Zwillinge der Dämmerung

Vergessene Geschichten

Was passierte in der Zwischenzeit mit Elthia? Auf Elthia blieb weiterhin alles unverändert. Der Streit, Verrat und Krieg zerrissen das Land. Langsam aber sicher wurden viele Flächen zerstört und auch der wichtige Lebenssaft von der Natur, Wasser, wurde viele Landstreifen entzogen. Zurück blieben tote Ebenen. Aus deren Boden wird niemals wieder neues Leben entsprießen können. Doch mit viel Magie, die auch einige Opfer forderte, wurden einige müselig wiederbelebt und bewohnt. Die Bewohner der Lichtseite hassten die Bewohner der Dunkelseite und andersrum. Sie beschuldigten sich gegenseitig. Eine Besserung ist nicht zu sehen. Die beiden Reiche zerkriegten sich immer wieder. Ein blutiger Kampf folgte dem nächsten.

Light versuchte alles, um die Kämpfe zu beenden. Doch alle ihre Bemühungen waren umsonst. Es war als wären sie in einen Teufelskreis gefangen. Kein Weg führte daraus.

Sie schickte jedes Sonnenjahr den mutigsten Mann oder die mutigste Frau in die Welt hinaus, in der Hoffnung, sie würden ihren Bruder endlich finden. Sie gab ihnen den Namen Elics. Sie hoffte, dass ihr Bruder ihr helfen kann, das Land zu regieren. Doch ihre Boten kamen jedes Mal alleine zurück. Von ihrem Bruder erfuhr sie keine einzige Neuigkeiten. Alle Spuren führten ins Dunkel. Langsam verlor sie die Hoffnung. Irgendwann musste sie sich damit abfinden, dass er nie wieder zu seiner kleinen Schwester zurückkehren würde und laut den Beratern höchstwahrscheinlich diese Welt für immer verlassen hat.

Light versuchte auch, die Jahreszeiten zu retten, weil sie genau wusste, wie wichtig sie für die Welt waren. Elthias Böden brauchten die verschiedenen Zeiten der Ruhe, der Rast und der Blühte. Ihr Volk benötigt dies zum Überleben. Ebenfalls versuchte sie verzweifelt die dunkle Seite mit der Sonne zu erhellen. Doch sie scheiterte. Eine dunkle Kraft, genauso stark wie ihre, wirkte ihr entgegen und schwächte sie. Sie hörte von Spähern, dass die dunkle Seite vom Planeten einen mächtigen König besaß. Er sollte gnadenlos reagieren. Es gab laut den Spähern viele Tode und Verletze. Das Land leidete unter der ständigen Hungersnot, weil die Bewohner keine Ernte mehr einnehmen konnten.

Diese Erzählungen jedoch waren noch untertrieben, denn er war noch schlimmer. Dark war zerfressen von Hass und Neid. Keinen einzigen Funken Liebe gab es in seinem Herzen. Mit der Zeit war er die Marionette seiner Erzieher geworden. Sein Regierungszentrum war von der ewigen Nacht geprägt, wo sich sein Bewohner am wohlsten fühlten. Auch erfuhr der junge König von den Friedensplänen seiner Schwester, doch wann immer sich ein Bote in sein Reich wagte, wurde er sofort getötet, denn Dark hatte Light hassen gelernt. Nur den Worten seiner Erzieher schenkte er noch glauben.

Er sperrte jeden Lichtbewohner, der sein Reich betrat, in einen hohen Turm an der Grenze zwischen den beiden Reichen ein oder verurteilt sie zu Tode. Aus diesem Gefängnis gab es kein Entrinnen. Die Gefangenen mussten Höllenqualen und Hunger erleiden. Für die meisten war der Tod die einzige Erlösung, die es gab. 
Für die meisten war der Tod schließlich eine Erlösung. Deshalb stieg die Selbstmordrate unter den Gefangenen immer mehr an.

An den Grenzen wurde weiterhin gekämpft. Es floss immer mehr Blut. Die Schmerzenschreie der Kämpfer drangen bis in die entferntesten Winkel Elthias.

