5.Das Dorf

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Endlos. Genauso wirkte alles auf sie. Wie ein Ozean, bei dem man das Land nicht am Horizont erkennen konnte. Nur das es eben so war, dass man doch etwas erkennen konnte, sah man genauer hin. Lauter winzige Gebäude hinter all dem Grün.

Da es langsam dunkel wurde und die Freunde erschöpft waren machten sie sich auf den Weg um zu den Häusern zu gelangen. Zum aller ersten Mal, seit sie hier gelandet waren, fand der Weg irgendwann sein Ende.

Je näher sie kamen, desto größer wurden die Gebäude und desto mehr bemerkten sie, dass es sich um ein Dorf handelte, welches ziemlich heruntergekommen aussah. Überall hing Moos und Efeu an den Wänden und auch die Häuser waren teilweise zerfallen. Jedoch nicht alle, weshalb sie sich entschieden erstmal in diesem Dorf zu bleiben, es zu erkunden und zu überlegen was sie als nächstes tun sollten.

Die Straße zog sich geradeaus durch das gesamte Dorf. Sie war brüchig und stellenweise überwachsen von Moos und Gräsern. Man musste aufpassen wohin man trat, wegen der vielen Schlaglöcher.
Am Ende der Straße stand ein großes Gebäude aus Bruchsteinen. Es ähnelte einer Kirche oder einem Kloster, nur hatte es absolut nichts schönes an sich, wie es sonst der Fall war mit alten verlassenen Kirchen. Und die vier hatten viele alte Kirchen gesehen. Jedenfalls sah es von weitem so aus, als hätte jemand einfach irgendwelche Steine genommen, Fenster per Zufall platziert und dann ein Dach, halb aus graue und halb aus roten Schieferplatten, draufgesetzt. Vielleicht würde es aus der Nähe anders aussehen, aber so war es einfach nur hässlich.

Egal wo man hinsah, überall waren die Fenster eingeschlagen. Scherben lagen vor jedem Haus und keins wirkte auch nur irgendwie einladend. Dennoch entschlossen die Freunde sich dazu, in einem der heruntergekommenden Häuser Schutz zu suchen.
Die Tür stand einen Spalt weit offen und ein muffiger Gestank kam Troy entgegen, sofort nachdem er die Tür ganz aufgestoßen hatte. Das hinderte sie jedoch nicht daran, einer nach dem anderen das Haus zu betreten.

Sie fanden schnell einen Raum, der wohl mal eine Küche gewesen war. Eine einsame Dunstabzugshaube und ein alter langsam grün werdender Kühlschrank wiesen darauf hin. Keiner von ihnen wollte wiswen, was in dem Kühlschrank war, denn der Gestank schien aus genau der Richtung zu kommen.

Schließlich fanden sie das Wohnzimmer. Zwei Kabel hingen von der Decke. Ein in der Mitte durchbrochener Tisch stand vor einem Fenster ohne Scheibe. Das einzige, was noch irgendwie brauchbar war, war die schwarze Couch. Erschöpft ließen sie sich auf der Couch nieder und verfielen in tiefes Schweigen. Jason bleib erst stehen und starrt aus dem Fenster. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und keiner sagte auch nur ein Wort. Erst als sich ihr Adrenalinpegel wieder beruhigt hatte, fiel ihnen auf in was für einer Lage sie sich überhaupt befanden.

Die bedrückende Stille wurde von Viola unterbrochen. "Leute was ist eigentlich gerade passiert?"

Riya schaute sie mit leeren Augen an. "Ich hab absolut keine Ahnung."

Erneut herrschte betretenes Schweigen. Viola bedachte die anderen mit einem nachdenklichen Blick. Keiner wusste wie es weiter gehn sollte. Doch dann wurde ihnen die Entscheidung abgenommen. Sie vernahmen ein seltsames Geräusch hinter dem Haus, indem bis vor kurzem alles totenstill gewesen war.

