A horrible horrible evening

96 1 0
                                    

Meine Mutter lehnte sich zu mir. Blöderweise saß sie genau neben mir und so hatte sie die Chance den ganzen Abend an mir herumzumäkeln. »Schätzchen Mund zu. Das kommt nicht sehr attraktiv rüber.« Ich verdrehte seufzend meine Augen und im selben Moment hielten die fünf Typen schon vor unserem Tisch, was meinen Dad automatisch aufspringen ließ. Mit einem lockeren Handschlag begrüßte er die fünf. »Na. Schön dass ihr da seid.« Der mit dem ausgeprägten Bart und den braunen Haaren antwortete. »Wir freuen uns auch.« Meine Mum war mittlerweile auch schon aufgestanden und tauschte mit den Jungs ein Links rechts Küsschen aus. Ich seufzte leise ein oh Gott und blickte gelangweilt auf meine Nägel. Ich weiß was ihr denkt. Eigentlich hätte ich doch aufspringen sollen und schreien müssen. »Oh mein Gott oh mein Gott! Das ist One Direction!« aber nein nicht mit mir. Ich konnte ihr ich liebe dich und alle deine kleinen Makel Gesinge nicht ab. Okay ja ich hatte offensichtlich schon einmal ein Lied von ihnen gehört aber was blieb mir auch anderes übrig? Wenn die ganze Schule nur noch davon redete hättet ihr das auch so gemacht. Und außerdem konnte Cloe oft von nichts anderem mehr als One Direction reden. Was oft sehr anstrengend war. Sie war der festen Überzeugung, dass mein Dad irgendwann einen Vertrag mit den Jungs haben würde und sie und Harry dann kleine Carry Babys bekommen würden. Sie fand ihren Pärchennamen super süß und wollte eine zeit lang sogar, dass ich sie nur noch mit Carry anspreche. Ich habe ihr natürlich einen Vogel gezeigt und gesagt, dass sie nicht mehr richtig ticke. Ich war froh, dass das Gelaber über 1D schon weniger geworden ist und ich mich mit ihr auch mal über andere Dinge unterhalten konnte. Ich schielte wieder von meinen Fingern hoch zu den anderen und bemerkte, dass Simon begeistert eine Playmobilfigur von dem schwarzhaarigen entgegen nahm. Ich murmelte leise. »Verräter...« und in dem Moment hörte meine Mutter auf den Typ mit dem vollen Bart und dem Muttermal am Hals voll zu labern und drehte sich zu mir. »Sama...« Sie schaffte es nicht ihren Satz zuende zu bringen, da ich aufsprang und sagte. »Sammy. Ich heiße Sammy! Merk dir das mal Mum.« Sie schaute mich böse an und ich bemerkte wie der mit den Locken mich blöd angrinste. Das musste Harry sein. Echt peinlich dass ich das wusste. Das war nur Cloes schuld! Dieses Gesicht könnte ja nichts anderes als mit im Kopf bleiben. Jedes mal wenn ich ihr Handy anschaltete blickte mir exakt dieser Typ entgegen. Sein Blick glitt nun an mir herunter und dann wieder herauf, bis er wieder bei meinem Gesicht ankam, wo ihn schon meine spöttisch hochgezogene Augenbraue erwartete. Er hielt mir seine Hand hin und ich ergriff sie. »Hi ich bin Harry.« Ich konnte nichts anderes als wissend zu nicken und zu antworten. »Ich bin Sa...« Weiter kam ich jedoch nicht, denn er unterbrach mich. »Sammy. Ja ich weiß.« Ich hasste es, wenn Leute mich unterbrachen. Er grinste noch einmal frech und ich konnte nicht anders als provozierend mit meiner Zunge über meine Zähne zu fahren. Als die anderen Jungs sich mir der Reihe nach vorstellten war ich nicht gerade freundlicher. Sollten sie ruhig merken, dass ich sie nicht halb so witzig fand wie sie dachten sie wären. Der mit dem Muttermal hieß Liam, der mit den braunen etwas längeren Haaren hieß Louis und der, mit den schwarzen Haaren, der Simon mit einer Playmobilfigur bestochen hatte hieß Zayn. Ich war gerade bei der letzten Hand angekommen und wollte gerade meine eigene Hand zurück ziehen, da hielt mich mein Gegenüber fest. Ich hatte die ganz Zeit gelangweilt vor mir hingestarrt doch jetzt guckte ich hoch, um heraus zufinden, wer es sich erlaubte einfach meine Hand fest zuhalten. Mein Blick begegnete zwei Meerblauen Augen. »Meines Erachtens guckt man sich in die Augen, wenn man sich begrüßt.«, sagte mein Gegenüber und ich hob wieder spöttisch meine Augenbrauen. »Ach ja wer sagt das?«, fragte ich den blonden. Er zuckte mit den Schultern. »Ich.« Ich gähnte und hob provozierend meine Hand an den Mund. »Toll. Also Ich ich setze mich mal wieder.« Er guckte mich blöd an und ich fragte. »Ist irgendwas oder warum guckst du so blöd?« Er zog seine Augenbrauen hoch. »Ich heiße nicht Ich. Mein Name ist Niall.» Gelangweilt ließ ich mich wieder auf meinen Platz fallen und nickte. Mein Cola kam mir jetzt noch verlockender als eben vor und so setzte ich das Glas an meine Lippen und trank gierig ein paar Schlücke. