Kapitel 15 (Isabèlle)

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Isabèlle's Sicht:

Zwei Kanonenschüsse ertönen, als ich und die anderen Karrieros am Rande des Waldes ankommen, vollkommen außer Atem, da wir einige endlose Minuten vor gar tausenden Insekten davongelaufen sind. Wir sehen uns um, erblicken jedoch niemanden. „Bestimmt eine Aktion der Spielemacher, um uns zum kämpfen zu bringen", versucht Claudia zu erklären, wir stimmen zu. Da wir jedoch keinen Kampf erhaschen können, kehren wir nach einiger Zeit, in der wir die Insekten beobachten, wie sie sich nach und nach zurückziehen, wieder zurück in den Wald. Wir gehen einige Zeit, bis wir uns entscheiden, zurück zum Füllhorn zu gehen, um dort besser auf unsere Vorräte und unsere Waffen achten zu können. Auf besagter Lichtung schlagen wir unser Lager auf.
Evgeny beginnt, Feuer zu machen, während Claudia unsere Vorräte sortiert und sich währenddessen mit Elijah unterhält. Ich setze mich auf den Boden und schärfe gelangweilt meine Messer. „Hey, 1-", „Isabèlle, Claudia, ich heiße Isabèlle." „Isabèlle", sie betont dieses Wort übertrieben sarkastisch, „mach' dich doch etwas nützlich und geh' jagen. Die Sponsorengeschenke lassen ja echt zu wünschen übrig." Ich rolle mit den Augen und schnappe mir Elijah's Bogen sowie meine Messer, um, von Claudia sichtlich genervt, in den Wald zu gehen und nach essbaren Tieren Ausschau zu halten. Die Spielemeister scheinen damit dieses Jahr wirklich gespart zu haben. Nach schier ewigem Suchen entdecke ich schlussendlich ein Reh, welches in Ruhe am Waldboden grast. Ich hocke mich hinter einen Busch, jedoch so, dass ich das Tier noch gut sehen kann und Platz habe, um es zu erlegen. Ich lege einen Pfeil in den Bogen und spanne ihn an. Es tut mir ja schon irgendwie leid, dieses unschuldig aussehende Reh zu töten, aber es gilt zu überleben. Dementsprechend leicht fällt es mir, den Pfeil abzuschießen, der den Nacken des Rehs trifft, es windet sich vor schmerzen und springt panisch herum, sodass ich es mit einem Messerwurf in den Kopf von seinem Leiden erlöse. Plötzlich höre ich ein Niesen, nicht weit von hier. Blitzschnell spanne ich den Bogen an und schleiche, zu allem bereit, in die Richtung, aus der das Niesen kam. Das Reh lasse ich, samt meines Messers, links liegen, es soll mir in diesem Moment egal sein. Die Chance ist gering, dass es mir jemand klaut, ohne dass ich es bemerke. Ich gehe langsam zu einigen Felsen, sehr nahe an dem Ort, an welchem ich gerade das Reh erlegt habe, unter denen ich eine Höhle entdecke. Dort muss er oder sie sein. Meinen Bogen immer noch angespannt, gehe ich langsam und lautlos hinunter, bis ich am Eingang der Höhle ankomme. Ich atme tief durch. Aus der Höhle höre ich ein leises Atmen, als ob die Person weiß, dass ich hier stehe. Jetzt oder nie. Blitzschnell renne ich hinein, bis ich nur wenige Meter vor einem großen, dunkelhaarigen Jungen stehe, der mich eindringlich ansieht. Er sitzt am Boden und hat wahrscheinlich gerade Beeren sortiert, dem Haufen am Boden zu urteilen, mit einem Verband am Arm, durch welchen jedoch immer noch Blut ringt. „Shawn? Distrikt 8?", frage ich, immer noch mit einem Bogen in der Hand. Er nickt. Er scheint völlig unbewaffnet zu sein, seine Axt liegt einige Meter von ihm entfernt neben einem Rucksack, in dem aber auch nicht viel zu sein scheint. Viel hat er ja nicht, deshalb finde ich es echt bewundernswert, dass er noch lebt. „Möchtest du mich nicht erschießen?", fragt der Grünäugige, mit einem amüsierten Schmunzeln im Gesicht. Er hat keinerlei Angst. „Ich-", beginne ich, verstumme jedoch. Shawn lacht nur und konzentriert sich weiter auf seine Beeren. Sieht so aus, als wären sie seine einzige Mahlzeit für heute. Ich weiß nicht wieso, aber ich lasse den Bogen sinken. „D-Du.." „Kannst du auch in ganzen Sätzen sprechen, DuMonde?", lacht er, weiterhin auf sein Essen konzentriert. „Sei doch ruhig, Queen", erwidere ich und erwische mich dabei, wie ich ebenfalls ein leichtes Lachen von mir gebe. „Dein Verband sieht abgenutzt aus. Wir haben einen neuen, wenn du einen brauchst.", sage ich und bin sichtlich erstaunt darüber, was ich gerade gesagt habe. „Das kann ich doch nicht abschlagen", antwortet der Brünette und hält mir eine Handvoll Beeren hin. „Und woher soll ich wissen, dass die nicht vergiftet sind?" „Nun ja, du musst ja immerhin noch das Zeug holen gehen.", sagt er schnippisch. Ich nehme die Beeren an und stecke sie mir in den Mund, während ich kehrt mache, um mich zurück zum Füllhorn zu begeben. Das erlegte Reh nehme ich natürlich mich.
Als ich ankomme, werde ich schon von den anderen erwartet. Ich überreiche Claudia das Reh, die sich mit den anderen daran macht, es für das Feuer vorzubereiten. Die Zeit nutze ich, um medizinische Versorgung, etwas Essen und eine recht große Flasche Wasser zu nehmen und damit, hoffentlich unbemerkt, zurück in den Wald zu gehen. Sie würden bestimmt denken, ich seie weiterjagen. „Oh, das ist ja besser als jedes Sponsorengeschenk", grinst Shawn, als ich mit sämtlichen Hilfsmitteln bei ihm ankomme. Lachend setze ich mich neben ihn, um ihm den alten Verband abzunehmen und seine ziemlich tiefe Schnittwunde mit einer Salbe und neuem, sauberen Verbandszeug zu versorgen. „Danke, DuMonde", grinst er und wendet sich den Vorräten zu, die ich neben seinen Haufen von Beeren gelegt habe. „Isabèlle", lache ich.

Survive | 30th Hunger Games (German ThG FanFiction) [Abgeschlossen]Where stories live. Discover now