Kapitel 14 - Dora

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Pünktlich um 14:30 Uhr kam ich am Café Max an. Es war ein kleines schnuckliges Café in einer kleinen Seitenstraße. Dennoch war es immer gut besucht, da es hier einen super Erdbeerkuchen gab. Und das wussten die Leute! Auch heute waren viele Tische auf der kleinen Terrasse bereits besetzt. Im hinteren Eck im Schatten konnte ich allerdings bereits Holger sitzen sehen der als er mich sah direkt aufstand.
Hallo Dora. Freut mich, dass Sie ... ich meine Du so spontan bist!" Er schob mir meinen Stuhl vom Tisch zurück damit ich mich setzen konnte. "Ich freue mich auch. Und zu der Möglichkeit Erdbeerkuchen zu essen sag ich doch nicht Nein!", scherzte ich als ich meine Tasche über die Stuhllehne hing. Holger hatte sich inzwischen mir wieder gegenüber gesetzt.
Hast du schon bestellt?", fragte ich als ich einen kurzen Blick auf die Karte warf.
"Nein ich bin auch erst seit guten zwei Minuten da. Aber wenn du meinst, dass der Erdbeerkuchen hier gut ist dann ist meine Wahl wohl soeben gefallen."
Als die Kellnerin an unseren Tisch kam bestellten wir also zwei Stücke vom Erdbeerkuchen sowie einen Eiskaffee für mich und einem Cappuccino für Holger.

"Also Dora. Erzähl mal von dir. Ich weiß ja bisher nur, dass du die Tante von Lara bist.", forderte er mich auf während wir auf unsere Bestellung warteten. Er lächelte mich an was eine wohlige Wärme in mir aufsteigen ließ.
"Ich arbeite als Visagistin im Münchner Theater, und wohne in München Schwabing. Kennst du bestimmt."
"Ja da hab ich tatsächlich auch schon mal gewohnt. Seit einem guten Jahr wohne ich jetzt aber in Haidhausen. Ist einfach näher zur Schule."

Als wir genüsslich unseren Kuchen aßen, erzählten wir noch von unseren Hobbys, unserer Kindheit und von der Familie. Dann begann sein Handy zu klingeln. Als er auf den Bildschirm blickte um herauszufinden wer ihn anrief entschuldigte er sich für einen Moment. Er stand auf und ging ein paar Meter vom Tisch weg. Als er den Anruf annahm war seine Stirn in Falten gelegt und er fuhr sich nachdenklich durch die Haare. Ich konnte auf die Entfernung nicht verstehen was er zu seinem Gegenüber am Telefon sagte. Nachdem er das kurze Telefonat beendet hatte, setzte er sich wieder zu mir an den Tisch. "Ich will unser Date wirklich ungern nach so kurzer Zeit schon beenden. Ich hab aber gerade einen Anruf bekommen, dass ich das Boot auf das ich schon so lange ein Auge habe, haben könnte wenn ich es in der nächsten Stunde abhole. Das darf ich mir nicht entgehen lassen.", entschuldigte er sich bei mir. Ich nickte verständnisvoll. "Versteh ich doch. Kein Problem. Wir können uns ja ein andermal wieder treffen." Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass ich schon etwas enttäuscht war.


"Komm doch einfach mit!" Er sah mich an und war sichtlich begeistert von seiner eigenen Idee. "Wir müssten das Boot dann allerdings noch zum Starnberger See fahren wenn das okay für dich ist? Ich meine wenn du noch so viel Zeit hast?" Ich sah auf die Uhr. Es war mittlerweile 15:30 Uhr. Wenn man den Berufsverkehr bedachte wären alleine die Autofahrt eineinhalb Stunden plus vorher das Boot abholen und es dann noch sicher am See zu verstauen würde auch nochmal Zeit kosten. "Schaffen wir es um 20 Uhr am Theater zu sein? Ich muss heute noch arbeiten.", erklärte ich ihm meine Bedenken. "Ach locker! Das machen wir schon. Lass uns einfach gleich los." Mit diesen Worten legte er einen zwanzig Euro Schein auf den Tisch und nahm mich bei der Hand. Die Kellnerin hatte sich sicher über das üppige Trinkgeld gefreut.

Keine 15 Minuten später fuhren wir in Holgers rotem Jeep auf den Hof eines großen Hauses. Im hinteren Eck stand bereits das mit einem Tuch bedecke Boot auf einem dafür vorgesehenen Anhänger. Wir stiegen aus und Holger ging an die Wohnungstür um zu klingeln. Keine Sekunde nachdem er die Klingel gedrückt hatte nahmen wir hinter uns eine Stimme war die aus der anliegenden Garage kam: "Ahh! Hallo Herr Ehrmann. Und Sie müssen Frau Ehrmann sein?", fragte der etwas korpulentere Mann an mich gerichtet als er mir die Hand reichte. "Nein ich bin nur eine Bekannte von Herrn Ehrmann." Holger nickte bestätigend. "Ahh macht ja nichts! Was nicht ist kann ja noch werden" Ein lautes Lachen entglitt dem Herren und er schlug Holger auf die Schulter. "Aber nun zum Geschäftlichen!" Er ging auf das bedeckte Boot zu und nahm das Tuch, welches es vor Schmutz und Regen schützen sollte, ab damit wir es sehen konnten.

Es war wunderschön! Ein Segelboot aus dunklem Holz. Am Bug des Bootes stand in weißen, geschwungenen Buchstaben der Name "Aurora" geschrieben. Der Mast war eingeklappt aber man konnte sehen, dass Aurora schöne dunkelblaue Segel haben musste. Ich verstand warum Holger wohl so in das Boot verliebt war.

"Ein Prachtstück, nicht wahr?", fragte der Herr der sich mittlerweile als Sam vorgestellt hatte. Holger kam gar nicht mehr aus dem Staunen heraus. Er ging näher an das Boot heran und fuhr mit der Hand über das glänzende Holz: "Ja, wirklich wunderschön!"

Während Holger mit Sam den finanziellen Part der Übergabe regelte, kam Sam's Sohn nach Draußen und begann den Anhänger an Holgers Auto zu hängen. Und so konnten wir auch fünf Minuten später los. Wir hatten Glück und die Straßen waren noch nicht so übermäßig voll, sodass wir zügig nach Starnberg kamen, wo Holgers neues Schätzchen ab Heute seinen neuen Platz haben sollte. Einen Anlegeplatz, hatte er mir während der Fahrt erzählt, habe er schon seit längerem, da er schon immer ein eigenes Boot haben wollte. Wir fuhren an den Hafen und an vielen weiteren prachtvollen Booten vorbei bis sein Wagen anhielt. Über die Slipstelle ließen wir Aurora ins Wasser und Holger verfrachtete sie sicher an ihren für sie vorgesehen Platz. "Du musst mich auf jeden Fall mal mit nehmen.", bat ich ihn als er wieder zu mit an Land kam. "Das machen wir auf jeden Fall. So bald wie möglich! Hast du dieses Wochenende schon was vor?", fragte er mich während wir wieder ins Auto stiegen. Ich verneinte seine Frage und somit stand unser nächstes Date fest. An Otto hatte ich den ganzen Tag nicht eine Minute gedacht.

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⏰ Last updated: Feb 12, 2019 ⏰

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