20. Dezember

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„Hallo", sage ich und steige in Matthews Auto, welches heute ein kleiner gelber Sportwagen ist. Heute schneit es mal wieder heftig und ich bin froh, dass ich auf dem Weg von der Tür zum Auto nicht zu einem Schneemann geworden bin.

Ohne mich anzusehen drückt Matthew mir einen heißen Becher in die Hand und startet das Auto. „Ich hab dir einen Cappuccino mitgebracht. Schnall dich an, wir fahren zu einer alten Bekannten meiner Mutter, wo ich schon mein ganzes Leben meine Anzüge herbekomme. Sie haben auch Kleider, keine Sorge."

Ich nippe an dem heißen Becher und versuche mit der linken Hand den Anschnallgurt über das graue Strickkleid und die dicke Winterjacke zu ziehen. „Ich hatte keine Angst. Du kennst dich in dieser Szene besser aus als ich. Kannst du mal gerade-?", frage ich und halte ihm den Anschnaller entgegen.

„Ja, klar. Warte", kommt es nur zurück und ich bin wirklich überrascht, dass er es ohne zu murren tut. Vom Kaffee mitbringen wollen wir gar nicht erst anfangen, denn eigentlich herrscht in seinem Auto ja strenges Lebensmittelverbot, aber bevor ich den dann aus dem Fenster werfen muss, weil er es sich anders überlegt hat, sage ich lieber nichts. Als er mir den Anschnaller aus der Hand nimmt und meine Hand leicht berührt, zucke ich zusammen. „Ganz schön kalt hier drinnen."

Schweigend fährt Matthew los und ich starre auf das kleine Loch in meiner Strumpfhose direkt über meinen schwarzen Moonboots. Das ist der Nachteil an langen Fingernägeln. Strumpfhosen zerreißt du einfach beim bloßen berühren. „Wehe du wirst eine Laufmasche", sage ich mehr zu mir selbst, doch Matthew findet das anscheinend sehr amüsant, weshalb man nur ein süffisantes Lächeln in seinem Profil sieht.

„Heute mal nicht so schick gemacht?"

„Als ich aufgestanden bin, waren alle anderen schon weg, da hatte ich nicht das Bedürfnis mir was schickes anzuziehen, wenn ich eh gleich alles wieder ausziehen werde und Margaret mich heute auch nicht sehen wird, weshalb ich also gar keine Angst vor ihrem Augenbrauenblick haben brauche. Nicht jeder kann 24 Stunden am Stück einen Anzug tragen."

„Soll ich dir ein Geheimnis erzählen? Auch ich trage nicht 24 Stunden am Stück einen Anzug, Annie", raunt seine dunkle Stimme und ich lache leise auf.

„Na sicher."

„Matthew, schön dich zu sehen. Wie geht es dir?", begrüßt uns eine grauhaarige Lady und gibt ihm rechts und links ein Küsschen, bevor sie sich mir zuwendet und mir die Hand entgegenstreckt. „Und sie müssen Miss Carter sein. Matthew hat mir am Telefon von ihrem Besuch erzählt als er sie beide angekündigt hat und, dass sie ein Kleid für den berühmten Weihnachtsball der Familie O'Brien benötigen. Wissen sie wie schwer es ist, so eine Einladung zu erhalten? Es ist ein sehr wichtiges Ereignis, nur sind sie jetzt sehr kurzfristig hier, weshalb wir nicht Maßschneidern können. Deine Maße haben wir ja schon hier Matt."

Freundlich lächelnd schüttele ich ihre Hand. „Es tut mir wirklich Leid, dass ich sie jetzt so kurzfristig damit überraschen muss, aber wissen sie, bis vor 20 Tagen wusste ich nicht, dass meine beste Freundin in vier heiratet."

„Ich hörte davon, folgen sie mir."

Auf dem Weg laufen wir an mehreren wunderschönen Kleidern vorbei, welche mich aber alle nicht wirklich umhauen, sodass ich mich abwartend lächelnd neben Matthew in einengroßen, runden Raum stellen um darauf zu warten, dass eine der schwarzhaarigen Assistentinnen meine Maße nimmt. Um den runden Raum, in dem wir stehen, sind fünf Umkleiden, welche im Kreis um den Raum herum verteilt sind. Die dunklen Vorhänge lassen alles noch edler wirken, als es sowieso schon wirkt und ich nehme dankend das Glas Wasser, was mir eine andere Assistentin entgegenhält.

„Okay, ich gehe ein paar Kleider in ihrer Größe holen, die zu ihrem Hautton und ihrer Haarfarbe, dem Ambiente und dem Anlass passen, wenn sie sich bitte schon einmal ausziehen würden", sagt die schwarzhaarige und geht aus dem Ankleidezimmer, „ihre Anzüge sind in der Umkleide, Mr. Johnson."

A Christmas Wedding - Adventskalender 2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt