Lyra - Wiedersehen

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Wasser

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Wasser.
Es ist so schön.
Es spiegelt in allen Farbtönen.
Einen geschmolzenen Regenbogen gleicht es.
Man könnte meinen, das Wasser hält sie mit viel Gewalt gefangen.
Für mich ist Wasser wie ein Diamant.
Kaum fällt ein Strahl der warmen Sonne auf es, verwandelt es sich in ein Meer voller strahlenden Lichter.
Es funkelt und glänzt.
So wunderschön.

Wasser ist überrall.
Es ist lebendig.
Genauso wie der Regen lebt, der auf seiner schieren Endlosigkeit auf die Wiesen vor meinem Zuhause niederprasselt.
Oft stehe ich draußen und lasse mir den Regen ins Gesicht rieseln.
So befreiend.
Ich liebe dieses Gefühl.
Es drückt grenzenlose Freiheit aus.

Wasser gleicht Blut.
Blut ist unser lebensspendiger, rote Flüssigkeit.
Das Saft des Lebens.
Den ebenso wie es unseren Körper am Leben hält, bewahrt das Wasser unser Land vorm Sterben.
Es verhindert das Austrocken vom Leben.
Die Bächer und Flüsse, die sich wie Adern durch unsere Landschaft ziehen. 
Dadurch wird unser Boden fruchtbar.
Das Leben kann entsprießen.

Wasser hat seinen eigenen Kreislauf.
Niemand kann ihn unterbrechen.
Es findet immer seinen eigenen Weg.
Es fließt.
Es befindet sich ständig in Bewegung.
Alle Wege führen zu einem Meer.
Überrall wo das Auge hinsieht, soll es blau sein.
So steht es in meinen Bücher.
Eine grenzenlose, blaue Fläche.
Es wirkt wie ein alter Freund.
Schiffe und Boote fahren von Küste zu Küste.
Sie verbinden Länder und Städte.
Jeder kann dort hinfahren, wo er will.
Das ist Freiheit.
Niemand weiß, was sich am anderen Ende des Meeres befindet.
Kein Schiff kam jemals so weit.
Das Unbekannte.
Ein Land über das sich viele Sagen und Legenden spielen.
Es ist mysteriös.
Was dort ist, wird so bald niemand erfahren.
Deshalb drehen sich so viele Geschichten darüber.

Doch laut meiner Tante hat es auch seine Tücken.
So gefährlich.
Ich kann es nicht so glauben.
Es wirkt friedlich und ruhig.
Dennoch kann es jede Minute aus der sanften Friedlichkeit aufwachen.
Der Saft der Landschaft ist nicht immer still und ruhig.
Es kann übermächtige Kräfte entwickeln und an die reißen, um dich zu ertränken.
Wasser kann sich auch zu hohen Wellen aufbäumen und Landschaften und Leben zerstören.
Wasser kann vieles.
Es ist nicht nur lebensgebend, sondern kann auch töten.
Voller Gefahren ist es.
Der Saft des Lebens ist tückerisch.
Viele haben Angst davon.
Meine Tante sagt immer, ich sollte mir keinen fließenden Wasser nähern.
Es ist gefährlich für mich.
Aber ich höre nicht auf sie.
Es zieht mich magisch an.