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wir die anderen sich nun auch hinsetzten und mit einem Knurren registrierte ich den leeren Platz zu meiner Linken. Ich hoffte, dass der mit dem Muttermal, also Liam sich neben mich setzte. Denn er wirkte wie einer, der mich nicht die ganze Zeit voll labern und nerven würde. Doch ich hatte Pech. Wie sonst auch immer. Als der Stuhl neben mir zurück geschoben wurde und ich die blonden Haare sah seufzte ich. Na das konnte ja mal was werden. Dad begann zu reden. »Also Jungs. Ich bin froh dass ihr das richtige Restaurant gefunden habt.« Liam nickte. »Ja sind wir auch. Auch, da Louis sich zu hundert Prozent sicher war, dass wir uns Covent Garden treffen.« Louis hob protestierend die Hände. »Nein ich habe nur gesagt, dass es auch sein könnte dass wir in das Restaurant Covent Garden gehen. Könnten. Verstehst du das ist ein riesiger Unterschied.« Meine Mum lachte hysterisch und ich rollte mit meinen Augen. Bitte hilf mir Gott, dass ich diesen Abend heil überstehe. Als der Kellner kam und uns die Speisekarten überreichte war ich schon lange abgedriftet. Ich wusste nur, dass sie sich irgendwie über die anstehenden Konzerte unterhielten und dass ich ein paar mal schon gegähnt hatte. Ich nahm die Speisekarte entgegen und hielt sie direkt vor mein Gesicht. Fisch Eier... Ihh klingt nicht gerade lecker. Schnecken... Hilfe! Haben die hier keine Pizzen oder Nudeln? Ich hob meine Hand hoch um den Kellner auf mich aufmerksam zu machen und ihm zu erzählen, dass ich höchst allergisch gegen Schnecken und Fischeier reagierte. Und natürlich blieb das meiner Mum nicht unentdeckt und natürlich musste sie wieder ihren Senf dazu geben. »Süße. Warum meldest du dich?« Genervt schüttelte ich meinen Kopf und fuchtelte wie wild mit der Hand herum, damit der Kellner mich endlich mal entdeckte. »Das geht dich nichts an Mum.« Sie schnappte nach Luft und guckte beleidigt weg. Als der Kellner mich endlich entdeckt hatte kam er auf unseren Tisch zu. »Ja Ma'm? Ist alles okay?« Ich schüttelte meinen Kopf. »Nein ist es nicht. Habt ihr hier vielleicht was normales zu essen?« Ich kapierte schon, dass alle mich wie blöd anstarrten und ich bekam schon das Gefühl, dass ich anfing grüne Haut zu bekommen und mein Kopf größer als mein Körper wurde. Vorsichtshalber guckte ich auf meine Hände, doch sie waren noch so hell wie sonst auch immer. Verwirrt antwortete der Kellner. »Entschuldigen sie Ma'm aber was meinen sie mit normalem Essen?« Ich stellte meine Ellbogen auf den Tisch und lehnte ich etwas nach vorne. »Na sowas wie Pizza oder Nudeln.« Bevor er mir antworten konnte sagte Mum sauer. »Samantha! Du isst was auf der Speisekarte steht!« Sogar mein Dad sah ziemlich sauer aus und schüttelte enttäuscht seinen Kopf. Neben ihm saß Louis, der sich innen auf die Wangen biss um nicht laut los zulachen. Und als ich weiter blickte sah ich dass es den anderen nicht anders ging. Der Kellner guckte verzweifelt zwischen mir und meiner Mum hin und her. Ich beachtete meine Eltern nicht weiter und sagte. »Also haben sie jetzt Pizza oder Pasta?« Er nahm seinen Notizblock heraus und meinte. »Natürlich also was wollen sie?« Ich überlegte kurz und entschied mich dann für eine Pizza Salami. Der Kellner nickte während er meine Bestellung aufschrieb und fragte dann in die Runde. »Wissen die Herren schon was sie trinken wollen?« One Direction nickte und gab ihre Bestellungen auf. Der Kellner zog ab und Mum guckte mich missbilligend an. »War das jetzt nötig?« Ich nickte bestimmt. »Ja ich esse keine Schnecken und auch keine Fischeier!« Mein Dad blickte kurz auf die Speisekarte und sah dann mich an. »Es gibt auch noch andere Sachen wie Kalbsfleisch oder Lachsfilet.« Angewidert schüttelte ich meinen Kopf. »Bäh! Nein danke ich verzichte!« Seufzend Wand sich Dad an die Jungs. »Entschuldigt dieses Drama aber Sammy ist...sehr speziell.« Zayn nickte verständlich. »Alles gut.« und die anderen nickten zustimmend. Der Kellner kam gerade wieder mit den Getränken, als Simon auch rum quängelte, dass er auch eine Pizza haben möchte. »Wieso bekommt Sammy eine Pizza und ich nicht?« Meine Mum blickte mich seufzend an. »Siehst du was du angerichtet hast Samantha?« Ich antwortete ihr erst gar nicht und beobachtete den Kellner, wie er die Gläser vor den Jungs abstellte. »So und wollen sie schon bestellen?«, fragte dieser im Anschluss. Alle nickten bis auf mich natürlich, denn ich hatte ja schon bestellt. Am Ende nahm Mum die Schnecken-ich könnte kotzen, Dad nahm das Kalbsfleisch-gar nicht so schlecht aber ich esse generell kein Kalb, Simon bekam auch eine Pizza und das ganz ohne einen bösen Blick von Mum und ein Kopfschütteln von Dad-das machte mich kurz eifersüchtig aber dann kriegte ich mich wieder ein, Liam nahm ungelogen die Fischeier-Fischeier! Das sind kleine Babyfische! Wie kann er es nur wagen?, Zayn, Louis, Harry und Niall nahmen alle das Lachsfilet-was nicht schlecht war aber ich mochte einfach keinen Fisch.