Mit den Jahren verbessert sich endlich das Leben der Bewohner Schritt für Schritt, denn an den Grenzen wurden hohe Zäune und Mauern errichten. Niemand, so dachten sie damals, konnte in überqueren. Sie waren gegen jegliche Magie immun. Der Zaun teilte nun das Land. Die Bewohner kamen nie wieder in Konakt miteinander. Die Mauern waren so hoch, dass keiner auf die andere Seite hinübersehen konnte. Irgendwann glaubten sie nicht mehr an die Wesen der anderen Seite. Light verbot den Unsterblichen den anderen Wesen diese Geschichte zu erzählen oder aufzuschreiben. Sie hielt den Schmerz und den Verlust nicht mehr aus und wollte diese Zeit nur vergessen.

Die vom Königshaus verkündete Version erzählte nun von einem Ödland, das auf der anderen Seite läge. Jeder, der dies versuchte zu wiederlegen wurde als Lügner da gestellt. Hinter der Mauer lag das Zeugnis der Kriege. Eine zerstörte Ebene, aus dem kein Leben mehr gedeihen kann. Dort wurde der Lauf des Lebens für immer gebrochen. Aus diesem Grund wurde sie als ,,Die tote Ebene" bezeichnet. Laut den Erzählung gedeiht dort kein einziger Baum mehr. Alle Bewohner folgten den Erzählungen blind und glaubten es, ohne die sogenannte Wahrheit jemals zu hinterfragen.

Dennoch schickte Light alle 10 Sonnenjahre einen ihrer Erics los, um Information zu sammeln. Dies behielt sie auch weiterhin bei, obwohl die Berater sie überreden wollten, dies nicht mehr zu tun. Die Berater glaubten weiterhin nicht, dass Dark noch am Leben war.

Langsam aber sicher verschwand die Erinnerung an den Krieg. Die Unsterblichen erwähnten ihn nie wieder. Sie hatten Angst, sich wieder an alle furchtbare Ereignisse zu erinnern, wenn sie noch einmal einen Gedanken daran verlierten. Irgendwann glaubten die Bewohner nicht mehr daran. Er wurde vergessen. Ein paar versuchten, sich dem Verbot zu widersetzen, doch es hatte keinen Zweck mehr. Die Zeit ging vorüber. Aus der traurigen Geschichte wurde eine Legende. Diese Legende wurde den Kindern erzählt, damit sie nichts Böses anstellten und sich vor der Finsternis und der Nacht fürchteten. Doch dann war es so weit. Schließlich vergaß man nach langer Zeit diese Geschichte für immer. Bei wenigen war sie in den hintersten Ort der Erinnerungen verbannt. Nur die Vögelkinder erinnerten sich noch daran und sangen die Geschichte bei Sonnenuntergang wie eine düstere Bedrohung in die Nacht hinaus.

Doch der Frieden hielt nicht für immer, denn die gewaltigen Mauern konnten nicht alles verbergen. Eines Tages kam eine junge Nymphe zu Welt. Ihre Eltern starben früh durch eine ausgebrochende Hungernot. Deshalb wuchs sie bei einer Zauberin auf.
Das Mädchen glaubte nicht daran, dass sich hinter der Mauer ihres Dorfes eine tote Ebene befand, denn jede Nacht hörte sie von dort ein Heulen.
Ein Heulen wie es nur etwas Lebendiges von sich geben konnte. Hinter der Mauer war irgendetwas, davon war sie überzeugt.
Zudem war sie furchtbar neugierig und als sie älter wurde, zog sie zusammen mit ihrem besten Freund aus Kindestagen durch das Land. Schon bald bemerkte sie, dass sie es liebte die Welt zu bereisen und neue Umgebungen zu entdecken.
Sie wollte alle Geschichten aus diesem Reich wissen.
Irgendwann gelangte sie sogar an den Königshof, wo sie von den Elics erfuhr und sofort die Prüfung ablegte. Und Light schickte sie los, wie so viele vor ihr. Die junge Nymphe hörte auf den Namen Ava...