie er unentwegt über die Wände glitt und er sich nicht mal die Mühe machte so zu tun als würde er ihr zuhören, während sie über die Aufteilung der Sektoren redete.

„Manche hier sind sehr... kreativ." sagte sie grinsend und begutachtete ebenfalls die kalten Wände.

„Also wenn man da links geht sind die Schlafzimmer der Mädchen, gegenüber" sie deutete nach rechts „sind die Jungszimmer."

Sie drehte sich zu ihm um grinste noch breiter.
„Wobei ich glaube das wenn du mal ab und zu bei uns Mädels vorbeischaust, würden sich viele bestimmt freuen."

Auf dieses merkwürdige Kompliment lächelte Caspar nur schräg.

„Wenn ich's mir recht überlege wärs wohl doch besser gewesen wenn du dein Zeug mitgenommen hättest." unbekümmert zuckte Philomena mit den Schultern. Ihm fiel auf das sie die merkwürdige Angewohnheit hatte, von Thema zu Thema zu springen, ganz gleich ob das vorherige abgeschlossen war oder nicht.

Sie drückte ihm dann einen Schlüssel mit dem Anhänger 99 in die Hand.

„Egal, das ist auf jeden Fall dein Zimmerschlüssel. Lass ihn dir besser nicht klauen, und schließ immer ab wenn du gehst. Und besser auch wenn du drin bist. Und auf jeden Fall immer bei Nacht. Schließ einfach immer ab, zu deinem eigenen Wohl."

Ein viel zu hohes Aufseufzen entwich ihr, sie pustete sich eine Pinke Strähne aus dem Gesicht, zupfte ihre Cargoshort zurecht.

„Ok jetzt sind die Formalitäten geklärt, dann zeig ich dir jetzt noch den Rest."

Philomena führte Caspar an dem chaotischen Aufenthaltsraum, der aussah als würden dort regelmäßig Waschbären die alte Einrichtung auseinander nehmen, der verstaubten Bibliothek, der Waschküche in der die Röhren dröhnten und der dunklen Kellertür, von der Philomena selbst sagte das er glücklich sein könne wenn er das dahinter niemals würde betreten müssen, vorbei.

Sie zeigte ihm den großen Schulhof, die Orte wo welche Drogen verkauft und sonstige Angebote gemacht wurden und steckte ihm zusätzlich noch einen Schmierzettel mit einigen Namen an die er sich wenden könne, falls er mal einen dieser Orte aufsuchen solle und am besten dann auch gleich sie als Vermittlerin angeben könne da sie irgendwelche Deals mit irgendwelchen Leuten auf geschäftlicher Ebene abgemacht habe, zu.

Auch den Sportplatz und die dazugehörige, ziemlich instabil wirkende Halle wurde Caspar flüchtig gezeigt und einmal umrundeten sie das komplette Außengelände um auch gleich am etwas mehr abseits gelegenem Wäldchen und dem vielleicht drei Meter breiten und fünf Meter tiefen Fluss, vorbeizukommen, welcher neben den ersten Fichten des kleinen Waldes angrenzte und dessen Enden beide mit schmalen Gitterstäben eine mögliche Flucht über das Gewässer unmöglich machten.

„Heißt nicht das es noch niemand probiert hätte." sagte Philomena dazu.
„Aber diesen Teil hier gibts eh nur damit sie Naturgebiete in ihre Broschüren schreiben können."

Am Ende der Rundtour standen sie wieder im Eingangsbereich.
Philomena schaute auf ihre Uhr die sie um ihr Handgelenk trug und die ihr augenscheinlich etwas zu groß war.

„Wow, 09:08Uhr, länger als letztes Mal. Da haben wir wohl leider die ersten zwei Stunden verpasst." zufrieden grinste sie und zeigte dann auf die große Tür die man sah wenn man direkt das Gebäude betrat und von dem links und rechts die Stufen hoch gingen und die sie bis jetzt noch nicht abgeklappert hatten.

„Da drin ist der Speisesaal und da sind die meisten auch während der Pause. Die erste beginnt um viertel nach, du kannst dir überlegen was du machst, das is mir nämlich völlig egal."

Damit ging sie, ohne ein weiteres Wort und nur noch mit einem letzten Zuzwinkern, mit federnden Schritten.

Müde fuhr er sich durch die nach hinten gekämmten, trotzdem leicht zerzausten Haare.
Dann packte er seine große Sporttasche, in der sich sein Komplettes Hab und Gut befand, und machte sich auf den Weg nach Oben, die Treppen empor, ohne jeglichen Plan was in Zukunft alles auf ihn zukommen würde.

Kopfsteinpflaster-Herzen Where stories live. Discover now