Troy signalisierte den anderen leise zu sein, indem er einen Finger an seine Lippen legte. Er bedeuetete Jason ihm zu folgen und die beiden machten sich langsam auf den Weg, um nachzusehen woher das Geräusch kam und was es verursachte. Sie schlichen langsam um das Haus herum, und das Geräusch wurde immer lauter. Sie kamen einem Gebüsch näher, indem sich augenscheinlich etwas bewegte. Doch noch bevor sie das Gebüsch erreichen und die Quelle des Geräusches herausfinden konnten, sahen sie wie die Umrisse einer Gestalt in den Wald rannte, der sich hinter dem Dorf befand.

Das beunruhigende an der Sache war, dass es sich um die Umrisse eines Menschen handelten. Jason wollte der Person hinterher rennen, doch Troy hielt ihn auf. "Warte! Wir haben keine Ahnung wer oder was das ist. Wir sollten erst den Mädchen bescheid sagen."
Jason guckt ihn kurz nur genervt an, doch dann nickte er. Die beiden liefen schnell zurück ins Haus und erzählten den Mädchen von ihrer Entdeckung.

Viola schien am wenigsten begeistert. "Seid ihr sicher, dass es ein Mensch war? Was wenn es wieder so ein Wesen wie vorhin war? Vielleicht sollten wir nach einem besseren Versteck suchen."

"Nein! Wir müssen hinterher!", rief Riya und sprang vom Sofa auf.

"Nicht du auch noch! Leute, wir können hier niemandem vertrauen!", meinte Troy.

Riya war schon auf den Weg Richtung Tür, doch Troy schnappte sich ihren Arm. "Lass mich los, vielleicht kann diese Person uns helfen!", rief Riya und riss sich aus Troys Griff los.

"Wenn dieser Jemand uns helfen wollte, würde er bestimmt nicht wegrennen.", sagte Troy ruhig.

Viola saß noch immer auf der Couch, das Gesicht in den Händen. "Ich dachte wir wären hier die einzigen Menschen." Das hatten sie alle gedacht, und jetzt das Gegenteil zu sehen, verunsicherte sie. Keiner wusste so recht, ob sie es gut oder schlecht finden sollten.

Denn diese Person konnte gut oder schlecht sein. Vernünftig oder total irre.

Doch bevor irgendwer der Person folgen würde, beschlossen sie dass sie sich genug ausgeruht hatten, denn dafür hatten sie immoment ohnehin keine Zeit. Also wollten sie erst das Dorf erkunden, angefangen mit dem Haus, indem sie gelandet waren.

Es gab zwei Etagen und einen Keller. Außer der vorhin schon besuchten Küche und des Wohnzimmers, gab es noch ein Esszimmer, zwei Schlafzimmer und ein Badezimmer, wie in jedem normalen Haus.
Es gab nichts besonderes zu sehen oder zu finden, was ihnen irgendwie weiter geholfen hätte.
Doch als sie den Keller betreten wollten, war die Tür abgeschlossen. Sie hatte eine menge Schlösser und es sah so aus als wolle jemand verhindern, dass man dort hinunter kommt. Davon wollten sie sich allerdings nicht aufhalten lassen und versuchten die Tür aufzubrechen.

Troy warf sich gegen die Tür, während die anderen versuchten irgendwo in dem Haus einen Schlüssel zu finden. Stattdessen fanden sie ein Brecheisen, mit dem sie die Tür schließlich aufbrechen und so in den Keller gelangen konnten.

Es führte eine lange morsche Treppe in den Keller, welcher vedammt dunkel war. Man sah die eigenen Hände nicht einmal, wenn man sie sich direkt vor die Augen hielt. Glücklicherweise hatten sie ihre Taschenlampen. Sie gingen alle einzeln die Treppe hinunter um das Risiko zu minimieren, dass die Treppe einstürtzt. So würde sie sicherstellen das sie auf jedenfall in den Keller gelangen und herausfinden könnten was man zu verstecken versuchte. Sie fanden eine Menge Unterlagen und Tresore und eine Karte, bei der sie vermuteten, dass sie den Ort zeigte. Troy sah sich die Karte genauer an, während Riya und Viola sich den ganzen anderen Papierkram ansahen. Wer hatte das alles hier liegen gelassen? Dann ein plötzliches Klicken und alle sahen zu Jason, der vor einem der Tresore stand, dessen Tür nun aufgesprungen war.

"Wie hast du...nein, ich will es gar nicht wissen.", murmelte Troy.

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