(Prolog)

160 14 16
                                    


Hallo!

Diesen Prolog hier habe ich nachträglich zur Geschichte hinzugefügt.

Dass es jetzt noch einen Prolog gibt, liegt am Warrior Cats-Award 2019 von DestinyforReaders, an dem ich mit dieser FF hier teilnehme. Da dort eine der Voraussetzungen ist, dass jede Geschichte möglichst auch einen Prolog haben sollte, habe ich noch schnell einen geschrieben. Soll heißen, wenn ihr diese Geschichte nicht wegen ihres Awards, sondern einfach nur so lest, dann müsst ihr euch den Prolog nicht unbedingt durchlesen. ;) Er ist nicht unbedingt nötig und die Geschichte war ursprünglich ohne Prolog gedacht und funktioniert meiner Meinung nach auch gut ohne.

Andererseits gehört er eindeutig zu den kürzesten Kapiteln, die ich je geschrieben habe, von daher...

***

Prolog

Etwas erzitterte in der Finsternis, waberte umher, wie eine Nebelschwade im Wind. Aber so sehr Hüpfendes Wiesel es auch versuchte, sie konnte nicht einmal erahnen, was sich inmitten all der Schwärze befinden mochte.

»Und du bist dir sicher, dass es diesen Tunnel im Reich der Lebenden nicht gibt?«, vergewisserte sie sich mit einem kurzen Blick zu ihrer alten Freundin Heilende Esche.

Diese nickte. Ihre Augen verrieten eine Mischung aus Ehrfurcht, Angst, aber auch Hoffnung.

»Denkst du, es könnte sich um den Finsterpfad handeln?« Ihre Worte wurden beinahe von dem Heulen des Sturmes, der hier oben in den Bergen tobte, verschluckt. Warum hatten sie sich keinen anderen Tag für ihre Expedition aussuchen können?

»Hmm«, machte Hüpfendes Wiesel und schritt auf dem schmalen Pfad neben der Felswand auf und ab. Wann immer sie an dem dunklen Loch im Gestein vorbeikam, wehte ihr ein modriger Geruch entgegen.

Wenn es stimmte, was Heilende Esche behauptete, wenn dieser Felsspalt tatsächlich nur für die Verstorbenen zu sehen war, dann war es gut möglich, dass es sich um den Finsterpfad handelte, jener Legende, nach der die Ahnen der vier LichtClans und des FinsterClans schon seit Generationen suchten.

In anderen Clans – so erzählte man sich jedenfalls – wandelten die Toten an einem Ort, den man SternenClan nannte. Hüpfendes Wiesel wusste nicht recht, ob sie es für die Wahrheit oder eine dumme, alte Geschichte halten sollte. Ihr eigener Geist, sowie die Geister ihrer vielen Gefährten waren nach ihrem Tod in den Territorien der Lebenden geblieben. In ihrem Land der Verstorbenen sah alles so aus, wie sie es auch schon zu ihren Lebzeiten gekannt hatte – allem Anschein nach mit Ausnahme dieses finsteren Loches in der Felswand.

»Also?«, riss Heilende Esche sie aus ihren Träumereien.

»Wenn du es sagst, wird es wohl so sein.« Hüpfendes Wiesel war stehengeblieben, blickte in die Finsternis und versuchte zu erkennen, was dahinter lag. Vergebens.

»Ich bin mir sicher!« Heilende Esche machte einen Schritt auf sie zu. »Als ich noch die Heilende des NebelClans war, habe ich einmal mit einer Patrouille einen Adler bis hierher verfolgt, der ein Junges verschleppt hatte. Und ich weiß genau, dass hier nur glatte, undurchdringliche Felswand war.«

In Gedanken versunken nickte Hüpfendes Wiesel. Sie befanden sich eine Tagesreise außerhalb der Clanterritorien, fast zu weit entfernt für die Geister der Toten. Das erklärte zumindest, warum bisher niemand das seltsame Phänomen entdeckt hatte, vor dem die Freundinnen standen.

Eine unsichtbare Macht zog an ihrem lange nicht mehr schlagenden Herzen, forderte, dass sie ins Tal der Clans zurückkehrten. Je länger sie sich dem widersetzte, desto heftiger wurde es und auch der Druck auf ihrer Brust, der eben mit einem leichten Ziehen begonnen hatte, wurde stärker und stärker.

»Wir sollten zu den anderen zurück und dem Rat der Sehenden berichten, was wir gesehen haben«, japste Heilende Esche. »Nicht mehr lange und ich bekomme keine Luft mehr.«

»Geht mir genauso.«

Ob die Geister der Toten ersticken können?, fragte sich Hüpfendes Wiesel. Sie wollte es lieber nicht herausfinden und nickte ihrer Freundin zu.

Gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg, um den übrigen Ahnen von einer Entdeckung zu erzählen, die ebenso gut ihre Rettung wie ihre Vernichtung bedeuten konnte.

Zeit des VerratsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt