Schnell²

Kapitel 8.

Calypso

Nachdem er mir geholfen hat die Wunde anständig zu versorgen, will ich sofort aufbrechen. Frustriert schüttelt er den Kopf. "Du kannst jetzt nicht einfach los. Du musst dich erste einmal ausruhen. Schlaf würde dir bestimmt nicht schaden. Außerdem ist es sowieso gerade Dunkel geworden." Ich will widersprechen, als wir beide hören, dass die Haustür aufgeschlossen wird. Er erstarrt förmlich und braucht keine zwei Sekunden um mich in sein Zimmer zu bringen.

Dann verschwindet er wieder. Ich stehe alleine da. In einem Fremden Zimmer. Eigentlich ist es der Keller umfunktioniert in ein Zimmer. Mir fällt sofort auf, dass er wirklich unglaublich freizügig mit seinen Fähigkeiten umgehet. Überall stehen offensichtlich gestohlene Gegenstände.

Oh je wo bin ich hier bloß gelandet. Ein Kleptomane mit eingebautem Turbo, was hat sich die Natur dabei bloß gedacht? Obwohl, ich nicht unbedingt besser bin mit meinen komischen Ticks. Nur ein kleines Beispiel, in jedem Laden ordne ich die Regale aus denen ich mir etwas nehme komplett neu an. Es fällt grundsätzlich erst auf, wenn ich den Laden schon verlasse. Wahrscheinlich entwickelt man unwillkürlich solche Ticks wenn einem dauerhaft langweilig ist. Entweder das oder ich spiele anderen Streiche. Ob es ihm wohl genau so geht?

Ich schüttle meinen Kopf um diese Gedanken zu verdrängen. Was geht mich das an? Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt Peter wieder und bemerkt, dass ich immer noch unschlüssig in der Mitte seines Zimmers stehe. "Das eben tut mir leid. Ich will eigentlich nur unnötigen Stress mit meiner Familie verhindern." "Schon ok. Kann ich verstehen." Er senkt seinen Blick, peinliches Schweigen entsteht. "Ähm... du hast von schlafen geredet?" "Ach ja klar. Ich penn auf dem Sofa also leg dich ruhig hin." Dabei deutet er auf das Bett, das versteckt in einer Ecke steht, versteckt zwischen Oreo Packungen.

Mir wird unwohl dabei ihm noch mehr Umstände zu machen. Gleichzeitig erkenne ich in seinem Blick, das er nichts anderes zulassen wird. Seufzend lasse ich mich auf das Bett fallen. Ohne mich um zu ziehen oder mir die Decke zu nehmen lege ich mich hin. "Willst du es dir nicht etwas bequemer machen?" "Ich fühle mich sicherer, wenn ich jederzeit startklar bin." Mit diesen Worten taste ich nach meinem Rucksack und schlafe mit einer Hand an den Riemen ein.

Kurt

Als ich wieder zu mir komme ist es bereits Dunkel. Obwohl ich die Nacht normalerweise nicht als dunkel bezeichne, sonst begeistern mich immer die funkelnden Lichter der Sterne. Doch in diese Nacht ist es nicht so. Ich kann keine Lichter sehen. Ich kann generell nicht viel sehen außer dem blendenden Licht der Straßenlaterne. Wut überkommt mich. Meine Sicht wird unscharf, eingenommen von der Starken Emotion.

Irgendwas stimmt nicht. Vor kurzem habe ich mich noch über eine Person aufgeregt, doch jetzt kann ich mich nicht mehr an sie erinnern, nur das ich wütend war. Je länger ich über die pulsierende Emotion nachdenke um so vertrauter kommt sie mir vor. Ich sehe wieder die Straßenlaterne an und lasse mich in das Gefühl fallen.

Als würde ich jemand anderem dabei zusehen wie er etwas nach meiner Vorstellung tut, blecke ich die Zähne, teleportiere mich an die Laterne und zerstöre sie mit einem Peitschenartigen hieb meines Schweifs. Der Wut nach zu geben macht sie immer stärker und das fühlt sich gut an.

Nur eine leise Stimme in meinem Kopf versucht mir zu sagen, dass das falsch ist, das ich mich der Wut nicht hingeben darf, fast hätte ich mir ihrer genauer angenommen, als ich plötzlich eine andere Stimme höre. Außerhalb meines Kopfs. "Kurt?" Ich wende mich um, kann jedoch kaum etwas erkennen. Nur eine wabernde rote Gestalt, plötzlich sieht es so aus als wollte er mich angreifen. Knurrend teleportiere ich mich auf ein Dach eines naheliegenden Gebäudes und warte dort auf die Reaktion der Gestalt.

Diese verschwindet wieder im inneren des Gebäudes aus dem sie gekommen ist. Fürs erste rolle ich mich zusammen und beobachte argwöhnisch den Eingang den die Gestalt benutzt hat. Irgendwann schlafe ich dabei ein.