Nun sitze ich hier.
Auf einen Stein und betrachte es.
Das Wasser rauscht leise an mir vorbei und bahnt sich seine Weg durch den Bach.
Dieses Geräusch entführt mich in meine Gedanken und ließ mich darin treiben.
Hin und wieder taucht ein kleiner Fisch oder ein Wasserwesen auf, dass genauso schnell verschwindet wie es gekommen war.
Der Bach sprüht nur so von Leben.
Vertraut stecke ich meine Hand ins Wasser.
Es umschließt sofort meine Hand und passt sich dessen Form an.
Eine angenehme Kühle wandert meinen Arm hinaus.
Die leichte Strömung presst sich gegen meine Handfläche und versucht sie mit sich mit drücken.
Versonnen beginne ich meine Hand gegen den Storm zu bewegen.
Den leichten Wiederstand kann ich ohne Probleme brechen.
Kurze Zeit später lasse ich meine Hand mit dem Storm mitgleiten.
Mein Handeln entwickelt sich langsam zu einem kleinen Spiel mit dem Wasser.
Ich liebe es.
Das Wasser funkelt mich entgegen.
Manchmal reflektiert es die Sonnenstrahlen genau, dass es mich blendet.
Die Sonne kitzelt auf meiner Nase und wärmt meinen Rücken.
Ein Glücksgefühl durchströmt meinen ganzen Körper und hinterlässt eine wohlwollend Atmosphäre in ihm.

~~~~~~~

,,Lyra!", schreit meine Tante, ,,Wo bist du? Hier wartet jemand auf dich." Ihr Ruf reißt mich nun entgültig aus meinen Gedanken und holt mich zurück in die Wirklichkeit. Ich hebe meinen Blick und drehe mich in die Richtung aus der ihre Stimme auf mein Ohr trifft. ,,Ich komme!", rufe ich laut zurück. Leise lache ich in mich hinein. Nach all den Jahren vergisst sie noch immer, dass sie mich auch mit der Gedankenübeetragung kommkatieren kann. Schnell reichte ich mich auf und fahre mit der Hand über meine Tunika, um sie vom Dreck zu säubern. Dabei schlug mein Amulett gegen meinen Brustkorb. Wie von selbst hob ich meine Hand und berührte das Amulett. Sofort fließt mir eine angenehme Wärme aus ihm entgegen. Ich schließe meine Augen und stoße einen leisen Seufzer aus. Für einen kurzen Moment genieße ich die beruhigenden Geräusche des Wassers. ,,Wieso kann das Leben nicht nur aus Ruhe und Frieden bestehen?",frage ich mich zum wiederholten Mal verträumt. Noch einmal blicke ich wehmütig das Wasser an und verabschiede mich in meinen Gedanken.  Danach drehe ich mich, lasse den Bach hinter mir und verschwinde im Wald. Für ein paar Minuten gehe ich entspannt den Waldweg entlang und genieße die Geräusche. Danach fange ich an zu laufen. Weiche dabei Bäume aus, rutsche Hänge hinunter und drehe mich oftmals, um die eigene Achse. Die Sonne leuchtet zwischen den Bäumen hindurch und gab der Luft und den Bäumen eine mysteriöse Note. Der Wind weht mir meine Haare aus dem Gesicht und spielt sanft mit ihnen. ,,Hier ist wirklich ein verborgenes Paradies!", überlege ich vergnügt.

Viel zu schnell erreiche ich das Waldende und laufe den Weg zu der kleine Hütte, die ich seit 16 Jahren mein Zuhause nennen kann, hinunter. Von weiten sehe ich ein zierliches Mädchen mit langen schwarzen Haar auf mich warten. Sofort halte ich in meiner Bewegung inne. ,,Das...Das kann nicht sein. Sie hätte mir sonst geschrieben, dass sie wieder zurückkommt", denke ich zweifelt, aber doch etwas aufgeregt. Und beobachte sie von der Weite genau. Dabei beginne ich das bekannte Mädchen mit meiner besten Freundin Ari, welche vor ein paar Jahren im die Stadt gezogen ist, zu vergleichen. Beide besitzen die gleiche Haarfarbe. Nur das Mädchen vor mir trägt sie viel länger als Ari früher. Sie besitzen die gleiche Figur, aber ich bin mir sicher, dass meine beste Freundin, bevor sie wegzog, etwas dünner war. Meine Aufregung wächst immer mehr. ,,Das kann nur Ari sein.", denke ich. Sie dreht sich immer wieder suchend um. Neben ihr steht ihr Pegasus Silver, welches sie vor ihrer Abreise bekommen hat. Ein strahlendes Lächeln zaubert sich auf meine Lippen und meine vorher ruhige Stimmung wechselt schlagartig zu einer vergüngten und etwas überdrehten Laune.  Sofort beginne ich wieder zu laufen und renne ihr entgegen. ,,Ari! Hier bin ich.", rufe ich ihr zu. Die Schwarzhaarige drehte sich um und rennt mir entgegen. ,,Sie ist es wirklich!", denke ich glücklich und vor meine Augen verschwimmt alles. Tränen sammeln sich in meine Augen, dennoch versuche ich sie zu unterdrücken. Als wir uns erreichen, prallten wir aneinander und schließen wir uns fest in die Arme. Ich gebe meinen Kampf gegen die Tränen auf und schon fließen sie an meiner Wange herunter wie Sturtzbäche. Schluchzend hole ich nach Luft. Auf Ari weint, doch ein überglückliche Lächeln  liegt auf ihren Lippen und ihre Augen leuchten mir entgegen. ,,Ari, du bist wieder da!",flüsterte ich mit verweinter Stimme. Sie nickt heftig und wir beiden lassen uns auf den Boden fallen. Nun purzeln wir am Boden herum und keiner möchte den anderen loslassen. Die Sätze: ,,Meine beste Freundin ist wieder da. Sie ist wieder zurück. Ich habe sie wieder. Wir sind wieder vereint." kreisen immer wieder durch meine Gedanken. Lachend lösen wir uns von ineinander und blicken in den Himmel. Nun liegen wir eng zusammengepresst am Boden und beobachten die Tiere und Wesen über uns, wie sie über uns Richtung Norden mit den wenigen Wolken, die zu sehen sind, hinwegziehen.

Zwillinge der DämmerungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt