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Seufzend betrachtete ich mein Handy. Ich hatte ja schon geahnt, das dieses Geständnis kein gutes Ende nehmen würde, aber das er so krass reagiert, damit hatte ich nun nicht mit gerechnet.

Dabei waren es nur drei Wochen. Wie albern oder?

Naja, nun werde ich mich erst mal mit Ethan treffen. Offiziell wollen wir lernen, aber wenn es so läuft wie die letzten Treffen, werden wir sicher nur albern. Ethan war doch nicht so übel wie ich immer dachte.

Aber seitdem er den Streit meiner Eltern mitbekommen hatte, war er auch nicht mehr bei mir zu Hause, was vielleicht auch besser war, denn aktuell waren sie sich wieder nur am Fetzen. Soviel ich mitbekommen habe, war mein Vater mit schmutzigen Schuhen in die Wohnung gekommen.

Es war so, als würden sie Gründe suchen um sich zu streiten.

Und dann klingelte mein Handy schon und Ethan schrieb mir, das er draußen auf mich warten würde.

Innerlich fing ich an zu Grinsen, schnappte mir alles notwendige und verließ mein Zimmer. Unten zog ich meiner Schuhe und eine Jacke an und wollte gerade verschwinden, als ich noch mal zurück in die Küche lief und kurz meine Eltern beobachtete. Meine Mutter hatte sogar schon eine Bratpfanne in der Hand.

„Hey!" unterbrach ich sie laut und erhielt schnell ihre Aufmerksamkeit. Meine Mutter legte auch peinlich berührt die Pfanne zurück „Warum trennt ihr euch nicht einfach, das ist unerträglich! Habt ihr bei euren ganzen Streitereien auch mal an uns gedacht?" und ohne auf eine Antwort zu warten, verließ ich das Haus und stieg gleich bei Ethan in den Wagen ein.

„Hallo!" grüßte er mich mit einem breiten Grinsen, doch ihm fiel meine niedergeschlagne Stimmung sofort auf „Was ist los?"

„Ich habe eben meinen Eltern gesagt, sie sollen sich trennen!" wiederholte ich mich und seufzte danach lautstark und ließ mich etwas in dem weichen Sitz sinken.

„Das war vielleicht ganz gut!" versuchte er mich aufzumuntern und wuschelte mir dabei durch die Haare.

„Ich hoffe!" schenkte ich ihm ein schwaches Lächeln „Und wohin willst du mich nun hin entführen?"

„Warte ab!" grinste er mich frech an und startete dann seinen Wagen.

„Es ist die Bibliothek, hab ich recht?" lachte ich.

„Wir haben eine Bibliothek?" fragte er nur verdutzt. „Wusste ich gar nicht."

„Wundert mich nicht!" lachte ich laut auf und wehrte seinen Schlag ab.

Am Ende hielt er bei einem kleinen und ruhigen Café. Viel los schien da heute nicht zu sein, das war schon mal eine gute Voraussetzung fürs lernen.

„Wir müssen heute wirklich lernen!" meinte er ernst „Ich muss den Test übermorgen unbedingt schaffen!"

„Den wirst du schaffen!" meinte ich fest entschlossen und stieg aus seinem Wagen aus. Wenig später hatten wir uns eine kleine Ecke im Café gesucht, Kaffee bestellt und uns mit den ganzen Mathematik Sachen ausgebreitet.

Ethan lernte gewissenhaft und hörte mir aufmerksam zu. Viele Fehler beging er auch nicht mehr und hatte auch schneller die Lösungen raus.

„Sag ich doch, du wirst bestehen!" lächelte ich ihn an „Du bist gut!"

„Aber das habe ich nur Dir zu verdanken!" lächelte auch er mich erleichtert an „Ich hätte echt keinen Plan gehabt, wie ich meinen Vater erklärt sollte, das ich die Klasse wiederholen muss!"

„Wie bist du denn in den anderen Fächern?" nur weil man schlecht in Mathe ist, fällt man ja nicht gleich durch.

„Solala..." grinste er verlegen „Ich hätte immer andere Dinge im Kopf und die Quittung bekomme ich nun!"

„Frauen?" schmunzelte ich.

„Unter anderem..." murmelte er und eine leichte Röte bildete sich um seine Nase herum.

„Dieses Jahr ist fast vorbei, du bestehst Mathe, wirst versetzt und nächstes Jahr helfe ich dir auch in den anderen Fächern!" erklärte ich großkotzig „Weil ich clever bin!"

„Angeber!" verdrehte er nur die Augen, sah mich dann aber wieder an und meinte ehrlich „Danke!"

Mir viel das lernen schon immer leicht und ich brachte nur gute Noten mit nach Hause. Leider bekam das nie wirklich Anerkennung, da meine Eltern zu sehr mit meinem großen Bruder beschäftigt waren und irgendwann kam mein kleiner nerviger dazu. Ich war immer unproblematisch, weswegen ich irgendwie links liegen gelassen wurde.

„Dich bedrückt doch noch irgendwas?" fragte Ethan vorsichtig nach, nachdem er uns einen Kuchen bestellt hatte.

„Ach ist nicht so wichtig!" log ich, was ihm natürlich auffiel und er mich skeptisch ansah „Okay!" gab ich mich geschlagen „Ich hab über diese blöde App jemanden kennengelernt!"

„Einen Mann?" fragte er überrascht nach „Bist du doch... du weißt schon?"

„Nein bin ich nicht!" kam es wie aus der Pistole geschossen „Aber es war amüsant mit ihm zu schreiben und so naiv das auch klingt, ich dachte wir würden Freunde werden."

„Und was ist passiert?" sein Blick wirkte besorgt.

„Er hat klar gestellt, das er nur auf das eine hinaus ist..." seufzte ich „Was hatte ich auch anderes erwartet..." murmelte ich schulterzuckend.

„So ein Arschloch!" schimpfte Ethan, was mich hingegen nur schmunzeln ließ „Was?"

„Solche Gespräche habe ich mit ihm über dich geführt!" kicherte ich „Er hat mir den Rat gegeben, vielleicht doch auf dich zuzugehen, denn du warst früher echt fies zu mir!"

„Sorry, ich hab das Problem, das ich mit Leuten, die mich offensichtlich nicht mögen, eben nicht mit umgehen kann." gestand er mir „Dann kommt meine schlimmste Seite zum Vorschein!"

„Ein Glück haben wir das hinter uns!" grinste ich ihn glücklich an „Denn so, kann ich dich echt gut leiden!"

„Ja du bist auch akzeptabel!" schmunzelte er.

„Spinner!" lachte ich und in dem Moment brachte die Bedienung uns den bestellten Kuchen.

Neue Nachricht von HotboyWhere stories live. Discover now