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Das nie endend scheinende Geräusch des Zirpens der Grillen floss in meinen Ohren wie Honig. 

Jeongguk und ich waren auf der Wiese des Sees angekommen, wo zu dieser Jahreszeit die schönsten Wildblumen blühten. Margariten, Mohn und Kornblumen, viele Gräser und Löwenzahn. Das Blumenmeer schien sich immer weiter zu erstrecken und ich hatte schon längst aufgegeben, alle mit einem Namen zu identifizieren. 

Jeongguk saß einige Meter weiter weg von mir und kaute auf einem Grashalm, während er mir dabei zusah, wie ich einen Blumenkranz flocht. Immer mehr der Blüten reihten sich aneinander und bildeten eine lange Kette, welche ich später zu einem runden Kreis zusammenfügen würde. 

"Darf man fragen wo du diese Kunst erlernt hast?", fragte Jeongguk und sah mich interessiert an. Ich sah kurz auf und lächelte ihn an, bevor ich wieder auf meine Arbeit sah und antwortete: "Meine Grandmère hat früher immer zu festlichen Anlässen Blumenkränze geflochten. Ich habe ihr irgendwann einmal dabei zugesehen und selbst heimlich damit angefangen. Manchmal saß ich stundenlang auf den Wiesen hinter den Weinbergen und habe einen Kranz nach dem anderen geflochten."

Ich riss eine neue Blüte von einer Blume und flocht sie in den Kranz. Sie war marinenblau, stand im Kontrast zu den sonst eher gelblich und rötlichen Blüten. 

"Ich wusste gar nicht, dass du so handwerklich begabt bist.", meinte Jeongguk, "ich dachte, du schreibst und dichtest gern. Deine Gedanken sind meist bei etwas anderem."

Ich lachte auf. "Da hast du Recht, ja. Meistens bei dir." 

Mein Blick traf seinen, für einen kurzen Augenblick schauten wir uns neckend an, bevor ich am Kranz die letzte Lasche flocht und ihn zusammenband. Ich setzte ihn kurz probehalber auf meinen Kopf, bevor ich zu Jeongguk rückte und ihm den Kranz auf den Kopf legte. 

"Et voilà! Eine Krone für meinen Prinzen."

Er schüttelte bloß mit dem Kopf. "Das Kränzeflechten liegt dir doch besser als das Methapern suchen." 

Ich schlug ihm leicht auf den Oberarm, was ihn zu einem herzhaften Lachen bewegte. Nach einigen Augenblicken lehnte ich mich wieder zurück und genoss die Sonne auf meiner Haut, konnte es mir dennoch nicht verkneifen, zu ihm herüber zu schielen. 

Er nahm den Kranz von seinem Kopf und betrachtete ihn genauer, erwiderte schließlich meinen Blick und meinte: "Der ist echt toll geworden."

Ich lächelte, bevor ich aufstand und meine Sachen abklopfte. 

"Wollen wir weiter zum See? Ich könnte jetzt gut eine Abkühlung vertragen...", schlug ich vor, und er nickte. "Wir können gleich die Abkürzung über das Feld nehmen."

Ich reichte ihm meine Hand, welche er dankbar ergriff. Ich kicherte leise, als er mich mit einem Mal eng an sich zog. Unsere Nase spitzen berührten sich leicht, meine Augen fielen langsam zu, als ich seinen Atem auf meiner Haut spürte.

Gerade, als ich den letzten Abstand zwischen unseren Mündern überbrücken wollte, drückte er meinen Kopf an seine Brust und wirbelte mich in seinen Armen über die Wiese. Ich lachte erschrocken auf und klammerte mich an ihm fest, bevor wir uns schlussendlich beide wieder ins Gras fallen ließen. 

Mein Herz pochte schnell, als ich in seine leuchtenden Augen sah. Meine Hände auf seine Brust gelegt, atmete ich tief ein und aus, um wieder Luft zu schnappen.

Um ehrlich zu sein war es mir in diesem Moment egal, dass er mich eigentlich darauf aufmerksam hatte machen wollen, wie schlimm es war, wenn er von mir abgewiesen wurde. Ich konnte ihn verstehen, immerhin sahen wir uns nur jede Woche. Meistens war dann das Verlangen nach physischen Aktivitäten so groß, dass wir nur küssend und kuschelnd im Gras lagen.

Seine Beine schlugen sich um meine und er drückte meinen Kopf leicht auf seine Brust, bevor er mir einen sanften Kuss auf meinen Haarschopf drückte.

Meine Hände führen währenddessen seine Armsehnen auf und nieder, bevor ich die Stille mit einer Frage unterbrach.

"Jeongguk? Ist jemals eine Biene auf dir gelandet?", fragte ich leise und er sah mich verwirrt an. "Bitte was?", lachte er.

Ich lächelte verlegen und versuchte mich zu erklären.

"Ich meine, hast du jemals die Möglichkeit geschätzt, dass dich eine Biene mit einer hübschen Blume verwechselt hat?"

Er sah mich sprachlos an, bevor seine Hände sich mit meinen verschränkten und sich sein Mund zu einem Lächeln verzog.

"Warum findest du nur solche Worte, mh?", murmelte er, während er mich verliebt ansah.

"Vielleicht weil ich nichts anderes außer dir im Kopf habe.", gab ich flüsternd zurück.

la vie en rose | ggukminWhere stories live. Discover now