Kurze zeit später hatten wir alle unser Essen vor uns stehen und ich musste grinsen, als Liam angwidert auf seine Fischeier herunter guckte. Auch Niall schien nicht besonders glücklich mit seinem Fisch und trotzdem aßen alle fünf brav ihr essen auf. Wenn auch nicht mit vollem Genuss, im Gegensatz zu mir. Meine Pizza schmeckte einfach unglaublich gut und ich konnte sehen, wie Niall immer wieder neidisch auf meine Pizza guckte. Um ihn zu provozieren aß ich meine Pizza ganz ganz genüßlich und murmelte, gerade so laut, dass nur er es hören konnte und niemand anderes, mhmmms vor mir her. »Wo kommst du her Niall?«, fragte meine Mum und unterbrach Niall gerade dabei wie er einen Schluck Cola trank. Er setzte sie schnell ab und antwortete. »Irland. Mullingar.« Erfreut grinste meine Mutter. »Wusste ich es doch, dass es Irland ist. Das hört man an deinem Akzent.« »Man hört es nicht nur man sieht es auch. Seine Ohren sehen aus wie die von einem Kobold.« Alle sahen mich an und da bemerkte ich, ich das gerade nicht nur gedacht sondern auch laut ausgesprochen hatte. Ich war mir sicher, dass mein Gesicht ziemlich rot geworden war und meine Mutter blickte mich wütend an. »So das reicht jetzt Samantha! Noch ein Kommentar heute Abend und du darfst sofort nach Hause fahren. So ein scheiß. Ich es kurz davor ihr die Zunge und den Mittelfinger zu zeigen aber unterließ es, da ich wirklich nicht um die Uhrzeit alleine nach Hause fahren wollte. Also schwieg ich den restlichen Abend über und ignorierte alle Gespräche.

Der Abend war der absolute Horror und als ich Zuhause auf meinem Bett saß und mein Twitter checkte seufzte ich genervt auf, als ich die vielen posts sah. Natürlich alle von Mitschülern aus der Kelly High. Es ging um One Direction. Um was sonst? Es gingen wieder Gerüchte herum, die besagten, dass Niall etwas mit einem Irischen Model habe. Es gibt wieder tausende von Hates. Ich nahm mir nicht die Mühe diese zu lesen und klappte den Deckel meines Laptops zu und ließ mich rückwärts in mein Bett senken. Ich hatte gerade die Augen geschlossen, als mein Handy klingelte. Es war Cloe. Wie war das Essen? Ich antwortete schnell ein einfaches gut, da ich nun wirklich keine Lust hatte ihr erklären zu müssen, dass ihr Wunsch, dass mein Dad One Direction managt, in Erfüllung gegangen ist. Ich legte mein Handy beiseite und schaltete das Licht aus. Ich hatte mich zum Glück gleich nach dem Essen Bettfertig gemacht und musste mir so nicht mehr die Mühe machen wieder auf zustehen. Ich schlief mit dem Gedanken ein, dass die Leute aus der Kelly High niemals erfahren dürfen, dass mein Dad für One Direction arbeitet.

Stole my heartWhere stories live. Discover now