Kapitel 1 (Isabèlle)

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Isabèlle's Sicht:

„Gut siehst du aus, Bel", kommt es von meinem Bruder, Camille. Ich lächle, heute ist es so weit. Ich spüre, wie er mir die hellgrüne Schleife meines gleichfarbigen Kleides enger zieht, sodass es meine Hüfte mehr betont. „Schade, dass ich schon zu alt bin". Ich drehe mich um, um einen letzten Blick in den Spiegel zu werfen, bevor ich mich mit Camille zum Hauptplatz aufmache, zur Ziehung der Tribute. Auf dem Weg dorthin sehe ich viele gut gekleidete Jugendliche, teilweise in meinem Alter, teilweise jünger. Mein Herz pocht schneller, je näher wir dem Platz kommen. Ungewöhnlich, denn ich habe meine ganze Kindheit nur auf diesen Tag hingearbeitet. Wir kommen an, gerade pünktlich. Camille gesellt sich zu einigen seiner Freunde, die ebenfalls zu alt für die Ziehung sind, ich stelle mich zu den anderen meines Alters. Ich sehe mich erneut um, Angst in vielen Gesichtern. Blanke Panik. Ich selbst spüre nichts, absolut nichts. „Willkommen", hallt die schrille Stimme unserer Kapitolsbeauftragten, Gina, über den Platz. „Willkommen, meine Lieben. Wie schön, so viele neue Gesichter zu erblicken", sie lächelt, eher gezwungen als freiwillig, während sie in alle die neuen jungen Gesichter sieht. „Fangen wir an?" Erneutes Lächeln. Stille in der Menge. „Beginnen wir mit den Damen, Ladies first, nicht?" Mein Moment. Ein Blick zu Camille, der mich motivierend anlächelt und mir seine Fäuste zeigt, er drückt mir die Daumen. Gina fährt einige Sekunden durch die Menge der Zettel, bis sie an einem verharrt und diesen elegant herauszieht. Trotz ihrer überdimensionalen Fingernägel bekommt sie es recht schnell hin, diesen zu öffnen. „Diana Frank". Sofort sieht sich jeder um. Etwa 10 Sekunden lang meldet sich niemand, bis ein schmächtiges, ca. 14-jähriges Mädchen langsam zitternd die Hand hebt. Das arme Mädchen. Das scheint ihrem Gesicht nach auch Gina so zu sehen. „Nun, irgendwelche Freiwillige?" Drei Sekunden Stille. Bis meine Hand nach oben schnellt. „Oh, oh komm her, Kleines". Mit einer Handbewegung wird mir signalisiert, dass ich nach vorne kommen soll. Ich grinse, mutwillig gehe ich nach oben. „Wie ist dein Name?" „Isabèlle DuMonde". Ich schmunzle, als ich das stolze Gesicht meines Bruders sehe. „Sehr gut Kleines, sehr gut. Nun zu den Herren." Der gleiche Ablauf. Wieder ein Freiwilliger, Evgeny Zlâtnikow. Ein muskulöser junger Mann, ein Jahr jünger als ich. Damit lässt sich doch etwas anfangen. Kräftiger Applaus der jungen Erwachsenen. Der Abschied lief recht schnell ab. „Du weißt, was du kannst, Bel. Du bist klug, nutz' das aus. Du hast einen Kampfgeist wie kaum einer, den ich kenne. Ich kenne Evgeny, mit ihm lässt sich gut arbeiten. Du schaffst das, Schwesterchen." Kräftige Umarmung, dann recht zügiger Gang zum Zug. Währenddessen lernte ich Evgeny kennen. Er scheint nett zu sein, aber stur. Das bekomm' ich hin. Einige Stunden später befinde ich mich im Zug, neben Evgeny auf einer roten Samtcouch. „Ich seh' schon, ihr habt euch schon kennengelernt". Ein schwarzhaariger, sehr junger Mann, kaum älter als ich, betritt das Abteil. Der Gewinner von letztem Jahr, Chair. Ich stehe auf, sehe ihn lächelnd an. „Bel, nett dich kennenzulernen", ich will ihm die Hand reichen, stattdessen umarmt er mich. Das gleiche Prozedere bei Evgeny. „Ich denke mal, ihr seid dazu ausgebildet. Ich ebenfalls, das bringt Vorteile, glaubt mir. Ihr wisst genau, was auf euch zukommt, viele andere nicht. Aber überschätzt euch nicht. Die Arena ist hart, aber solange ihr euch mit den anderen Karrieros verbündet, solltet ihr durchkommen." Grinsen von Evgeny.

Survive | 30th Hunger Games (German ThG FanFiction) [Abgeschlossen]Where stories live. Discover now