Teil Fünf

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"Tina? Bist du wach?", hörte sie Newts Stimme durch die Tür.

"Ja, ich-...komm rein."

Er öffnete langsam die Tür, sah Tina auf dem Bett sitzen und trat zögernlich ein- er war noch nie zuvor in Tinas Schlafzimmer gewesen und er fühlte sich ein wenig, als würde er in etwas Privates eindringen.

"Tina, ich dachte...vielleicht...sollten wir..reden?", begann er, während er in der Mitte des Raumes stand und sich umsah, unsicher, wie er fortfahren sollte.

"Ja...ehm, ja, natürlich, ich denke es wäre das beste, wenn wir...", erwiderte Tina ein bisschen nervös und klopfte neben sich aufs Bett, eine Einladung an ihn sich zu setzen, da er noch immer etwas unbeholfen vor ihr stand.

"Also, gestern abend war wirklich..-", fing er an, während er sich neben Tina setzte, darauf bedacht eine angemessene Lücke zwischen ihnen zu lassen.

"Nicht wahr?", stimmte sie zu, nicht ganz sicher, was sie eigentlich sagen wollte.

"-ganz schön...ereignisreich", endete Newt, um eine genauere Beschreibung zu vermeiden.

"Könnte man so sagen, ja", erwiderte Tina nur, in der Hoffnung, dass er derjenige sein würde, der den nächsten Schritt ging. Und das tat er, nach einigen Sekunden Stille.

"Und...hättest du etwas dagegen, wenn wir...unsere, emm...Handlungen..wiederholten?", wagte er schließlich zu fragen, seine Augen auf den Boden vor ihm gerichtet.

"Überhaupt nicht", antwortete Tina wahrheitsgemäß. Sie war froh, dass sie das Thema nun nicht selbst würde anschneiden müssen. "Hättest...hättest du?", fügte sie zögerlich hinzu.

"Ich auch nicht", antwortete er und lächelte schüchtern in Richtung Boden.

Beide erleichtert, dass der andere nicht zu bereuen schien was passiert war, hoben sie ihre Blicke und sahen einander an, als Tina offenbar etwas einfiel. Sie warf einen Blick auf die Uhr.

"Oh nein, tut mir wirklich leid, ich will nicht gehen, aber ich sollte mich jetzt eigentlich auf den Weg zur Arbeit machen." Sie lächelte ihn entschuldigend an.

"Oh. Du hast Recht. Geh nur, ich will nicht, dass du zu spät kommst...", erwiderte Newt und versuchte seine Enttäuschung zu verstecken. Er hatte völlig vergessen, dass Tina arbeiten musste und den Tag nicht mit ihm würde verbringen können.

"Ist das in Ordnung, Newt? Wenn du den ganzen Tag alleine bist?", fragte Tina, da er seine Gefühle nicht ganz vor ihr verbergen konnte.

"Mach dir keine Sorgen um mich, ich bin manchmal ganz gerne alleine, weißt du. Und ich habe meine Tierwesen, um mir Gesellschaft zu leisten", sagte er ihr und versuchte überzeugend zu klingen.

"Also, ich sehe dich heute Abend und..ich würde dann gerne unser Gespräch fortsetzen..wenn...du damit einverstanden bist..", versuchte Tina die Atmosphäre aufzulockern, war jedoch so darauf bedacht nicht zu zeigen wie sehr sie ihr Gespräch herbeisehnte, dass sie etwas höflicher klang, als sie eigentlich vorgehabt hatte.

"Klar", erwiderte Newt und lächelte schwach.

Tina erhob sich vom Bett und machte sich auf den Weg zur Tür.

"Tschüss", sagte sie und drehte sich noch einmal zu ihm um, "ich seh dich dann später."

"Tschüss, Tina."

Newt blieb noch einige Zeit auf dem Bett sitzen nachdem sie gegangen war, bis er sich zwang aufzustehen und die Leiter zu seinem Koffer hinabstieg, um seinen Wesen ihr Frühstück zu bringen. Er blieb den ganzen Tag in seinem Koffer und tat so, als würde er arbeiten, während Tina in ihrem Büro bei MACUSA saß, keiner von beiden in der Lage sich richtig zu konzentrieren.





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